Stadt plant gemeinsame Aktion mit dem Imkerverein Kirchhain und Umgebung, der ein Jubiläum feiert
Neustadt und seine Stadtteile sollen erblühen, sagte Bürgermeister Thomas Groll in seiner Haushaltsrede – und meinte dies sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinne.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Schon seit einigen Jahren gibt es in Mengsberg und Speckswinkel spezielle Flächen, auf denen bunte Blumen aller Art blühen. Im Golddorf ist es der Heimat- und Verschönerungsverein, der sich vor dem Backhaus darum kümmert, dass es zum einen schön aussieht und zum anderen Bienen verschiedenste Nektare finden können. Im kleinsten Stadtteil steht derweil der Verkehrs- und Verschönerungsverein in der Verantwortung. Die Flächen sind beliebt – sowohl bei den Menschen als auch den Insekten. Grund genug für die Stadt Neustadt, sich noch mehr solcher Blühflächen zu wünschen – vor allem vor dem Hintergrund, dass sich die Nahrungssuche für Bienen in Städten beziehungsweise Wohngebieten immer schwieriger gestaltet.
Kirchhain und Stadtallendorf haben es vorgemacht, nun soll auch Neustadt erblühen. „Wir machen nicht nach, sondern mit“, sagt Bürgermeister Thomas Groll mit einem Schmunzeln, wird dann aber ernst: „Wir möchten das Thema in die Fläche tragen und die Menschen dafür sensibilisieren.“ Bienen sind schließlich eminent wichtig für den Menschen und das Leben – beispielsweise hängt ein Drittel der Lebensmittelproduktion von den Insekten ab. Jedenfalls ist und bleibt das Bienensterben ein Problem. Daher möchte die Stadt einen Beitrag dagegen und für die Artenvielfalt leisten. Im Sommer solle es blühen – und zwar bunt und an möglichst vielen Orten, gibt Groll als Ziel aus. Daher will die Stadt Interessierten im April / Mai mindestens 1000 Tütchen einer Sommerblumenmischung kostenlos zur Verfügung stellen. „Alle, die ein Beet, einen Garten oder einen Blumenkübel haben, können mitmachen. Sie helfen den Honigbienen, den Insekten und letztlich auch den Menschen“, so der Bürgermeister.
Um möglichst nachhaltig und effektiv zu handeln, geht die Stadt bei ihrem Projekt eine Kooperation mit dem Imkerverein Kirchhain und Umgebung ein, der 2019 sein 100-jähriges Bestehen feiert. Vorsitzender Werner Gemmecker habe bereits Unterstützung zugesagt, freut sich Groll und ergänzt, dass Experten des Vereins zum Start der Aktion während einer Einführungsveranstaltung praktische Tipps für die Aussaat geben wollen.
Doch die Stadt will nicht nur Privatmenschen dazu animieren, es blühen zu lassen. Groll plant zudem, den Förderverein Bürgerpark, die Heimat- und Verschönerungsvereine und die lokalen Umweltgruppen in die Aktion mit einzubeziehen und ihnen die Samenmischung zur Verfügung zu stellen. Und natürlich werde auch die Stadt kommunale Flächen auswählen, die ein Paradies für Bienen werden könnten.
Im Vergleich zu der Samenmischung, die in anderen Städten genutzt wurde und einiger Pflege bedarf, ist die Neustädter Mischung einjährig. „Erst mal wollen wir die Menschen aktivieren. Wenn die Aktion erfolgreich ist, kann ich mir auch vorstellen, jährlich Samenmischungen zur Verfügung zu stellen“, resümiert Groll.