Mit vier Sternen geht’s in den Ruhestand

Hartmut Boß genoss eine weltmeisterliche Verabschiedungsfeier Martin-von-Tours-Schule sagte „Adieu“

Nach mehr als 20 prägenden Jahren an der Martin-von-Tours-Schule, 14 davon als Leiter, ging Hartmut Boß mit einem Lächeln von der Neustädter Bühne.

von Karin Waldhüter

Neustadt. Viele gute Wünsche nimmt Hartmut Boß nach über 36 Jahren im Schuldienst mit in den Ruhestand. Mit ihm wurde am Freitag nicht nur ein Leiter verabschiedet, der über zwei Jahrzehnte in verschiedenen Funktionen die Neustädter Schule geprägt hatte, sondern auch ein „Teamplayer“, wie sein Stellvertreter Volker Schmidt betonte.

Bezugnehmend auf die Weltmeisterschaft verlieh er Boß vier Sterne. Den ersten gab es für seine „Individual-Leistung“: „Du bist sozusagen der ,Kohl‘ unter den Neustädter Schulleitern“, erklärte Schmidt. Mit 14 Jahren Amtszeit liege er unangefochten vor Jost Michel und Helmut Streichert. Die Sterne zwei und drei resultierten aus dem Mannschaftserfolg der Schulgemeinde: Dass die Schule in den vergangenen fünf Jahren durch die Umwandlung von einer kooperativen in eine integrierte Gesamtschule ein neues Gesicht erhalten habe, stehe außer Zweifel. 2010 sei ihm zudem gelungen, dass sich die Schulgemeinde auf einen Namen einigte. Der vierte Stern stehe für Teamgeist, erklärte Schmidt. „Du warst immer ein Teamplayer, auch in Auseinandersetzungen warst Du immer fair“, hob er hervor und lobte im Namen der erweiterten Schulleitung die stets „offene und ehrliche Zusammenarbeit“. Die zweieinhalbstündige Feier mit viel Musik der Schüler und der Lehrkräfte, mit Reden und humorvollen Beiträgen des Fachbereichs Englisch und Religion mit Monika Holzhausen, Carmen Fütterer und Helene Rausch, des Personalrats mit Monika Holzhausen, Steffen Wanke und Daniela Schmittdiel, und der erweiterten Schulleitung mit Volker Schmidt, Stefan Seibert, Sandra Claar und Carmen Fütterer gingen ans Herz und spiegelten das prägende Wirken des scheidenden Schulleiters wider. Vergnügt verfolgte er „die erste Teamsitzung nach Boß“ und freute sich über viele Geschenke.

Versammelt hatten sich im Haus der Begegnung rund 180 Gäste, darunter die Familie, ehemalige Kollegen, das gesamte Lehrerkollegium, Schulleiterkollegen aus dem Schulverbund und natürlich Schüler der Martin-von-Tours-Schule, die sich unter der Leitung von Daniela Schmittdiel, Ingeborg Weiss, Ursula Lembach, Stefan Groll und Christiane Krapp besonders schöne Beiträge hatten einfallen lassen, um „Auf Wiedersehen“ zu sagen.

Das Lied „Happy“ von Pharrell Williams gab das Lehrerquartett Stefan Groll, Christiane Krapp, Toni Koch und Caroline Hartmann als Richtschnur für die Zukunft mit auf den Weg. Schulamtsdirektorin Heike Grosser ging auf den Programmzettel ein, den ein Porträt des Schulleiters und ein Zitat Arthur Schnitzers schmückten. „Ein Abschied schmerzt immer. Auch, wenn man sich schon lange darauf freut. Das Motto passt zu Ihnen, und die Einladung zeigt einen Schulleiter, der uns entgegen lacht. So wie wir ihn kennen: menschlich, gutmütig- und auch leicht schelmisch“, erklärte sie.

Der Umbruch hin zur integrierten Gesamtschule sei nahezu vollzogen. Viele Wandlungen seien in seine Dienstzeit gefallen, so Grosser, zum Beispiel die des Schulleiters vom primus inter pares (Latein: Erster unter Gleichen), der Beschlüsse der Gesamtkonferenz umsetzt und die Verwaltung managt, hin zum „Dienstvorgesetzten, der Schulentwicklung und Personalmanagement betreibt“.

Landrätin Kirsten Fründt bedauerte, Boß erst jetzt kennenzulernen, weil er es durch seine Persönlichkeit geschafft habe, der Schule ein individuelles Bild zu geben. „Sie sind gut aufgestellt. Wir freuen uns, dass wir im Landkreis so eine tolle Integrierte Gesamtschule haben“, sagte sie.

Bürgermeister Thomas Groll unterstrich die Verzahnung von Kommune, Schule und Jugendarbeit. Pfarrer Andreas Rhiel stellte das soziale Engagement und den „Blick in die Familien“ heraus.

Matthias Bosse, Schulleiter der Alfred-Wegener-Schule Kirchhain, bedauerte im Namen des Schulverbundes, dass Hartmut Boß nicht die Möglichkeit hatte, den Schulschlüssel an seinen Nachfolger zu überreichen. Er lobte die große Portion Menschlichkeit. Als Geschenk überreichte er eine Hupe, die ihren Platz in dem Sportwagen finden soll, dem sich Boß im Ruhestand verstärkt widmen will.

Beeindruckt von der „wunderschönen“ Verabschiedung“ blickte Hartmut Boß in die Runde. Zwei Dinge wolle er sagen: „Danke“ und „Schulentwicklung“, erklärte er. „Schule muss aus dem Kollegium heraus entwickelt werden. Das haben Sie hervorragend getan. Die Früchte der Arbeit können langsam geerntet werden“, betonte er und rief dazu auf, die Schule „unkonventionell und furchtlos“ weiterzuentwickeln.