Neustadts Gesamtschule hat neue Perspektive

Ministerium genehmigt Umwandlung in integrierte Gesamtschule Kreis und Schulleiter zufrieden
Neustadt. Für die Schüler, die aktuell die Neustädter Gesamtschule besuchen, gibt es keine Änderungen durch die Umwandlung.
Die Nachricht aus dem hessischen Kultusministerium ging gestern Nachmittag in der Kreisverwaltung ein. Ab dem nächsten Schuljahr darf die Neustädter Gesamtschule von einer kooperativen zu einer integrierten werden. Um diese Entscheidung hatten Kreis, Schule und Stadt Neustadt lange gerungen. Im Dezember 2006 hatte die damalige Kultusministerin Karin Wolff den Antrag des Kreises abgelehnt.
Erst nach einem Votum der Landtagsmehrheit vom vergangenen April kam Bewegung in die Situation. Der Kreistag beschloss auf Wunsch des Ministeriums am 8. September eine Fortschreibung des Schulentwicklungsplans. Gestern kam das Ja aus Wiesbaden. „Wir sind heute per E-Mail erfreulicherweise davon in Kenntnis gesetzt worden, dass Minister Jürgen Banzer unserem Wunsch nachgekommen ist“, erläuterten Landrat Robert Fischbach und Erster Kreisbeigeordneter Dr. Karsten McGovern in einer gemeinsamen Erklärung.
Schulleiter Hartmut Boss erfuhr gestern am frühen Abend von der OP von der Entwicklung. „Damit ist eine Neustädter Schule als Schule für alle gesichert“, freute sich Boss. Dabei hat er vor allem die Tatsache im Blick, dass es ab dem nächsten Schuljahr wieder ein Gymnasialangebot für neue fünfte Klassen geben wird.
Für die etwa 675 Schüler, die die Gesamtschule zurzeit besuchen, hat die Umwandlung keine Konsequenzen. „Die Veränderung betrifft die Klassen, die im nächsten Schuljahr neu eingeschult werden. Alle anderen Schüler bleiben in ihren bestehenden Schulzweigen“, betont der Schulleiter im Gespräch mit der OP. Auf die 50 Lehrer der Schule kommt in den nächsten Monaten viel Arbeit zu. Sie werden sich intensiv weiterbilden.
Die Wiesbadener Entscheidung trifft die Schule keinesfalls unvorbereitet. Eine Planungsgruppe, an der Lehrer und Eltern beteiligt sind, arbeitet seit mehreren Monaten am pädagogischen Konzept für eine integrierte Gesamtschule. Wichtige Entscheidungen stehen in den nächsten Wochen an, vor allem die Frage, wie die Neustädter Gesamtschule bei den Schülern künftig differenziert und ab welchem Zeitpunkt. Zwei Modelle sind denkbar: Die Schüler könnten, je nach Leistungsstärke und Neigungen, in drei Kurse (A, B oder C) aufgeteilt werden. Dieses Modell entspräche dem dreigliedrigem Schulsystem. Denkbar ist aber auch eine Aufteilung in nur zwei Gruppen. Fest steht bereits, dass das neue Gymnasialangebot auf einen Zeitraum von neun Schuljahren bis zum Abitur (G9) ausgerichtet sein wird.
Als nächsten Schritt will die Gesamtschule zunächst eine Elterninformation herausgeben. Sie wird sich an die Eltern der Kinder wenden, die im Schuljahr 2009/2010 eingeschult werden sollen.