Stadt will die Verkehrssituation in der Ringstraße und „ Am Schalkert“ entspannen
Rund 1 500 Fahrzeuge passieren täglich das Wohngebiet nahe der Innenstadt. Besonders stören sich die Neustädter an Autofahrern, die diesen Weg als Abkürzung nutzen.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Mehr als 1 500 Fahrzeuge passieren täglich das Wohngebiet rund um die Ringstraße und „Am Schalkert“ berichtet Bürgermeister Thomas Groll und moniert: Ein Drittel davon steuerten Fahrer aus dem Schwalm-Eder-Kreis, die in Richtung Treysa unterwegs sind und die im Vergleich zu Querallee sowie Hindenburg- und Bahnhofstraße schmalen Straßen als Abkürzung nutzten. „So ersparen sie sich zwei Ampeln und müssen nicht an den parkenden Autos in der Bahnhofstraße vorbei“, erklärt Ortsvorsteher Klaus Groll.
Kommune, Fachbehörden und Polizei haben einen ersten Vorschlag entwickelt, um den Weg durch das Wohngebiet als Abkürzung uninteressant zu machen (die OP berichtete). Seitdem der Bürgermeister dieses Konzept in der Ortsbeiratssitzung vorgestellt hat, trudeln bei der Stadt Listen mit Unterschriften von Bürgern ein, die sich gegen diesen Vorschlag aussprechen: 47 Anlieger aus dem Bereich Am Schalkert / Wiesenweg hätten unterzeichnet, berichtet der Bürgermeister, den dies nicht wundert, da diese Neustädter von den Veränderungen am meisten betroffen wären und Umwege auf dem Nachhauseweg in Kauf nehmen müssten.
47 Anlieger sprachen sich gegen ersten Ansatz aus
„Ohne Restriktionen wird es nicht gehen“, glaubt der Bürgermeister. Schilder, die die Nutzung der Straßen auf den Anliegerverkehr beschränken, würden mit Sicherheit von anderen Autofahrern ignoriert. „Unser Vorschlag würde das Problem an der Wurzel packen und lösen – auch wenn dieser mit einer Mehrbelastung für die Anlieger verbunden ist“, sagt Thomas Groll, betont jedoch im gleichen Atemzug, dass er als Straßenverkehrsbehörde nicht ohne die Zustimmung des Ortsbeirates handeln werde. Außerdem hoffe er auf Rückmeldung aus der Bevölkerung, die ihrerseits als Ergänzung zur Unterschriftenliste konstruktive Vorschläge machen soll.
Nach der bisher vorliegenden Version wäre die Ringstraße durchgehend befahrbar. Ein Abbiegen in die Straße Am Schalkert und das Kauterbachgässchen wäre nicht mehr möglich, da diese zu Einbahnstraßen würden. Von der Bahnhofstraße kommend könnte die Ringstraße zudem nur bis zum Knotenpunkt Kauterbachgässchen / Am Schalkert / In der Aue befahren werden.
Der Ortsbeirat hat laut Klaus Groll angedacht, die Einbahnstraßenregelung „zwei bis drei Straßen weiter hinten“ anzusetzen und so zumindest für Neustädter sinnvolle Schleichwege offenzuhalten – es gebe aber noch andere Ansätze.
Der Ortsbeirat will sich zunächst in einer internen Sitzung mit der Thematik auseinandersetzen. Im November steht jedoch die nächste öffentliche Sitzung an, in der dann auch die Bürger mitreden können. „Das ist ein sensibles Thema, über das wir nicht im stillen Kämmerlein entscheiden wollen“, sagt Thomas Groll und hofft, dass bei der Stadt Vorschläge für Alternativlösungen eingehen werden.
Als die Bürger das letzte Mal gefragt waren – bei Vorschlägen zum Haushalt 2014 für Einsparmöglichkeiten oder Einnahmequellen – gab es allerdings lediglich vier Rückmeldungen. Dabei war in diesem Fall die ganze Stadt betroffen.