Zwei Neustädterinnen gründen einen Verein und eröffnen mit diesem ein Café
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Der Hauch eines französischen Caféhauses weht durch das Haus der Vereine. In zwei Räumen des Erdgeschoss des Gebäudes in der idyllischen Altstadt Neustadts stehen historische Möbel, an den Wänden hängen zahlreiche liebevoll gemalte Bilder, in den Schränken stehen Kunstgegenstände und Antiquitäten wie eine alte Ziehharmonika. Inmitten des gemütlichen Ambientes gibt es nun die Möglichkeit, Kaffee und Kuchen zu genießen – oder im angrenzenden Raum selber künstlerisch tätig zu werden.
Ulrike Bernstein und Christiane Krapp erfüllen sich dort einen lange gehegten Traum: Gemeinsam mit den Mitgliedern des neu gegründeten Kunst- und Kulturvereins haben sie im Haus der Vereine ein Kunst-Café eingerichtet. Bis zu 40 Besucherinnen und Besucher können entweder an den Malnachmittagen (Mindestalter: sieben Jahre) teilnehmen oder im Nebenzimmer die Vorzüge eines Cafés genießen – oder die beiden Möglichkeiten des neuen Angebotes miteinander verbinden.
Mehrere Jahre lang hatte Bernstein in Neustadt eine Kreativwerkstatt betrieben, musste diese dann aber während der Hochphase der Corona-Pandemie aufgeben. Ihre Malkurse wollte die Kunstpädagogin allerdings nicht begraben und führte sie daher im eigenen Wohnzimmer fort – wo jedoch alles andere als optimale Bedingungen herrschten. Und so träumte sie von einem Café, in dem auch Kunst geschaffen wird. Ein Traum, von dem ihre alte Schulkameradin Christiane Krapp hörte – und den sie teilte.
Mittwoch, 18. Januar, ist erster Öffnungstag
So kamen die beiden Neustädterinnen zusammen, nahmen Kontakt zur Tourismus-Förderung und der Stadt Neustadt auf und entwickelten ihre Idee weiter. Da es ihnen nicht ums Geld geht, sondern das Projekt an sich, beschlossen sie, einen gemeinnützigen Kunstverein zu gründen. Schnell waren insgesamt elf Mitglieder gefunden. Von der Stadt kam grünes Licht, das geplante Café im Haus der Vereine einzurichten – und dann ging es ans Werk. Die Einrichtung besteht vornehmlich aus historischen Möbeln und Geschirr, die in Kellern und auf Speichern auf Nutzung warteten. Die beiden Frauen sprechen von einem „Sammelsurium aus über 100 Jahren Leben“. Die Bilder stammen allesamt von Bernstein oder ihren Malschülerinnen und -schülern.
Am Mittwoch, 18. Januar, wird das Kunst-Café erstmals geöffnet haben. Die angebotenen Kuchen backen allesamt die Vereinsmitglieder – natürlich gemäß der Hygienevorgaben, betonen Bernstein und Krapp. Und auch um den Service kümmern sich die Mitglieder. Der Erlös fließt dann in die weitere Ausgestaltung des Cafés – vor allem aber in Veranstaltungen, die dort stattfinden sollen.
Geplant ist, dass die Einrichtung mittwochs bis freitags zwischen 14 und 18 Uhr geöffnet ist. Voraussichtlich alle zwei Monate soll es an Wochenenden außerdem spezielle Veranstaltungen geben, zum Beispiel Konzerte oder andere musikalische Events, Lesungen, kulinarische Stadtführungen oder andere kulturelle Aktionen. Und eines Tages soll es auch Open-Air-Veranstaltungen vor dem Gebäude oder im angrenzenden Bürgerpark geben. Eine Kombination aus Musik und Gedichten können sie sich beispielsweise sehr gut vorstellen, gibt Bernstein einen Einblick in ihre Gedanken.
„Man kann bei uns das Entstehen und Entwickeln von Kunst miterleben – oder einfach nur entspannen und das Café genießen“, fassen die beiden Initiatorinnen zusammen, die zum Start finanzielle Unterstützung von Stadt und Kreis und insbesondere aus dem Verfügungsfonds des Städtebau-Förderprogramms „Sozialer Zusammenhalt“ bekamen. Bürgermeister Thomas Groll ist begeistert, dass mit dem Kunst-Café sowie „Diner Road – Waffeln & more“ innerhalb weniger Tage gleich zwei neue Cafés für Belebung der Innenstadt sorgen.