Sonne lacht zum mittelalterlichen Spektakel im Schatten von Junker-Hansen-Turm und Stadtmauer
Neustadt (aws). Bei bestem Spätsommerwetter hat das mittelalterliche Spektakel in Neustadt am Wochenende 3500 Besuchern angezogen. Rund um den Junker-Hansen-Turm hatten Ritter, Landsknechte, Gaukler, und Spielleute ihr Lager aufgeschlagen. Überall zwischen Turm und der alten Stadtmauer, standen die Zelte und rauchten die Lagerfeuer, dazwischen tummelten sich mittelalterlich gekleidete .Menschen und viele Gäste, die sich das Ritterlager nicht entgehen lassen wollten.
Ungewöhnliche Klänge waren von weitem zu hören, als auf alten Trommeln, Dudelsäcken und Schalmeien mittelalterliche Musik erklang. Angeführt von der Tänzerin traf der Zug der Spielleute auf der Bühne des Lagers ein, um den Besuchern kundzutun, was sich an beiden Tagen ereignen sollte.
Die mittelalterlichen Figuren sprachen dabei durchweg in der derben Sprache wie sie damals gebräuchlich war.
„Warum seid ihr so klein geraten“, fragte sie Bürgermeister Thomas Groll, als der Schultheiß des Ortes zur Begrüßung auf die Bühne kam. Ein ganz besonderes Ereignis bestimmte den ganzen Ablauf der beiden Tage. Der König der Spielleute hatte nämlich zur Hochzeit geladen. Jakob der Puppenspieler, heiratete sein Lieb Maria. „Für eine Nacht dürft ihr in unserem hohen Turme nächtigen. Aber bringt ihn bei Eurer Hochzeitsnacht nicht zum Einsturz“, warnte Groll das Brautpaar.
Neben Rittern und Spielleuten boten die Krämer und Kaufleute ihre mittelalterlichen Waren feil. Zunftmeister gingen aktiv ihrem Handwerk nach, und zeigten längst verlorene Handwerkstechniken. Die vielfältigen Waren der Besenbinder, Holzschnitzer, Töpfer, Weberinnen, Schmiede und Korbflechter entstanden direkt unter den Augen der Besucher. Garbräter, Tavernenwirte, und der Mokkakoch wetteiferten um die Gunst des Publikums. Für die Erwachsenen Weyn, Meth und Gerstensaft, für die Kindlein der Saft von der Traube oder vom Apfel, so stand es in großen Lettern beim Weynschenk angeschrieben.
■ Groll winkt mit einer halben Sau
Für die Sicherheit auf dem Markt wollten drei „tapfere Recken“ sorgen, die für ihre Dienste allerdings zwei Fass Bier, ein Schwein und einen Taler pro Mann von den Stadtoberen forderten. Das war dem Schulheiß Groll nun doch zu viel. „Eine halbe Sau und ein Fass Bier sollt ihr zu dem Taler haben“, bot der Schultheiß, der sich in Sprache und Kleidung ebenfalls dem Mittelalter angepasst hatte, an.
Die Kinder, die unter Schwertmaßgröße (1,38 Meter) freien Eintritt hatten, konnten ihre kämpferischen Fähigkeiten in einem Ritterturnier messen. Mit mittelalterlichem Gelage und lautem Treiben um die Getränketavernen unterhielten sich die Gäste am Samstag, bis mit dem Ruf des Nachtwächters in den späten Abendstunden das Fest vorübergehend endete, aber am gestrigen Sonntag unter großer Resonanz fortgesetzt wurde.