Zahlreiche neue Projekte in Vorbereitung Tafel informiert
Eine erste Tafel informiert Besucher über die Besonderheiten des „Maculinea Schutzgebietes“. Zum „Erwachen“ der dort lebenden seltenen Schmetterlingsarten findet am 12. Juli eine Schmetterlingsführung statt.
von Karin Waldhüter
Neustadt. Mit dem überregional bedeutsamen Vorkommen zweier seltener Schmetterlingsarten, des Hellen und des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings – sowie artenreiches Grünland ist das rund 300 Hektar große Flora-Fauna-Habitat-(FFH)- Gebiet, südöstlich von Neustadt gelegen, ein wichtiger Baustein des länderübergreifenden europäischen Schutzgebietssystems Natura 2 000.
So gibt es im Natura-2000- Schutzgebiet bei Neustadt sehr artenreiche Pfeifengras-, Glatthafer- beziehungsweise nasse magere Flachlandmähwiesen. Diese besonderen Wiesen bilden die Lebensgrundlage für die großen, überregional bedeutenden Vorkommen von Dunklem und Hellem Wiesenknopf- Ameisenbläuling. Heike Wagner, vom Fachbereich Ländlicher Raum und Verbraucherschutz des Landkreises ist für die Betreuung des FFH-Gebietes zuständig. „Das ist ein einzigartiges mnd wunderschönes Lebensgebiet“, hob Heike Wagner während eines Ortstermins hervor. Die beiden Schmetterlingsarten der Gattung Maculinea und die artenreichen Wiesen sollen in Neustadt durch eine angepasste landwirtschaftliche Nutzung geschützt und erhalten werden. Dies geschehe,so die Diplom-Agraringenieurin, indem Landwirte auf bestimmten Grünflächen freiwillig auf Düngung verzichten und festgelegte Nutzungspausen einhalten, die für den Lebenszyklus der Schmetterlinge wichtig sind. Hierfür erhalten die Landwirte eine Förderung aus einem Landesprogramm.
Damit Besucher die Besonderheiten des Gebietes direkt vor Ort kennenlernen, wurden vom Regierungspräsidium Gießen Informationstafeln in Auftrag gegeben. Die erste Tafel steht nun am Eingang des Schutzgebietes. Der Bauhof half beim Aufstellen. Zwei bis drei weitere Tafeln sollen folgen, kündigte Wagner an. „Das wird von der Stadt gerne unterstützt“, betonte Bürgermeister Thomas Groll. Er nutzte die Gelegenheit, um auf weitere Aktivitäten der Stadt beim Naturschutz hinzuweisen. Derzeit wird ein Förderantrag vorbereitet, Um über die Region Marburg Land an Leader-Förderungen zu kommen. Unterstützung leiste dabei Dr. Astrid
Wetzel. Wetzel leitet in Amöneburg das Naturschutz-Informationszentrum. Der Antrag mit einem Fördervolumen von 100 000 Euro hat eine Förderquote von 75 Prozent. Es gibt zahlreiche Projektideen und Kontakte zu Naturschutzgruppen und Vereinen im Stadtgebiet. Geplant ist, für Streuobst einen mobilen Kelterer anzuschaffen oder die Teichanlage in Speckswinkel zu verbessern und ein Storchennest zu schaffen.
* Am Dienstag, 12. Juli, bietet der Landkreis unter der Überschrift „Erwachen der Bläulinge“ eine Schmetterlingsführung im Otterbachtal an. Experte Alexander Wenzel wird die Lebensweise der seltenen Tagfalter erklären und zeigen, wie sie geschützt werden. Die kostenfreie Führung beginnt um 14.30 Uhr. Eingeladen sind Interessierte ab 12 Jahre. Die Teilnehmerzahl ist auf 20 begrenzt.