Neustadt bekommt eigenen Podcast

Moderatorin hofft, mit der Neuerung insbesondere junge Menschen zu erreichen
Von Florian Lerchbacher
Svetlana Nerenberg kümmert sich um den Neustadt-Podcast. Erster Gast war Bürgermeister Thomas Groll.Foto: Florian Lerchbacher
Neustadt. Was stehen in der Stadt Neustadt für Projekte an? Was macht Thomas Groll ab dem Jahr 2025, wenn seine dritte Amtszeit endet? Und was denkt eigentlich seine Mutter über das Engagement ihres Sohnes für seine Heimatstadt? Das sind nur einige der Fragen, denen Svetlana Nerenberg im ersten Neustadt-Podcast nachgeht. Ihr Gesprächspartner war – angesichts der soeben aufgeführten Fragen überrascht das nun nicht – Bürgermeister Thomas Groll.

Für Bürgermeister Groll eine gute Ergänzung

Nerenberg – unter anderem zuständig für das Stadtmarketing – möchte mit dem Podcast insbesondere diejenigen erreichen, die mit bisher existierenden Informationsquellen rund um Neustadt-News nur wenig oder gar nichts anfangen können.

„Es ist ein Dilemma: Viele Menschen erreicht man nicht. Die schwierigste Gruppe sind die 20- bis 40-Jährigen. Ich hoffe, das können wir ändern und auch sie mit Infos über Neustadt versorgen“, sagt sie und ergänzt, dass viele zu verwöhnt seien: Sie wollten, dass ihnen die Infos zugespielt werden, ohne sich darum bemühen zu müssen.

„Wenn man will, kann man sich eigentlich schon jetzt gut über Neustadt informieren. Aber ein Podcast ist eine gute Ergänzung“, fügt Groll hinzu, der in der Vergangenheit auch schon von einem Neustadt-Radio geträumt hatte.

Den „Mensch hinter dem Amt“ nahbar machen

„Podcasts haben sich etabliert und sind beliebt. Wir wollen sie dazu nutzen, Monat für Monat ein Thema intensiver zu beleuchten und in einem lockeren Talk Interessantes und vielleicht auch Wissenswertes aus und über Neustadt vermitteln“, fasst Nerenberg das Konzept zusammen.

Und dabei möchte sie auch den „Mensch hinter dem Amt“ kennenlernen und nahbarer machen. Bei Groll sei ihr das nur bedingt gelungen, gibt sie zu: „Er ist auch privat ein Bürgermeister“, erklärt sie lachend – berichtet aber, bei der Analyse der Schwingungen nach dem Gespräch etwas festgestellt zu haben: „Wenn er lauter gesprochen hat, dann sprach der Bürgermeister aus ihm. Bei den leisen Tönen kam der Privatmensch zum Vorschein. Das ließ sich gut an den Wellen erkennen.“

Sie selbst höre gerne hintergründige Podcasts, in denen Themen näher beleuchtet werden, berichtet Nerenberg.

Und so gehe sie dann auch an die Produktion von „Neustadt HörBar“ heran: „Ich stelle mir im Vorfeld die Frage, was mich an meinem Gesprächspartner interessieren würde – und was ich über ihn oder sie nicht weiß.“ Die Stadt investierte rund 700 Euro in die notwendige Ausrüstung – und sie machte einen Lehrgang zum Thema. Fördermittel bekam die Stadt dabei aus dem Programm „Sozialer Zusammenhalt“. Dazu passt auch die Hoffnung Grolls, dass der oftmals von Neustädterinnen und Neustädtern geäußerte Satz „Ich weiß darüber ja nichts Genaueres“ bald der Vergangenheit angehört. Seine Hoffnung ist, dass die Menschen den Podcast hören und anschließend mitreden und sich einbringen können, wenn es um die Entwicklung der Stadt geht: „Das Interesse ist oftmals vorhanden, aber das Hintergrundwissen fehlt.“

Wobei dies auch manchmal gar nicht gebraucht werde, fügt Nerenberg hinzu: „Oft braucht man gar kein Vorwissen: Man muss nur ins Gespräch kommen und Argumente, Hoffnungen oder Wünsche äußern – dann lässt sich daraus meist etwas entwickeln.“

„Neustadt HörBar“ sei (fast) überall dort, wo es Podcasts gibt, zu finden – beispielsweise auf Spotify (wo man auch kostenlos zuhören kann, aber dann eben Werbung hinnehmen muss). Es sei auch eine Verlinkung auf der Homepage der Stadt vorgesehen.

Erste Folge dauert rund 30 Minuten

Die erste Folge dauert rund 30 Minuten – und auch wenn dies verhältnismäßig lang ist, sei das Feedback der ersten Probehörer gut gewesen, freuen sich Groll und Nerenberg. In der nächsten Folge möchte sie mit Stadtjugendpfleger Philipp Berg und Martina Troglic vom Verein bsj Marburg sprechen.

Außerdem sei geplant, dass der Speckswinkler Achim Kaisinger demnächst aktuelle Nachrichten aus der Kommune einspricht.