Kurz liegt auf neuem Platz die Sensation in der Luft

Frankfurter Traditionsteam schlägt VfL-Allstars mit 7:1

Am Samstag weihte der VfL Neustadt seinen neuen Kunstrasenplatz ein. Im mit Spannung erwarteten Eröffnungsspiel traf eine Auswahl verdienter VfL-Spieler auf die Traditionself von Eintracht Frankfurt.

von Yanik Schick

Neustadt. Schon beim Aufwärmen warf Alex Huber, Ex-Spieler des FSV Frankfurt und Trainer der Neustädter Mannschaft, immer wieder gespannte Blicke zur Eintracht. „Ich kenne ja einige Kicker“, sagte er im Gespräch mit der OP, „ich hoffe, dass wir möglichst lange dagegenhalten können und zumindest die ersten 30 Minuten ohne Gegentor überstehen.“ Den Hoffnungen auf einen Sieg wollte sich Huber nicht hingeben – obwohl der VfL für das Eröffnungsspiel auf dem neuen Kunstrasenplatz eine schlagkräftige Auswahl zusammengestellt hatte (die OP berichtete). In „drei, vier lockeren Einheiten“, so Huber, hatten sich die Spieler im Vorfeld auf die heiß erwartete Begegnung mit Frankfurts Traditionsmannschaft vorbereitetet.

Und siehe da: nach dem feierlichen Anstoß – ausgeführt durch Bürgermeister Thomas Grolls Tochter Leonie und Wolfram Ellenbergs Enkel Karl – waren es zunächst die Neustädter, die in der Partie das Kommando übernahmen. Einen Platz in der VfL-Vereinschronik sicherte sich dabei Thorsten Müller, der nach wenigen Minuten per Kopf das erste Tor und damit die überraschende Führung für die Gastgeber erzielte. Knapp 500 Zuschauer applaudierten begeistert. Sollte Hubers Schützlingen die Sensation gelingen?

Anfangs sah es tatsächlich danach aus. Rüdiger Bachmeier im Neustädter Tor zeigte den Eintracht-Angreifern mit einigen starken Reflexen die Grenzen auf. Doch spätestens Mitte der ersten Halbzeit wurden die Frankfurter, angeführt vom brillierenden Spielmacher Erwin Skela, immer stärker – und zu stark für die VfL-Allstars.

Eintracht-Legende lobt den Neustädter Kunstrasenplatz

Durch Treffer von Slobodan Komljenovic, Uwe Bindewald und Skela führte die Traditionself des Bundesligisten schon zur Pause mit 3:1. Danach erhöhten Patrick Glöckner – mit einem Dreierpack – sowie erneut Skela auf den Endstand von 7:1. Die ehemaligen Profis hatten auf dem Kunstrasenplatz sichtlich Freude, den Ball laufen zu lassen. „Es war wunderbar“, sagte Uwe „Zico“ Bindewald nach dem Schlusspfiff, „wir haben im Riederwald auch einen Kunstrasen. Der hier in Neustadt ist aber um Klassen besser.“

Der Platz sei das Modernste, was momentan auf dem Kunstrasen-Markt zur Verfügung stehe, erklärte der VfL-Vorsitzende Klaus Busch. „Ich hoffe, dass dieses Projekt ein Meilenstein unseres Vereins sein wird.“ Der insgesamt 660 000 Euro teure Umbau des alten Hartplatzes in ein modernes Spielfeld sei vor allem eine Investition für den Nachwuchs, die optimale Spiel- und Trainingsbedingungen garantiere.

„Auf das, was hier geschaffen worden ist, kann der VfL Neustadt richtig stolz sein“, fand Landrätin Kirsten Fründt.

Zunächst durften Teams mit zahlreichen Flüchtlingen ran

Bereits am Mittag hatten auf dem Platz zwei Mannschaften gegeneinander gespielt, in denen hauptsächlich in Neustadt untergebrachte Flüchtlinge, aber auch Spieler des VfL und des FC Intertürk antraten. „Wir wollten dieses Spiel dem Duell der Traditionsmannschaften vorschalten, weil das Entstehen des Kunstrasens ja erheblich mit den Flüchtlingen zusammenhängt“, erläuterte Bürgermeister Thomas Groll.

Nach der Einrichtung der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Neustadt hatte Groll als „Gegenleistung“ beim Land Fördermittel für den Umbau des Platzes gefordert und auch erhalten. Künftig soll der Platz einmal pro Woche vormittags fußballspielenden Flüchtlingen zur Verfügung stehen. Ein wichtiger Beitrag zur Integration, findet Sozialarbeiter Matthias Bunzel vom bsj, der das Spiel mit organisiert hatte: „Im Mannschaftssport ist es egal, ob man aus demselben Land kommt oder dieselbe Sprache spricht: Man muss Zusammenhalten. Das vermittelt der Fußball.“