Manfred Hoim sagt heute Adieu

Neustadts Bürgermeister tritt in Ruhestand Nachfolger Thomas Groll wird heute in Amt eingeführt
Neustadt. Heute Abend wird Bürgermeister Manfred Hoim verabschiedet und sein Nachfolger Thomas Groll ins Amt eingeführt. von Bodo Ganswindt
Am Samstag endet die Dienstzeit von Bürgermeister Manfred Hoim. So lange wie er hat in Neustadt noch keiner dieses Amt versehen. Und dass er für sich in Anspruch nimmt, in diesen 18 Jahren für die Junker-Hansen-Stadt einiges bewegt zu haben, nimmt ihm niemand übel.
Im Gegenteil: Der Christdemokrat Hoim erfährt wachsenden Zuspruch und erweist sich als Zugpferd für die Neustädter CDU, deren Stadtverordnete zu seinem Dienstantritt noch die Oppositionsbänke drückten.
„Aber ich bin nicht nach Neustadt gekommen, um Parteipolitik zu machen“, sagt Hoim. Es bringe nichts zu glauben, man könne alles alleine entscheiden. Natürlich habe auch er versucht, seine Meinung durchzusetzen. Nicht zu vergessen sind die Scharmützel, die er zuletzt mit dem SPD-Abgeordneten Hans-Gerd Gatzweiler ausgetragen hat.
„Aber man muss im Ringen um die Sache Wege beschreiten, die auch der andere bereit ist mitzugehen“, sagt er. Das sei ihm nicht immer gelungen, aber insgesamt blicke er zufrieden zurück.
Bedrückt haben ihn die Schließung der Firma Ergee, die Auflösung des Bundeswehrstandortes und auch die Tatsache, dass es mit dem Bau der Autobahn 49 nicht so recht weitergehe.
Andererseits werte er es als erfreulich, dass es in seiner Amtszeit gelungen sei, die Angebote der städtischen Infrastruktur zu erhalten, zu erneuern und auszubauen. Die Altstadtsanierung habe sich positiv entwickelt, und aus den Ruinen und Arealen am Ortseingang sei ein attraktiver
Kaufpark entstanden, der demnächst um eine Kinder-Indoor-Spielanlage mit Cafe und Fitness-Studio erweitert werde.
Neustadt sei kein finanzieller Krösus, betont Hoim. Das Gegenteil sei eher der Fall. Die von ihm vorgelegten Haushaltspläne sind in Einnahmen und Ausgaben immer ausgeglichen gewesen. Ein Füllhorn zur Realisierung der vielen Wünsche hat ihm nie zur Verfügung gestanden. Und für Luftschlösser habe er kein Geld ausgeben wollen. Gleichwohl seien unter seiner Regie 62 Millionen Euro in so genannte investive Projekte geflossen.
„Bürgermeister ist man 24 Stunden am Tag“, sagt er, „und wer anderes glaubt, scheitert spätestens nach einem Jahr.“ In Amöneburg habe es ein Beispiel dafür gegeben. „Ich habe immer versucht, auf die Bürger zuzugehen. Natürlich muss man zuweilen auch Unangenehmes verkünden. Aber anderen gegenüber offen und ehrlich zu sein, bringt einen am weitesten, weil dies eine Vertrauensbasis schafft.“
Überdies habe er kompetente Mitarbeiter gehabt, die er gerne an der Entscheidungsfindung beteiligt habe. „Unmotivierte Kollegen kommen nicht mit Freude ins Rathaus“, sagt er.
Es falle ihm schwer, Adieu zu sagen. Denn seine Arbeit sowie der Umgang mit den Neustädter Bürgern, die er etwa während der Karnevalszeit mit pointenreichen Büttenreden begeisterte, habe ihm Spaß bereitet. „Ich will keinen Tag missen. Es war eine schöne Zeit, die mir auch innere Befriedigung bereitet hat.“
Auch in puncto Gesundheit hat der robuste Hoim keinen Schaden erlitten. Magengeschwüre oder nervöses Zucken haben ihn nie heimgesucht. „Ich bin in meiner Dienstzeit nicht einen einzigen Tag krank gewesen“, sagt er stolz. In drei Monaten wird er 65 Jahre alt. Dann ist das „Auslaufmodell“, wie er sich jetzt noch scherzhaft nennt, bereits Pensionär. „Das ist übrigens ein gefährlicher Lebensabschnitt“, sagt er, „denn den hat noch niemand überlebt.“
■ Die Amtseinführung von Thomas Groll erfolgt heute Abend in der öffentlichen Stadtverordnetenversammlung, die um 17.30 Uhr im Haus der Begegnung beginnt. Im Anschluss wird Manfred Hoim auf dem Freigelände hinter dem Haus der Begegnung“ feierlich verabschiedet. Auch dazu ist die Öffentlichkeit eingeladen.