Verkehrskonzept für Innenstadt liegt vor / Vorschläge für Marktstraße
Von Michael Rinde
Neustadt. Der Verkehr in der Stadt ist ein Dauerthema für die Neustädter. Und das seit den 1980er Jahren bereits. Immer wieder gab es Eingriffe und Veränderungen – beispielsweise die Einbahnregelung für die Marktstraße, später die Einführung von Tempo-30-Regelungen. Angesichts von weiterer Verkehrszunahme und vor dem Hintergrund des Weiterbaues der A 49 sieht die Stadt aber erneut Handlungsbedarf.
Jetzt liegt ein Gutachten mit einem Verkehrskonzept vor, das Mitte September im Stadtparlament ausführlich präsentiert wird. Die Stadt hatte es bei zwei Fachbüros in Auftrag gegeben, die die Neustädter Verhältnisse schon kannten.
„Wir haben sehr gute Erfahrungen mit dem Blick von außen auf Problemstellungen gemacht“, betont Bürgermeister Thomas Groll (CDU). Angesichts der Geschehnisse und Debatten in Marburg um „Move 35“ und Gießen hebt er hervor, dass Neustadt seine Bürgerinnen und Bürger und natürlich auch die Kommunalpolitik bei den Debatten und Entscheidungen mitnehmen werde. „Es wird eine aktive Öffentlichkeitsarbeit geben“, versichert Groll.
Studie legt den Fokus auf Radverkehr
Eine erste Reaktion auf die Einsichten und Vorschläge des Verkehrsgutachtens wird der Auftrag für eine weitere wichtige Studie sein. Die legt den Fokus auf Radverkehr und Fußgänger. Diese Studie soll auf dem aufbauen, was das Verkehrskonzept festgestellt hat – nur eben mit einem eigenen Schwerpunkt. Alle Beiträge sollen dann im nächsten Jahr vorliegen – dann beginnen die endgültigen Planungen und Debatten. Es wird darum gehen, welche Vorschläge in welchem Zeitraum umgesetzt werden.
Nach Freigabe der A49 mehr Verkehr in der Lehmkaute
Ein Element des aktuellen Verkehrskonzeptes sind Zählungen des aktuellen Verkehrs, auch auf den Landes-, Bundes- und Kreisstraßen im Stadtgebiet. Klar ist schon jetzt, dass die Lehmkaute sich auf neuerliche Belastungen einstellen muss, ist die A 49 einmal freigegeben. So gehen Schätzungen der Projektgesellschaft Deges laut der Stadt Neustadt von einer Zunahme der Fahrzeuge von jetzt rund 4.300 auf dann 6.000 am Tag aus.
„Deshalb sind wir schon mit Hessen Mobil in der Diskussion, wir haben klare Vorstellungen formuliert“, betont Groll. Ein Punkt ist die Forderung nach Lärmschutzfenstern für die Betroffenen.
Doch bei einer zentralen Straße, der Marktstraße, wird der Gutachter nicht so konkret, prophezeit lediglich mit allgemeinen Worten eine Verkehrszunahme. Denn: Nach Freigabe der A 49 ist zunächst unklar, welche Wege die Autofahrer in der Region bevorzugen werden.
Genauer abzuschätzen sei dies erst nach etwa einem halben Jahr Betrieb, so Groll gegenüber der OP. „Aber eine Verkehrsberuhigung wäre in dieser Straße in jedem Falle wünschenswert“, sagt er auch.
Es gebe eine Reihe von Vorschlägen des Gutachters dazu, so der Rathauschef. Konkreter wird er jetzt noch nicht. Nur so viel: „Eine Sperrung der Marktstraße wird es nicht geben, dort wird weiterhin Verkehr rollen“.
Eine Handlungsmöglichkeit, um verkehrsbelastete Quartiere zu entlasten, wären Einbahnstraßenregelungen, etwa am Schalkert.
Groll: Kein Sprint, eher ein Marathonlauf
Klar ist, dass die Verkehrsthematik kein „Sprint“ werden wird, es wird also keine schnellen Umwälzungen geben. „Ich vergleiche es eher mit einem Marathonlauf, vor dem wir bei dem Komplex stehen und einem langfristigen Programm, das wir entwickeln müssen“, sagt Groll.
Neustadts Bürgermeister hat für einzelne Projekte auch schon Zuschüsse im Blick, auch dafür war das jetzt vorliegende Gutachten eine zentrale Voraussetzung. Und auch das Verkehrskonzept hat Neustadt nicht allein finanziert, es gab auf die Summe von 30.000 Euro einen Zuschuss von 75 Prozent.
Das Verkehrskonzept wird am 18. September in der Sitzung des Stadtparlaments im Kultur- und Bürgerzentrum vorgestellt, die Sitzung beginnt um 19 Uhr.