Neustädter Mitteilungsblatt

Wassermassen überfluten Neustadt – Wehren über 15 Stunden im Einsatz –

Am Dienstag, dem 5. August 2014 wurde die Innenstadt Neustadts wieder einmal mehr überflutet.

Starke Regenfälle führten dazu, dass die Keller in der Freiherr-vom-Stein-Straße vollliefen.

Alarmiert wurde zuerst die kleine Schleife der Kernstadtwehr, gegen 2.00 Uhr. Nach mehreren eingehenden Notrufen in der zentralen Leitstelle in Marburg wurde, nach Rücksprache mit Stadtbrandinspektor Erhard Wölk, Vollalarm für Neustadt-Mitte ausgelöst.

Im weiteren Verlaufe der Arbeiten häuften sich die Anrufe, auch aus anderen Gebieten Neustadts.

Nach Einrichtung der örtlichen technischen Einsatzleitung im Feuerwehrgerätehaus in Neustadt, wurde zur Verstärkung die Feuerwehr aus Momberg nachalarmiert.

Ebenfalls starke Regenfälle suchten die Nachbargemeinden aus dem Vogelsberg- und Schwalm-Eder-Kreis heim.

Diese Wassermassen flössen über die Feldgemarkungen talwärts nach Neustadt. Innerhalb kürzester Zeit verwandelte der sonst harmlose Otterbach die komplette Nellenburgstraße in einen einzigen Fluss. Der entsprechend hohe Wasserstand führte dort zu überfluteten Kellern, Garagen, Wohnungen.

Ein Abpumpen des Wassers durch die Feuerwehr war zu dieser Zeit allerdings noch nicht möglich.

Erst nachdem der Wasserpegel sank, konnten die Feuerwehren ihre Arbeiten aufnehmen.

Durch die Vielzahl an Einsatzstellen wurden weiterhin die Wehren aus Speckswinkel und Mengsberg hinzu alarmiert. Ebenfalls betroffene Gebiete waren die Marktstraße, Neue Gartenstraße, Bismarckstraße, Beethovenstraße sowie die Willingshäuser Straße.

Nach ziemlich genau 15 Stunden war auch der letzte Einsatz beendet und die Wehren konnten wieder in ihre Unterkünfte einrücken, wo allerdings noch Reinigungs- und Aufrüsttätigkeiten anstanden.

Die Feuerwehr Neustadt bedankt sich bei den Mitbürgerinnen und Mitbürgern für die Unterstützung und Verpflegung vor Ort, sowie für jedes nette „Dankeschön“.

Pachtverträge für geplanten Windpark „Dreiherrenstein“ unterzeichnet

Am 8. August 2014 wurden die Pachtverträge für den geplanten Windpark „Am Dreiherrenstein“ im Neustädter Rathaus durch Bürgermeister Thomas Groll, Stadtrat Manfred Schmitz, Günter Mest, Lorenz Kock (beide Vorstand der der Energiegenossenschaft Vogelsberg eG) und Michael Rudewig (Rudewig Windpower) im Beisein weiterer Kommunalpolitiker unterzeichnet.

Nachdem bereits die Windpotentialanalyse „Mittelhessen“ im Frühjahr 2012 das Gebiet beim „Dreiherrenstein“ als einen möglichen Standort für Windenergieanlagen angesehen hatte, waren die Flächen auch im vom Regierungspräsidium Gießen erstellten Entwurf des Teilregionalplans „Energie Mittelhessen“ enthalten.

Die Stadtverordnetenversammlung sprach sich Anfang 2013 für eine Ausweitung dieser angedachten Windvorrangfläche aus, um den Bau von bis zu sechs Windrädern zu ermöglichen.

Da durch Berechnungen die notwendigen Windgeschwindigkeiten nachgewiesen werden konnten, ist davon auszugehen, dass dem Ansinnen der Kommune Rechnung getragen wird. Derzeit ist noch nicht absehbar, wann der Teilregionalplan durch die Regionalversammlung beschlossen wird.

Im Sommer 2013 gab es den u. a. von Hans-Gerhard Gatzweiler initiierten Versuch, auf lokaler Ebene eine Energiegenossenschaft zu gründen. Dies ließ sich aber nicht umsetzen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Bürgermeister Thomas Groll bereits Gespräche mit der Energiegenossenschaft Vogelsberg eG aufgenommen, um über einen Windpark „Dreiherrenstein“ zu beraten.

In den Jahren 2012/2013 herrschte eine gewisse „Goldgräberstimmung“ und verschiedenste Investoren sprachen beim Bürgermeister vor, um mit der Kommune Pachtverträge über die in Rede stehenden Flächen abzuschließen. Thomas Groll – und mit ihm die örtlichen Kommunalpolitiker – vertraten aber immer den Grundsatz „bekannt und bewährt“ und gaben der regionalen Wertschöpfung und einem Einbezug der Bürger Vorrang vor „wohlklingenden Versprechungen“.

Im Dezember 2013 fasste die Stadtverordnetenversammlung folgerichtig mit breiter Mehrheit den Beschluss für einen Windpark „Dreiherrenstein“ und sprach sich dafür aus, dass die Energiegenossenschaft Vogelsberg eG mit Sitz in Alsfeld und Rudewig Windpower jeweils bis zu drei Windräder errichten und betreiben sollten. Die Kommune sieht ihre Rolle vorrangig als Verpächter der Flächen.

Die potentiellen Investoren planen gemeinsam mit der Stadt Kirtorf und privaten Partnern in unmittelbarer Nähe einen weiteren Windpark. Dies wird natürlich zu Synergieeffekten führen. Es ist vorgesehen, die Anlagen an das zwischen Neustadt und Speckswinkel errichtete Umspannwerk anzuschließen.

Als Projektierer des Windparks „Dreiherrenstein“ fungiert Michael Rudewig aus Mengsberg. Er kann auf langjährige Erfahrung bei der Projektierung, dem Bau und Betrieb von Windkraftanlagen verweisen.

Das Investitionsvolumen für die sechs angedachten Anlagen liegt bei rund 30 Millionen Euro.

Die Energiegenossenschaft Vogelsberg eG wird einen substantiellen Teil der auf sie entfallenden Investitionssumme als Bürgerbeteiligung in Form von Nachrangdarlehen generieren, die zunächst den Bürgern Neustadts privilegiert angeboten werden sollen. Nach den Worten von Günter Mest ist an eine Mindestbeteiligung von 3.000,- € gedacht.

Die sechs geplanten Anlagen, die vom deutschen Marktführer EN-ERCON geliefert werden und bei einer Narbenhöhe von 149 m und einem Rotordurchmesser von 115 m eine Leistung von jeweils 3,0 MW aufweisen, sollen jährlich rund 40 Mio. kWh umweltfreundlichen Strom erzeugen.

Bevor der Windpark voraussichtlich im Jahr 2016 realisiert werden kann, müssen noch rund ein Dutzend Gutachten erstellt und das Genehmigungsverfahren beim Regierungspräsidium Gießen erfolgreich durchlaufen werden.

Neben den Pachterlösen in Höhe von mindestens 25.000 €/Jahr pro realisierter Anlage und einer pauschalen Wegeentschädigung von 4.500 €/Jahr erwartet die Kommune mittelfristig weitere Einnahmen aus dem Windpark „Dreiherrenstein“. Beide Investoren haben versichert, dass die Einnahmen aus Gewerbesteuer komplett in Neustadt verbleiben und dass beim Bau und der Wartung der Anlagen soweit wie möglich lokale bzw. regionale Unternehmen berücksichtigt werden.

„Sollte der Windpark tatsächlich 2016 realisiert werden und die maximale Anzahl von sechs Windrädern errichtet werden können erzielt die Kommune innerhalb der Vertragslaufzeit Einnahmen von rund 3,5 Mio. €. Hinzu käme dann noch die Gewerbesteuer“, so Bürgermeister Groll.

Mit unserer Entscheidung „pro Windkraft“, so Thomas Groll weiter, wollen wir an der Gestaltung einer klimafreundlichen und nachhaltigen Energie- und Umweltpolitik mitarbeiten, die finanzielle Lage der Kommune spürbar verbessern und den Neustädter Bürgern eine interessante Möglichkeit der Beteiligung durch ein Engagement bei der Energiegenossenschaft Vogelsberg eG eröffnen.

Unwetter am 5. August 2014 Nellenburgstraße stand komplett unter Wasser

Von den starken Unwettern der letzten Wochen blieb Neustadt glücklicherweise verschont. Aber am 5. August 2014 war es leider wieder einmal soweit: Gegen 2.00 Uhr gab es heftige Gewitter und Starkregen. In Neustadt, aber auch Willingshausen, Arnshain oder Bernsburg, zeigte dieses Unwetter in der Folge gravierende Auswirkungen.

Die Nellenburgstraße sowie Teile der angrenzenden Bismarck bzw. Neuen Gartenstraße bildeten diesmal den Schwerpunkt der Überschwemmungen und standen komplett unter Wasser. Keller und Erdgeschosswohnungen liefen voll. Der Parkplatz des Neukauf-Marktes wurde in kurzer Zeit zu einem See und auch in den Markt selbst drang Wasser ein.

60 Feuerwehrleute aus der Kernstadt und den Stadtteilwehren kämpften gegen die Wassermassen. Rund 25 Einsätze mussten im Stadtgebiet Neustadt bewältigt werden.

Gemeinsam mit Verantwortlichen der Freiwilligen Feuerwehr informierte sich Bürgermeister Thomas Groll gegen 4.30 Uhr vor Ort. Die Einsätze wurden im Feuerwehrhaus Neustadt von Stadtbrandinspektor Erhard Wölk, dessen Stellvertreter Arno Sack und dem Neustädter Wehrführer Wolfram Streichert koordiniert. Bis gegen 12.30 Uhr waren die Kameradinnen und Kameraden der Wehren im Einsatz. Ihnen gebührt hierfür ein herzliches Wort des Dankes. Es stellte sich als richtig heraus, dass aufgrund früherer Starkregenereignisse seitens der Kommune in den Jahren 2012 und 2013 zusätzliche Pumpen und Wassersauger beschafft worden waren.

Am Morgen suchte der Bürgermeister gemeinsam mit Ordnungsamtsleiter Norbert Gies das Gespräch mit zahlreichen Anliegern und man verschaffte sich ein Bild über die Schäden.

„Gegen solche Naturereignisse ist man leider machtlos“, so Thomas Groll. Gleichwohl werde die Kommune nochmals prüfen, ob es kleinere Maßnahmen gibt, die der Bauhof kurzfristig umsetzen kann. Hierzu zählt etwa das Entfernen von Sträuchern oder Bäumen im Bereich des Otterbaches. Aber dies dürfte nur zu einer kleinen Minderung bei Hochwasserereignissen führen. Auch über eine Bachbettregulierung, wie von Betroffenen angeregt, ist nachzudenken. Dieses Vorhaben dürfte aber durch die Uferrandbebauung und die in Teilen des Otterbaches erfolgte Kanalverlegung schwierig und kostenintensiv werden.

Der Bürgermeister verwies darauf, dass die Kommune im Februar 2012 vom Ingenieurbüro Scheuermann und Martin eine Studie „Hochwasserschutz in der Stadt Neustadt (Hessen) – Untersuchung von präventiven Möglichkeiten“ erstellen ließ. Diese wurde anschließend im Bauausschuss vorgestellt und diskutiert. Seinerzeit vertraten die Mandatsträger die Auffassung, dass aufgrund der ermittelten Kosten von zumindest über 3 Mio. Euro der Bau von Regenrückhaltebecken und Schlammfängen zunächst nicht in Betracht gezogen werden soll und man nach anderen Maßnahmen schauen möchte.

Im Bereich des Heidentales hat man mit interessierten Landwirten Vereinbarungen über andere Flächennutzungen getroffen und ein entsprechendes kommunales Förderprogramm aufgelegt, welches vom Wasser- und Bodenverband Marburger Land betreut wird. Im Bereich der Nellenburgstraße, wo es zum „Hain“ hin vorrangig Grünland gibt, war dieses so nicht notwendig.

Bürgermeister Groll sagte den betroffenen Anliegern zu, dass die Kommune von ihnen keine Kosten für den Einsatz der Feuerwehr anfordern werde. Beim Landkreis erkundigte er sich danach, ob es für die Anlieger eine Finanzhilfe des Landes Hessen für Elementarschäden geben könne. Die Antwort war leider negativ, da nur ein Straßenzug erheblich betroffen war. Für eine solche Unterstützung wäre ein weitaus größeres Einzugsgebiet notwendig gewesen.

Im Verlauf des Dienstags wurden der Stadtverwaltung dann noch weitere Schäden bekannt. Zahlreiche Waldwege, u.a. zum „Dreiherrenstein“, oder die Zuwegung zum „Giese Brückchen“ wurden in Mitleidenschaft gezogen. Diese Schäden werden vom Bauhof nun schrittweise abgearbeitet. Andere Arbeiten müssen dafür verschoben werden.

Bürgermeister Groll wird die Thematik „Schäden durch Starkregenereignisse“ in der nächsten Sitzung des Bauausschusses ansprechen.

Umsetzung der investiven Maßnahmen 2014 schreitet voran

Auch im Haushalt 2014 der Stadt Neustadt (Hessen) waren wieder zahlreiche investive Maßnahmen vorgesehen.

Wie Bürgermeister Thomas Groll nun mitteilt, schreitet der Haushaltsvollzug planmäßig voran. Die für die Anschaffung eines neuen Löschfahrzeuges für die Freiwillige Feuerwehr Neustadt-Mitte notwendigen verwaltungsinternen Vorarbeiten haben mittlerweile mit Unterstützung der Wehrführung begonnen. Die Förderzusage des Landes Hessen ist inzwischen eingetroffen. Der Wehrführeraus-schuss hat sich zudem auf den Typ der anzuschaffenden Wärmebildkamera verständigt. Aktuell werden Angebote eingeholt und der Kauf wird unmittelbar danach nach deren Eingang erfolgen.

Die Planungsarbeiten für die grundhafte Sanierung der B 454 im Bereich der Hindenburgstraße wurden von Hessen Mobil und der Kommune, die in diesem Zuge die Gehweganlage erneuern wird, vorangetrieben. In diesen Tagen ist die Submission der eingegangenen Angebote. Mit einem Baubeginn ist für Anfang September 2014 zu rechnen. Der Kommune liegt zwischenzeitlich ein Förderbescheid über 106.000,- € aus Mitteln des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes vor.

Noch nicht absehbar ist, wann mit den Baumaßnahmen in der Wieraer Straße im Stadtteil Momberg begonnen wird. Hier ist vom Landkreis Marburg-Biedenkopf ebenfalls die grundhafte Erneuerung des Straßenzuges vorgesehen. Die Kommune wird in einem Teilbereich die Wasserleitung erneuern und ebenfalls die Gehweganlage neu herstellen. Hier liegt noch kein Förderbescheid seitens des Landes vor.

Im Bereich der Ringstraße wurden vier zusätzliche Parkplätze geschaffen. Auf dem Friedhof in der Kernstadt haben die Baumaßnahmen für die Sanierung eines weiteren Weges begonnen. Die Arbeiten werden vom städtischen Bauhof in Eigenregie durchgeführt.

Der Bauhof hat zudem bereits im Frühjahr den neu angelegten Friedhofsparkplatz in Speckswinkel fertiggestellt.

Die im Haushalt veranschlagte Neuanschaffung von Fahrzeugen (Unimog und Maurerpritsche) wurde vom Magistrat auf den Weg gebracht. Mit den Fahrzeugen ist alsbald zu rechnen.

In 2013 wurde der erste Teil der kommunalen Straßenbeleuchtung auf LED-Technik umgestellt. Der zweite Bauabschnitt hat ebenfalls in diesen Tagen begonnen. Hier wird es für die Kommune in der Folge zu deutlichen Einsparungen bei Stromkosten und Wartungsarbeiten kommen.