Neustädter Mitteilungsblatt

Zukunftswerkstatt „Neustadt 2030“ Mitreden – Mitdenken – Mitgestalten

Ursprünglich war sie bereits für 2020 geplant, die Zukunftswerkstatt „Neustadt 2030″. Doch wie so vieles andere auch fiel sie Coronabedingt aus. Bürgermeister Thomas Groll und Quartiersmanagerin Svetlana Nerenberg sind aufgrund der aktuellen Entwicklung aber hoffnungsfroh, dass die Veranstaltungsreihe nun im IV. Quartal 2021 im Neustädter Kultur- und Bürgerzentrum stattfinden kann. „Die Zukunftswerkstatt lädt alle Interessierten dazu ein, über die Zukunft ihrer Heimatstadt mitzureden und mitzudenken. Auf diese Weise kann man sich einbringen und so natürlich auch mitgestalten. Jeder ist uns dabei willkommen, denn WIR alle sind Neustadt“, so der Bürgermeister.
Inhaltlich will man sich in drei Workshops mit den Themen Mobilität, Zusammenleben und Zukunft der Innenstadt befassen. Nach einer kurzen Ist-Analyse geht es jeweils darum, Ideen dafür zu entwickeln, wie es in den genannten Bereichen 2030 in Neustadt aus- sehen könnte, was bewegt werden soll, damit es vor Ort lebenswert bleibt.
„Unabhängig von kommunalpolitischen Gegebenheiten soll bei der Zukunftswerkstatt diskutiert werden. Die Ergebnisse werden sicherlich Eingang in die Arbeit von Stadtverordnetenversammlung und Magistrat finden. Die Gremien treffen natürlich die Entscheidungen, aber die Meinung der Bürgerschaft zu den Zukunftsthemen muss dabei Berücksichtigung finden“, betont Thomas Groll.
Svetlana Nerenberg wünscht sich besonders, dass „nicht nur die üblichen Verdächtigen“ mitmachen, sondern dass sich möglichst viele einbringen. Sie hofft hierbei insbesondere auf Menschen unter 35, denn schließlich gehe es gerade um deren Zukunft.
Die Auftaktveranstaltung findet am 25. Oktober von 17.00 bis 19.00 Uhr statt.
Für Kurzreferate konnten Dr. Lars Witteck und Dr.
Alexander Fink gewonnen werden.
Dr. Witteck war von 2009 bis 2015 Regierungspräsident in Gießen und gehört nun dem Vorstand der Volksbank Mittelhessen an. „Als Politiker lag ihm die Zukunft des ländlichen Raumes besonders am Herzen. Als Manager sieht er seine genossenschaftliche Bank hier in besonderer Verantwortung“, so Bürgermeister Groll.
Dr. Alexander Fink ist ein deutscher Autor, Zukunftsforscher und Strategieberater. Er schrieb mehrere Bücher, darunter „Deutschland neu denken – 8 Szenarien für unsere Zukunft“. Nach den Worten von Svetlana Nerenberg geht Fink unkonventionell an das Thema heran und formuliert, wo seiner Meinung nach der Schuh drückt.
Svetlana Nerenberg strebt zudem an, dass sich eine junge Neustädterin oder ein junger Neustädter mit einem Beitrag einbringt, denn diese wüssten schließlich am besten was wichtig für ihre Heimatstadt sei.
Alle Veranstaltungen finden im großen Saal im Kultur- und Bürgerzentrum statt. Die Themenzuweisung der einzelnen Werkstätten erfolgt erst in Kürze, die Termine stehen aber schon:
Samstag, 20.11.2021 – 1. Zukunftswerkstatt | 10-16 Uhr Samstag, 27.11.2021 – 2. Zukunftswerkstatt | 10-16 Uhr Samstag, 11.12.2021 – 3. Zukunftswerkstatt | 10-16 Uhr
Die Moderation der Veranstaltungsreihe wird Ute Dithmar aus Marburg übernehmen. Sie verfügt über große Erfahrungen bei der Begleitung von Prozessen zur Lebensweltanalyse und zur sozialräumlichen Konzeptentwicklung sowie der Moderation von Zukunftswerkstätten und Leitbildprozessen. In der Vergangenheit war sie u.a. auch Lehrbeauftragte an den Universitäten in Kassel und Marburg und der Fachhochschule Frankfurt.
Die Stadtjugendpflege führt aktuell eine Fotoaktion mit Jugendlichen durch zum Thema: „Zeigt uns EUER Neustadt!“. Jugendliche
sollen mit ihrer Kamera Fragestellungen wie „Was sind Eure Lieblingsorte? Was fehlt Euch in Neustadt? Was geht gar nicht? Was braucht Ihr, um Euch hier wohlzufühlen?“ nachzugehen. Die Kinderbeteiligung wurde bereits im Sommer 2020 von Svetlana Nerenberg und Nicole Zinkowski vom Familienzentrum durchgeführt. Viele Kindergarten- und Grundschulkinder malten Bilder zum Thema „Mein Neustadt, Mengsberg, Momberg und Speckswinkel in zehn Jahren“.
Bürgermeister Thomas Groll und Quartiersmanagerin Svetlana Nerenberg laden alle Interessierten bereits heute dazu ein, sich die Termine der Zukunftswerkstatt „Neustadt 2030“ zu notieren. „Machen Sie sich heute schon Gedanken. Schreiben ab und zu ein Stichwort auf und bringen es im Herbst ein“, so der Bürgermeister. „Sollten Sie jetzt noch keine Ideen haben, dann lassen Sie sich bei der Auftaktveranstaltung am 25. Oktober im Kultur- und Bürgerzentrum inspirieren“
fügte Svetlana Nerenberg noch hinzu. ,, … . , ,, ,

Liter(N)ATUR 21! – Tim Frühling und Elke Pistor lesen in Neustadt

Am Samstag, dem 24. Juli 2021 startet um 18.00 Uhr in Neustadt die Reihe „Liter(N)ATUR 21, die im Rahmen des Projektes „Und seitab liegt die Stadt“ von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert wird.
An diesem Abend liest der bekannte Autor und Moderator Tim Frühling „open Air“ auf der Terrasse des Kultur- und Bürgerzentrums aus seinem Krimi „Hessentagtod“, der auf dem Hessentag 2010 im benachbarten Stadtallendorf spielt.
„Als Höhepunkt der Feierlichkeiten zum Hessentag steht damals etwas ganz Besonderes an: Die Wahl zur Hessenkönigin. Sechs junge Frauen buhlen um die begehrte Krone, doch das Fest endet jäh, als eine Bewerberin tot zusammenbricht. Wurde sie von einer Konkurrentin vergiftet? Oder ist eine Feministinnen-Gruppe über das Ziel hinausgeschossen? Der Hersfelder Kommissar Daniel Rohde und sein Team stoßen auf jede Menge verdächtiger Frauen, von denen alle ein triftiges Motiv haben…“.
Der Eintritt beträgt 5 Euro. Zu Beginn der Lesung wird von Tim Frühling und Bürgermeister Thomas Groll ein „Lesebaum“ auf der Rückseite des neuen Kultur- und Bürgerzentrums gepflanzt. Im Anschluss an die Lesung besteht zudem die Möglichkeit, sich vom Autor Bücher signieren zu lassen.
Die Teilnehmerzahl ist auf 100 Personen begrenzt. Sollte die Lesung aufgrund der Witterung im Inneren des Gebäudes stattfinden müssen, benötigen Personen, die nicht zweimal geimpft oder von Corona genesen sind, einen Test, der nicht älter als 24 Stunden ist. In diesem Falle bestünde ab 17.00 Uhr die Möglichkeit zu Tests vor Ort.
Am Freitag, dem 20. August 2021,19.00 Uhr, liest dann Elke Pistor „open Air“ am Wallgraben-Pavillon aus ihrem Buch „Kraut und Rübchen“.
Die bekannte Krimiautorin nimmt die Zuhörerinnen und Zuhörer dabei mit auf eine Kräuterreise. Ihr Buch ist aber keine Gebrauchsanleitung, auch wenn einige der darin aufgeführten Pflanzen sich durchaus eignen, ungeliebte Zeitgenossen durch nicht sachgemäßen Umgang erhebliche Schäden zuzufügen. Wird es in Neustadt auch einen Mord geben?
Der Eintritt beträgt ebenfalls 5 Euro. Sitzgelegenheiten sind selbst mitzubringen. Auch hier ist die Besucherzahl auf 100 begrenzt. Vorverkaufsstellen für beide Veranstaltungen sind im Rathaus, Ritterstraße 5-9, bei Ahrens Buch & Papier, Marktstraße 3, bei Hills, Marktstraße 17 sowie dem Rewe-Markt, Am Kaufpark in Neustadt (Hessen). Der Vorverkauf beginnt am 5. Juli 2021.

Bürgermeister Groll erneut stellvertretender Verbandsvorsteher des ZMA

2005 wurde der Zweckverband Mittelhessischer Abwasserwerke (ZMA) gegründet, um die Kläranlagen und Kanalnetze in Fronhausen, Gladenbach, Lahntal, Münchhausen, Neustadt, Rauschenberg und Wetter zu übernehmen und deren Betrieb zu gewährleisten. Diese Form der Interkommunalen Zusammenarbeit hat sich in der Rückschau von 16 Jahren sehr bewährt. Es wurden Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe getätigt, die die beteiligten Kommunen nie hätten stemmen können.
Seit der Gründung gehört Thomas Groll bereits den Gremien des Verbandes an. Kürzlich wurde er von der Vertretersammlung des ZMA erneut zum stellvertretenden Verbandsvorsteher gewählt. Ein Amt, dass Groll seit 2016 innehat. Neustadt wird in der Verbandsversammlung von Hans-Dieter Georgi (CDU) vertreten.

Bürgerschaftliches Engagement – Bänke gestiftet

Zur Freude von Bürgermeister Thomas Groll und Erstem Stadtrat Wolfram Ellenberg wurde in Neustadt kürzlich besonderes bürgerschaftliches Engagement gezeigt.
Irmgard Seckendorf und Richard Schlitt haben jeweils eine Bank gestiftet.
Die Bank von Frau Seckendorf wird ihren Platz auf dem neuen Teil des Friedhofs in der Nähe des Grabes ihrer zu früh verstorbenen Tochter Ilona Lohse finden, die in der städtischen Kindertagestätte „Sonnenschein“ tätig war.
Am Ende des Heidentals, direkt am Waldrand, steht nun die Bank von Richard Schlitt. Der gebürtige Neustädter traf sich dort mit den beiden Kommunalpolitikern und hatte sogar ein selbst verfasstes Lied mitgebracht:
„Zum Wandern hab’ ich immer Lust, es mindert Schmerzen und den Frust durchs Heidental. Darum lade ich alle Bürger herzlich ein,
Bewegung in frischer Luft ist gut und fein.
Statt ganz allein im Kämmerlein, das muss nicht sein. Drum Waaa….
Im Schatten einer Buche nun, steht eine Bank um auszuruh’n am Waldesrand.
Ja das Panorama unsrer schönen Stadt, die wahrlich reichlich viel zu bieten hat.
Die reichlich viel zu bieten hat beim Waandern.
Beim Waaa…
Am Rentner und Senioreneck, da lacht man froh der Speck geht weg beim Waandern . Früher Bauschutt heute ein sehr schöner Fleck, ein Ärgernis im Wald ist endlich weg.
Ein Ärgernis ist endlich weg am Waldesrand.
Beim Waaa…“
Zu welcher Melodie kann man diesen Text singen?
Auf geht’s
Halt Körper Geist und Seele fit, das wünscht von Herzen Richard Schlitt
Der Bürgermeister bedankte sich bei Richard Schlitt – natürlich auch bei Irmgard Seckendorf – für die großzügige Spende, die sicherlich bei vielen Spaziergängern, Wanderern und Radfahrern, aber auch Besuchern des Friedhofes positiv ankommen wird.

Fachausschuss III

Arbeit des Familienzentrums vorgestellt – Zukunft des Vereinslebens andiskutiert
Am 30. Juni 2021 kam der Fachausschuss III – Soziales, Familie und Kultur unter dem Vorsitz von Timo Stark (CDU) zu einer weiteren Arbeitssitzung im Historischen Rathaus zusammen.
Zu Beginn stellte Nicole Zinkowski die Arbeit des Neustädter Familienzentrums, das nun im Kultur- und Bürgerzentrum angesiedelt ist, näher vor.
Sie erläuterte den Ausschussmitgliedern dessen Angebote unter dem Motto „Bilden. Bewegen. Begegnen. Kultur.“ und betonte die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern wie der LOK in Stadtallendorf, dem Familienbildungszentrum in Marburg oder dem Landkreis Marburg- Biedenkopf.
Von Bedeutung, so Zinkowski, sei aber auch das Miteinander der Akteure vor Ort. Das Familienzentrum pflege daher enge Kontakte zum bsj (Jugendarbeit, Gemeinwesenarbeit, Quartiersmanagement, WIR für Südosteuropäer), der kommunalen Leitstelle Älterwerden, Hephata und WIR für UNS.
Trotz Corona ruhte die Arbeit des Familienzentrums nie vollständig. Kontakte zur Zielgruppe von 0-99 wurden auf verschiedenste Weise gehalten. Momentan startet nach den Worten von Nicole Zinkowski das Familienzentrum gerade wieder mit Angeboten in Präsenz. Dazu zählen der Kunstkoffer für Kinder, die „WandelBar“, das Trauerkaffee oder der Vater-Kind-Nachmittag.
Bürgermeister Thomas Groll erinnerte daran, dass die Arbeit des Familienzentrums 2013 in der KiTa „Regenbogen“ begonnen habe und dort Pionierarbeit geleistet wurde. 2020 sei dann die Entscheidung getroffen worden, das Familienzentrum als eigenständige kommunale Einrichtung zu betreiben. Nun gehe es darum, deutlich zu machen, dass sich dessen vielfältige Angebote an alle Altersklassen und sowohl an die Kernstadt als auch die Stadtteile richten. Der Bürgermeister zeigte sich mit der bisherigen Entwicklung des Familienzentrums sehr zufrieden, ist sich aber sicher, „dass noch mehr geht“. Hierzu sei es aber nötig, ehrenamtliche Mitarbeitende zu gewinnen.
Den Antrag der CDU-Fraktion auf Einführung eines Bürgerbudgets begrüßten die anderen Fraktionen. Hans-Dieter Georgi hatte den Vorschlag zunächst kurz begründet. Solche Bürgerbudgets gibt es bereits in zahlreichen anderen Städten und Gemeinden und auch im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Seitens der Kommune wird ein Geldbetrag, die CDU regte zunächst bis 2024 jährlich 18.000 Euro an, zur Verfügung gestellt. Vereine, Initiativen und Privatleute können sich mit Projekten, die der Allgemeinheit dienen, um Fördermittel aus diesem Topf bewerben. Abschließend entscheidet nicht die Politik oder die Verwaltung über die Aufteilung der Gelder, sondern die Bürgerschaft. Dies kann mittels online-Abstimmung oder durch eine Jury erfolgen. Der Magistrat soll hierzu Vorschläge erarbeiten.

Sebastian Sack von der SPD signalisierte die Zustimmung seiner Fraktion, sprach sich aber dafür aus, auf eine starre Aufteilung der Gelder auf die Kernstadt und die Stadtteile zu verzichten. Die CDU hatte angeregt, 9.000 Euro für die Kernstadt und je 3.000 Euro für die Stadtteile zu gewähren.
Fraktionsvorsitzender Georgi zeigte sich hier umgehend kompromissbereit.
Karsten Gehmlich (FWG) regte an, das Bürgerbudget und den Verfügungsfonds Sozialer Zusammenhalt strikt zu trennen und Doppelförderungen zu vermeiden.
68 unterschiedliche Nationalitäten leben derzeit in Neustadt. Insgesamt sind es rund 1.800 ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger, hinzukommen etwa 800 Doppelstaatler.
Kommunen mit über 1.000 Ausländern müssen einen Ausländerbeirat bilden. Sollte dieser – wie in Neustadt – mangels Kandidaten nicht zustande kommen, so muss zwingend eine Integrationskommission gebildet werden. Bürgermeister und Fraktionsvorsitzende schlagen vor, dass der Kommission acht Mitglieder – Bürgermeister, je ein Fraktionsmitglied und vier sachkundige ausländische Mitbürgerinnen oder -bürger – angehören sollen. Viermal im Jahr soll sich die Kommission treffen, um die Integration vor Ort zu verbessern. Nun gilt es Kandidatinnen und Kandidaten zu finden, die in der Kommission mitarbeiten wollen.
Auch in 2021 stellt der Landkreis eine Ehrenamtspauschale zur Verfügung. Auf Neustadt entfallen dabei 10.000 Euro. In den Stadtteilen haben in bewährter Manier die Ortsbeiräte über die Verteilung entschieden. In der Kernstadt übernimmt das der Magistrat. Abschließend besprach der Ausschuss die am 7. Juli 2021 anstehende Veranstaltung zum Thema „Vereine, Kinder, Jugendliche und Corona“. Hierzu wurden die Vereine eingeladen, die in 2020 und 2021 Vereinsfördermittel für aktive Mitglieder bis 18 Jahre beantragt haben. Daneben werden die „sozialen Akteure vor Ort“ – Stadtjugendpflege, Schulsozialarbeit, Gemeinwesenarbeit und Familienzentrum – sowie Kommunalpolitiker teilnehmen. Bürgermeister Thomas Groll,
Ausschussvorsitzender Timo Stark (Foto) und Sebastian Sack (SPD), der auch Vorsitzender des Kreisjugendringes ist, sprachen sich dafür aus, den Vereinen Mittel für „besondere Aktionen“ zur Verfügung zu stellen, die das „Neubeginnen“ erleichtern. Die CDU hatte kürzlich vorgeschlagen, hierfür mindestens 5.000 Euro bereitzustellen.
Im Verlauf des Abends hielt der Bürgermeister eine Förderung von 50 Prozent, maximal aber 750 Euro, pro Verein für vorstellbar. Sollten 5.000 Euro dafür nicht ausreichen, könne aufgestockt werden. Die Ausschussmitglieder kamen im Verlauf des Themas auch überein, sich dem Thema „Zukunft der Vereine“ insgesamt widmen zu wollen. Auch sollte die Frage gestellt werden, was in Neustadt für Kinder und Jugendliche an Angeboten fehle. Genannt wurde etwa ein Kinder- und Jugendchor. In einer seiner nächsten Sitzungen will sich der Ausschuss näher damit befassen. Seit einem Jahr läuft in Neustadt das WIR-Projekt zur besseren Integration von Menschen aus Südosteuropa mit Schwerpunkt auf Kinder und Jugendliche. Corona-bedingt gab es auch hier erhebliche Einschränkungen. Nun ist die Arbeit wieder angelaufen und Bürgermeister Groll verteilte an die Anwesenden einen Sachstandsbericht für die Monate Mai und Juni 2021. Er verhehlte dabei nicht, dass es immer wieder einmal Probleme mit diesem Personenkreis gebe. Dies hänge vorrangig mit einem häufigen Wechsel der Mieter zusammen. Neben der Sozialarbeit des bsj sei auch der Schutzmann vor Ort in das Thema involviert.

Fachausschuss II Hessen-Energie stellte geplantes Repowering-Vorhaben bei Speckswinkel vor

Am 1. Juli tagte der Fachausschuss II – Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz unter dem Vorsitz von Anke Stark (SPD) im Saal des Historischen Rathauses. Neben den Mitgliedern des Ausschusses nahmen auch die Mitglieder des Ortsbeirates Speckswinkel an der Sitzung teil. Ging es doch schwerpunktmäßig um ein Vorhaben, das die Bevölkerung des kleinsten Neustädter Stadtteils besonders betrifft.
In der Gemarkung Speckswinkel befinden sich derzeit knapp 20 Windenergieanlagen. Drei davon stehen im Eigentum der Hessen- Energie. Das Unternehmen ist eine Tochter der OVAG, die im Vogelsberg und der Wetterau für die Energie- und Wasserversorgung zuständig ist und landesweit in Windrädern investiert. Zu Gast im Ausschuss waren Geschäftsführer Dr. Hans-Peter Frank und der zuständige Projektleiter Gerd Morber.
Dr. Frank stellte die Hessen-Energie eingangs näher vor und sprach davon, dass Windräder einem komplexen Genehmigungsverfahren unterlägen und ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz seien.
Das Unternehmen plant, die im Jahr 2003 errichteten drei Anlagen mit einer Höhe von etwa 100 m auszutauschen und durch zwei moderne Anlagen mit jeweils rund 6 MW Nennleistung und einer Gesamthöhe von rund 240 m zu erneuern.
Die bisherigen Altanlagen verfügen lediglich über eine Nennleistung von 1 MW, einen Rotorkreis von 62 m und eine Nabenhöhe von 68 m.
Nach Erläuterung der Hessen-Energie wird durch die Reduzierung der Anlagenzahl und die wesentlich geringere Rotordrehzahl neuer
Anlagen das Landschaftsbild beruhigt. Gegenwärtig produzieren die drei Altanlagen insgesamt rund 3,5 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Nach dem Repowering erwartet das Unternehmen insgesamt rund 20 Millionen Kilowattstunden, weshalb ein Rückbau aus Gründen des Klimaschutzes sinnvoll sei. Die Stromproduktion wird bei gleichem Flächenbedarf mehr als verfünffacht um rund 11.500 t Kohlendioxid pro Jahr eingespart.
Die geplanten Windräder, so Gerd Morber, seien 1 km von Speckswinkel und 1,6 km vom Erksdorfer Weg entfernt. Er sprach davon, dass die Schallbelastung sich reduzieren würde, nannte aber keine konkreten Zahlen.
Derzeit laufen naturschutzfachliche Voruntersuchungen. Mitte 2022 würde die Hessen-Energie gerne einen Genehmigungsantrag stellen und 2023/24 die Altanlagen abbauen und die neuen errichten. Bürgermeister Thomas Groll hatte sich im Vorfeld beim Regierungspräsidium Gießen nach den rechtlichen Grundvoraussetzungen für das Repowering informiert. Dort hat man ihm mitgeteilt, dass die in Rede stehenden Flächen im Teilregionalplan Energie Mittelhessen als Vorranggebiete zur Nutzung der Windenergie ausgewiesen seien. Daher kommen von der regionalplanerischen Ausweisung abweichende Planungen auf kommunaler Ebene nicht in Betracht. Dies heißt konkret, dass die Kommune das Repowering letztlich nicht verhindern kann. Allerdings gäbe es ein komplexes Genehmigungsverfahren.
Die Hessen-Energie hat der Kommune zwischenzeitlich unter anderem den Entwurf eines städtebaulichen Vertrages zugeleitet. Nach diesem kann die Stadt Neustadt (Hessen) mit rund 11.000 Euro im Jahr je Windenergieanlage rechnen. Diese Erlösbeteiligung einer Standortkommune ist im EEG 2021 festgesetzt. Daneben möchte der Investor gerne Nutzungsverträge über die Zuwegung und die Kabelverlegung mit der Stadt abschließen und auch ein kommunales Grundstück in die Planungen einbeziehen. Sodass weitere 8.000 Euro hinzukämen. Insgesamt könnte die Stadt nach der Berechnung der Hessen-Energie in 25 Jahren mit über 700.000 Euro Einnahmen rechnen.
Abschließend betonte Dr. Frank, dass sein Unternehmen Wert auf regionale Wertschöpfung und ein abgestimmtes Vorgehen lege. Bürgermeister Thomas Groll machte deutlich, dass er sich ein ebensolches abgestimmte Vorgehen mit den Eigentümern der anderen
Windenergieanlagen wünsche. „Wir sollten hier nicht nach dem Grundsatz „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ agieren, sondern ein Gesamtkonzept anstreben, dass über 2024 hinaus tragfähig ist und die Interessen aller Investoren sowie der Speckswinkeler berücksichtigt.“
Im Verlauf der Diskussion kamen Nachfragen von Karsten Gehmlich (FWG) und Karl-Heinz Waschkowitz sowie Anke Stark (beide SPD).
Kritisch setzten sich Ortsvorsteher Martin Naumann und die Ortsbeiratsmitglieder Jörn Westmeier und Harald Geißel mit dem Vorhaben auseinander.
Es zeichnet sich ab, dass der Abschluss des städtebaulichen Vertrages nicht so rasch erfolgen dürfte, wie sich das die Hessen-Energie wünscht.
Die anwesenden Kommunalpolitiker bekannten sich zum Klimaschutz, sehen aber noch viele offene Fragen.
Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde auch ein Antrag für die nächste Sitzung der Stadtverordnetenversammlung behandelt. Die FWG-Fraktion wünscht sich einen wissenschaftlichen Vortrag für alle Mandatsträger zum Thema Klimawandel. Diesem Antrag wurde nach weitergehenden Erläuterungen von Merve Hamel einstimmig zugestimmt.
Einer Magistratsvorlage zur Gründung eines Landschaftspflegeverbandes Marburg-Biedenkopf bzw. zum Beitritt der Kommune wurde einstimmig entsprochen. Dieser Verband soll sich um die Pflege von Naturschutzflächen und FFH-Gebieten kümmern und den Kommunen diesbezügliche Dienstleistungen anbieten.
Den Tagesordnungspunkt Verschiedenes nutzten Bürgermeister Thomas Groll und Fachbereichsleiter Thomas Dickhaut dazu, um über aktuelle Vorhaben aus dem Fachbereich Bauen, Planen, Umwelt zu berichten.
Das Freibad wird in der Badesaison 2021 nicht mehr eröffnet. Grund hierfür sind, wie der Bürgermeister auf Nachfrage von Karsten Gehmlich erläuterte, insbesondere Lieferschwierigkeiten bei verschiedenen Gewerken. Beispielsweise fehlt immer noch eine Mitteilung, wann die Türen oder die Spinde kommen. „Dass um die Becken noch Gras fehlt, hätte uns nicht an einer Öffnung gehindert, das hätten wir pragmatisch gelöst. Es fehlen aber noch etliche Dinge, da macht es leider keinen Sinn, den Badebetrieb aufzunehmen“, so Groll. „Schuld“ daran seien weder Kommune noch Büro, sondern die Situation auf dem Markt. Dies müsse man gegenwärtig leider immer öfter erleben. Jetzt zeige sich, welches Glück man beim Kultur- und Bürgerzentrum gehabt habe. Hier soll es übrigens am
10.9.2021 eine offizielle Eröffnung „im kleinen Rahmen“ und am
11.9.2021 einen Corona-konformen „Tag der offenen Tür“ geben. Karl-Heinz Waschkowitz bestätigte die Aussagen von Thomas Groll mit Verweis auf seine dienstlichen Erfahrungen beim Land Hessen. Man müsse froh sein, wenn Firmen überhaupt Angebote abgäben, Material hätten und die Preise nicht überhöht seien, so der Sozialdemokrat. Man werde aber, so Fachbereichsleiter Thomas Dickhaut, die Becken auf alle Fälle mit Wasser befüllen, um eine Abnahme gewährleisten zu können.
Der Bürgermeister vertrat abschließend die Auffassung, dass man im Mai 2022 ein in der Region sicher einmaliges Freibad eröffnen könne.
In Absprache mit dem künftigen Betreiber Alexander Schmeh soll dann von der Kommune nicht nur das Beach-Volleyball-Feld wieder, sondern auch ein Beach-Bereich sowie ein Kneipp-Bad neu angelegt werden.
Auch im Hinblick auf den kommunalen Straßenbau gab es Neues zu berichten. Die für 2022 im Rahmen einer Gemeinschaftsmaßnahme mit Hessen-Mobil vorgesehene grundhafte Erneuerung der Bahnhofstraße und eines Teilbereiches der Kasseler Straße wird um ein Jahr verschoben. Hessen Mobil hat hier die Förderpraxis geändert. Eine Antragstellung hätte bis Ende Juni erfolgen müssen. Dies war für keinen der Beteiligten zu erreichen.
Die Straßenbaumaßnahme Goethestraße/Karl-Braun-Straße wird in das kommende Jahr verschoben. Aufgrund notwendiger umfangreicher Planungen der Beteiligten – Zweckverband Mittelhessische Abwasserwerke, Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke und der Stadt Neustadt (Hessen) – sowie dem Wunsch eine Winterbaustelle zu vermeiden, soll nun im Frühjahr 2022 mit den Arbeiten begonnen werden. Dann soll auch die Justus-Liebig-Straße zum großen Teil mit einbezogen werden. Die Zweckverbände werden hier ebenfalls tätig und daher macht es Sinn, dass die Kommune in diesem Bereich Straße und Oberfläche erneuert. Dies wäre in 2021 aufgrund der haushaltsrechtlichen Voraussetzungen so aber nicht möglich gewesen.
Der zeitliche Verzug hat keine Auswirkungen auf die Wiederkehrenden Straßenbeiträge.
2022 sollen in Mengsberg die Straßen Zum Engelhain und An den Schuleichen grundhaft saniert werden.
Die Kommune wird mit der Deutschen Glasfaser einen Rahmenvertrag über den Glasfaserausbau in weiten Teilen der Kernstadt und der Stadtteile Momberg und Speckswinkel abschließen. Einen wirtschaftlichen Ausbau für Mengsberg sieht weder dieses noch andere Unternehmen. Nach den Worten des Bürgermeisters wird sich die Breitband Marburg-Biedenkopf GmbH mit der Frage beschäftigen, was in Orten passieren soll, wo kein Unternehmen eigenverantwortlich tätig wird.
Zum Abschluss monierte Karl-Heinz Waschkowitz, den Zustand des Bahnhofs. Es sei dort sehr dreckig. Thomas Groll berichtete, dass er die Deutsche Bahn bereits angeschrieben und Bilder übermittelt habe. Leider sei man dort „entspannt“. Die Verwaltung werde aber dranbleiben.