Stadt investiert 52 000 Euro in neuen Großflächenmäher • Spitzengeschwindigkeit von 20 Stundenkilometern
44 Pferdestärken hat der Ferrari Turbo 4T, mit dem Michael Launer und seine Kollegen vom Bauhof seit Neuestem auf den Grünflächen des Stadtgebietes unterwegs sind.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Sebastian Vettel fährt in seiner Arbeitszeit Renault, Michael Launer Ferrari. Als Ersatzfahrer stehen Klemens Nees und Thomas Groß in den Startlöchern – doch Launer ist die klare Nummer eins im Team des Bauhofs. „Weil ich es einfach drauf habe“, betont Launer mit einem Schmunzeln.
Und das sollte er auch, schließlich hat sein Ferrari Turbo 4T stolze 44 PS und bringt es auf eine Spitzengeschwindigkeit von immerhin 20 Stundenkilometern. „Die Kurvenlage ist sensationell“, ergänzt Launer, der das volle Vertrauen seines Teamchefs Thomas Groll genießt, wenn er über die Strecke rund um den Junker-Hansen-Turm und den Teich im Bürgerpark jagt: „Michael hat uns während der Testfahrten voll überzeugt.“ Noch dazu stimme die mannschaftliche Geschlossenheit: Jürgen Gies benötige zum Beispiel maximal 6,8 Sekunden für einen Reifenwechsel – selbst in der Formel 1 ein Spitzenwert.
„Mensch, das ist doch kein Rennwagen sondern ein Arbeitsgerät“, platzt es letztendlich aus Launer heraus. Der Ferrari Turbo 4T ist schließlich ein Rasenmäher für Großflächen und kein Formel-1-Bolide. Und Jürgen Gies gehört nicht zur Crew des imaginären Neustadt-Racing-Teams sondern ist Vorarbeiter des Bauhofs. Und Thomas Groll ist auch nur bedingt als Teamchef zu bezeichnen: Bürgermeister ist treffender.
Fakt ist jedenfalls, dass die Stadt einen Ersatz für ihren in die Jahre gekommenen Großflächenmäher benötigte, der neun Jahre Dienstzeit und rund 7 000 Betriebsstunden auf dem Buckel hatte. In den vergangenen Monaten waren immer wieder Reparaturen notwendig, so dass sich die Stadt entschloss einen neuen Rasenmäher zu kaufen. Den Alten gab sie für 5 000 Euro in Zahlung, der Neue kostete sie 52 000 Euro. Das gute Stück ist tatsächlich von Ferrari, allerdings nicht von dem Automobilhersteller mit Sitz in Maranello sondern von der Firma Gianni Ferrari aus Reggiolo, die seit mehr als 20 Jahren „Frontmäher mit Grasaufnahme“ produziert.
Der Turbo 4T hat eine Mittelabsaugung – so lasse sich auch an Engstellen gut arbeiten und es sei kein Problem, direkt an Mauern und anderen Hindernissen zu mähen, wie Jens Weimer von der gleichnamigen Verkäuferfirma aus Ruttershausen erklärt. Der Grasfangbehälter habe ein Volumen von rund 1,3 Kubikmetern und die Aushubhöhe beläuft sich auf 2,40 Meter. Das bedeutet: Die Bauhofmitarbeiter können den Grasfangbehälter mit ihrem Ferrari auf bis zu 2,40 Meter anheben und dann umdrehen, was das Ausleeren zum Beispiel auf Lastwagen deutlich erleichtert. Fragt sich, welches Formel-1-Auto so spektakuläre Werte aufweist…