„Macht mit, es geht um Eure Stadt“

Bürgermeister appellierte während Auftaktveranstaltung „Soziale Stadt“ an seine Mitmenschen

Die Bürger sind aufgerufen, Neustadt auf dem langen Weg Richtung „Soziale Stadt“ mitzugestalten. Schon jetzt sind 50 von ihnen bereit, mitzuziehen.

von Karin Waldhüter

Neustadt. „Soziale Stadt“ ist ein städtebauliches Förderprogramm mit einem integrierten Ansatz. Das heißt: Neben dem Städtebau geht es auch darum, das soziale Umfeld der Menschen zu verbessern und sich um den Arbeitsmarkt, die Bildung und, seit Neuestem, mit der Gesundheitsvorsorge auseinanderzusetzen.

Zunächst muss die Kommune ein Handlungskonzept erstellen. Grundlage ist die Analyse des Bestands der Fördergebiete (Innenstadt, Emil-Rössler-Straße und Leipziger Straße). Ziel ist, „Handlungsempfehlungen“ für den Förderzeitraum bis 2025 zu geben.

Bürgermeister Thomas Groll freute sich während der Auftaktveranstaltung über „viele gut gefüllte Stühle“. Vor rund 50 Besuchern gab er den Startschuss zu einer „neuen wichtigen Zeit und einem wichtigen Kapitel in Neustadt“. Erste Schritte wolle die Stadt mit Behörden, freien Trägern, Wohnungsbaugesellschaften, der Hephata-Diakonie, der Martin-von- Tours-Schule, dem Landkreis und den Bewohnern im Bereich Leipziger Straße und Emil-Rössler-Straße machen. Entsprechend waren die Gäste auch angehalten, ihren Eindruck von der Stadt zu notieren und Verbesserungsvorschläge zu machen. Sie lernten aber auch die die zukünftigen Ansprechpartner, Dipl. Ing. Heike Brandt und Uwe Höger vom beauftragten Kasseler Planungsbüro akp sowie „Quartiersmanagerin“ Svetlana Nerenberg und Simona Lison (bsj) kennen.

Workshops für die Bürger beginnen im November

Damit sich die Bürger einbringen können, sind mehrere Workshops und „Experteninterviews“ geplant. Zudem gibt es eine Lenkungsgruppe, de

ren Vorsitz der Bürgermeister übernimmt. Nachdem es bereits eine Förderung von 58 000 Euro für die Anlaufphase gegeben hat, sind weiter Anträge geplant. Für das Leuchtturmprojekt „Haus der Begegnung“, die Erweiterung der Spielplätze in der Aue und der Leipziger Straße sowie die Wiederanlage eines Spielplatzes in der Emil-Rössler-Straße wurden diese bereits gestellt und Fördermittel von deutlich über einer Million Euro angefragt.

Mit Hilfe der Bürger soll bis Mai 2017 ein Konzept entstehen, in dem Ziele und konkrete

Projekte mit Kosten-, Finanzierungs- und Zeitplan festgehalten sind. Alle zwei Jahre müssen die Neustädter ihr Handlungskonzept fortschreiben oder der jeweiligen Situation anpassen. Darüber streben sie an, 2018 Mittel aus dem Sozialfonds für die Bereiche Bildung, Wirtschaft, Arbeit und im Quartier (Biwaq) zu erhalten.

Ziel sei es, so Stadtplanerin Heike Brandt, nicht nur Steine zu bewegen, sondern auch Menschen. Mögliche Themen seien generationenübergreifen- de Treffpunkte, Nachbarschaftshilfen, die Förderung lokaler Beschäftigung, die Verbesserung des Wohnumfelds oder die Entwicklung von zeitgemäßen Schulhöfen – natürlich auch gemeinsam mit den Schülern.

Als Stärke der Innenstadt bezeichnete sie das historische Ambiente, die Nahversorgung, die ärztliche Versorgung, das Bildungs- und Freizeitangebot, die Grünflächen und den Bürgerpark mit seinen Angeboten sowie die Bahnanbindung. Es gebe soziale Anlaufstellen für Flüchtlinge, Jugendliche und Familien und auch überörtliche Initiativen wie das Straßenmalerfestival.

Als Schwächen sah die Stadtarchitektin unter anderem die Laden- und Wohngebäudeleerstände in der Innenstadt und das Fehlen der Barrierefreiheit. Zudem fehlten zeitgemäße Räumlichkeiten für größere Veranstaltungen und Spielmöglichkeiten in der Emil-Rössler-Straße und der Leipziger Straße sowie Treffpunkte für Jugendliche. Zudem bedürfe der Spielplatz in der Innenstadt einer Neugestaltung. Weiter fehle es an Radverbindungen in die Stadt. Brandt

stellte einen Ideenwettbewerb vor, bei dem ein griffiger Slogan gesucht wird. Folgender Satz soll fortgeführt werden: „Soziale Stadt in Neustadt Mit einem leidenschaftlichen Appell rief Groll zur Mitarbeit auf. Sein Fazit lautete: „Macht mit, es geht um Eure Stadt.“