Neustädter Mitteilungsblatt

„Neustadt 750“
Erste Buchpräsentation im Rahmen des Stadtjubiläums 2022

Am 5. Mai 1272, also vor bald 750 Jahren, wurde Neustadt erstmals urkundlich erwähnt. Dieses für die Kommune historische Ereignis soll im kommenden Jahr mit zahlreichen Veranstaltungen gefeiert werden.
Im Vorfeld gibt die Stadt Neustadt (Hessen) zwei Publikationen zu geschichtlichen Themen mit Bezug zur Kommune heraus.
Am 18. November 2021 wurde im Saal des Historischen Rathauses zunächst das von Dr. Lutz Münzer (Marburg/L.) verfasste Buch „Bahnhof Neustadt (Hessen) – Aus der Geschichte einer kleinen Station an einer großen Bahn“ vorgestellt.
Eingangs der Veranstaltung betonte Bürgermeister Thomas Groll, dass das Motto des Stadtjubiläums „Neustadt gestern – heute – morgen“ laute. „Die Historie wollen wir bedenken und aus ihr lernen, in der Gegenwart leben wir und unsere Aufgabe ist es bereits heute, die Zukunft zu gestalten, so Groll.
Ihm sei es persönlich wichtig, dass man im Rahmen des bevorstehenden Stadtjubiläums – so es denn Corona zulasse – nicht nur fröhlich feiere, sondern dass man sich auch im gebührenden Maße der Vergangenheit der Junker-Hansen-Stadt erinnere. Daher habe er auch angeregt, so der Bürgermeister weiter, dass einmal die Geschichte eines Gebäudes näher betrachtet werde, das bisher „wissenschaftlich gesehen“ doch eher ein Schattendasein friste, nämlich der hiesige Bahnhof, der seit den 1850er Jahren betrieben werde.
In Dr. Lutz Münzer konnte man hierfür einen renommierten Kenner der Eisenbahnhistorie Hessens als Autor gewinnen. Dieser habe in über einem Jahr ein 120 Seiten umfassendes Werk erstellt. Dieses befasse sich sowohl mit der Geschichte des Neustädter Bahnhofs und der Main-Weser-Main und binde dabei die Landesgeschichte mit ein.
Bürgermeister Groll freute sich, dass er neben einigen historisch interessierten Damen und Herren auch Kommunalpolitiker wie Stadtverordnetenvorsteher Franz-W. Michels, Ersten Stadtrat Wolfram Ellenberg und den Vorsitzenden der CDU-Fraktion Hans-Dieter Georgi zur Buchvorstellung begrüßen konnte. Die Modellbahnfreunde Hessen hatten ein Eisenbahnmodul aufgebaut und konnten zahlreiche Gespräche führen.
Ehrengast der Veranstaltung war Dr. Klaus Vornhusen, der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn AG für Hessen und das Saarland. Dieser richtete ein Grußwort an die Anwesenden und dankte der Kommune für die Initiative, ein Buch über Geschichte des örtlichen Bahnhofes und der Main-Weser-Bahn herauszugeben. Bürgermeister Thomas Groll nutzte die Gelegenheit, um Dr. Vomhusen auf die Barrierefreiheit am Neustädter Bahnhof anzusprechen. Er bat ihn mit dafür Sorge zu tragen, dass diese Thematik ebenso wie die nach wie vor fehlende Park & Ride-Anlage im „nächsten Jahrzehnt“ umgesetzt werden könne. „Bei der Bahn muss man in größeren Zeitabständen denken. Dies wollen wir tun, wenn denn die Lösung für unsere Kommune gut ist“, so der Bürgermeister.
Dr. Lutz Münzer führte die Anwesenden in sein Buch ein. Die Auflage beträgt gegenwärtig 500 Stück und wurde dankenswerter Weise durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert. Staatsministerin Angela Dorn, die Schirmherrin des Stadtjubiläums 2022, hat ebenso wie Bürgermeister Groll ein Vorwort zu dem Buch verfasst. Dr. Münzer gab einen Einblick in die Kapitel seiner Schrift und stieß dabei auf großes Interesse der Anwesenden. Das Buch kann zum Preis von Euro 9,90 im Bürgerbüro des Rathauses, Zimmer 2, Nebengebäude, erworben werden.

KOMPASS-Gesprächsrunde Thema Migration im Mittelpunkt

Seit Herbst 2018 ist Neustadt bei der Sicherheitsinitiative KOM¬PASS der hessischen Landesregierung dabei. In diesem Rahmen finden regelmäßig Gesprächsrunden zu aktuellen Themen statt.
Anfang November standen nun die Auswirkungen der Migration in Neustadt auf der Tagesordnung.
Neben Bürgermeister Thomas Groll, Erstem Stadtrat Wolfram Ellenberg, Fachbereichsleiter Holger Michel und den KOMPASS-Beratern nahmen Abteilungsdirektor Manfred Becker vom RP Gießen, Vertreterinnen und Vertreter der Polizei aus Stadtallendorf, Marburg und Gießen, des Kreis Job Centers, des Fachbereiches Familie, Jugend und Soziales des Kreises und des Büros für Integration, der LOK und dem bsj Marburg teil.
Seitens Annika Schlüter und Martina Trogrlic (bsj) wurde das WIR- Projekt für Kinder und Jugendliche aus Südosteuropa näher vorgestellt. Dabei wurde deutlich, dass die beiden Damen sehr gut mit den Behörden vernetzt sind.
Anke Hahn von der LOK Stadtallendorf berichtete über Beratungsangebote für Rumänen und Bulgaren.
Der Migrationsbeauftragte der Polizei für Mittelhessen hob zunächst einmal die Aktivitäten der Kommune im Bereich Gemeinwesenarbeit und WIR-Projekt hervor.
Er warnte davor, auf kurzzeitige Erfolge zu setzen. Man müsse Vertrauen aufbauen
und die Personen aktiv aufsuchen. Neben Prävention stehe natürlich auch Repression, d.h. Kontrollen u.ä.
Der Bürgermeister sah auch den Kreis mit im Boot und möchte hier Gespräche führen. „Auch andere Kommunen müssten diese Herausforderungen wie wir haben. Hier gilt es zu bündeln und intensiver zusammenzuarbeiten“, so Groll.
Schutzmann vor Ort Gunter Weber berichtete über seine
Erfahrungen seit Sommer 2020. Zumeist beginge der im Blickfeld stehende Personenkreis keine Straftaten, verhalte sich aber so, dass es Beschwerden gebe. Hier müsse man ansetzen.
Thomas Groll kündigte an, die Gesprächsrunde auszuwerten und die weitere Arbeit hierauf abzustellen.
Im weiteren Verlauf gab es Informationen zur Außenstelle der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in der Kaserne, dort leben aktuell etwa 750 Menschen zusammen.

Dorfentwicklung Zuwendungsbescheide für Mengsberg und Speckswinkel

Am 11. November 2021 überreichte der ehrenamtliche Kreisbeigeordnete Klaus Weber im evangelischen Gemeindehaus Mengsberg an Neustadts Bürgermeister Thomas Groll im Beisein der Ortsvorsteher Karlheinz Kurz (Mengsberg) und Martin Naumann (Speckswinkel) zwei Förderbescheide aus dem Dorfentwicklungsprogramm des Landes Hessen. Zugegen waren auch Pfarrer Jonathan Stubnitzky, Erster Stadtrat Wolfram Ellenberg, Stadtrat Klaus Schwalm und Mengsbergs stellvertretende Ortsvorsteherin Susanne Wilhelm. Bürgermeister Groll betonte eingangs, dass die Kommune 2018 von Staatsministerin Priska Hinz in das Programm des Landes aufgenommen worden sei. Nach der Erstellung eines integrierten Entwicklungskonzeptes habe man 2020 mit der Umsetzung erster Maßnahmen beginnen können. Schwerpunkt sei gegenwärtig der Umbau des alten Kindergartengebäudes in Momberg zu einem Multifunktionalen Haus. Nunmehr sollen auch zwei „Leuchtturm- Projekte“ in Mengsberg und Speckswinkel angegangen werden.
Für die Planung des Baues einer Gemeinschaftseinrichtung („Haus für alle“) in Mengsberg erhält die Kommune eine Zuwendung von 50.000 Euro. Es geht hier zunächst um die Leistungsphasen 2-4, d.h. bis zur Erlangung einer Baugenehmigung.
Mengsberg verfügt gegenwärtig über keine öffentliche Versammlungsstätte. Zur Behebung dieses negativen Zustandes wurde – auch mit Mitteln der Dorfentwicklung – eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Letztlich hat sich herausgestellt, dass der Neubau eines Gemeinschaftshauses im Bereich des Freizeitgeländes mit Grillhütte, Hallenbad, Reitplatz und Sportplätzen am sinnvollsten umzusetzen sei, da es dort beispielsweise auch ausreichend Parkflächen gibt.
Durch den vorgesehenen Neubau des „Hauses für alle“ im „Gold- Dorf“ Mengsberg kann ein vollständig barrierefreies Raumangebot für Kultur- und Bildung geschaffen werden, welches insbesondere in Zusammenhang mit den umliegenden Angeboten die gesamtkommunale Bedeutung des Mengsberger Bildungs- und Freizeitbereiches stärkt. Das vorgesehene Raumangebot und die darin stattfindenden Nutzungen, darunter auch Veranstaltungen der örtlichen Vereine und Familienfeiern, stellen keine Konkurrenz zu Vorhandenem dar, sondern ergänzen die Aktivitäten in anderen Stadtteilen und der Kernstadt und füllen entsprechende Angebotslücken, so Groll.
Eine Arbeitsgruppe von Mengsbergerinnen und Mengsbergern hat mit Unterstützung des Kasseler Büros für Regionalplanung und Stadtentwicklung akp verschiedene Ansätze und Ideen für Nutzungen zu Papier gebracht. Hierbei geht es darum, die Räumlichkeiten als soziokulturelles Zentrum, Ort der Kooperation, für interkommunale Zusammenarbeit und für Bildung zu nutzen.
Angeboten sind auch kulturelle Veranstaltungen der örtlichen und benachbarten Vereine sowie externer Anbieter mit Markttagen mit Direktvermarktung.
Die Kommune, so Bürgermeister Thomas Groll, gehe derzeit davon aus, dass 2022 die notwendigen Planungsarbeiten stattfinden und 2023/24 das Gebäude errichtet werden kann. Gegenwärtig rechnet man mit Kosten von rund 1,3 Mio. Euro Kosten. Die Zuschusssituation dürfte sich bei 75% der Nettokosten bewegen.
Kreisbeigeordneter Weber betonte, dass mit diesem Vorhaben die vielfältigen Aktivitäten der Wettbewerbe „Unser Dorf hat Zukunft“ einen krönenden Abschluss erleben würden. Dem stimmten Bürgermeister Groll und Ortsvorsteher Karlheinz Kurz zu.
Weber betonte die vielfältigen Aktivitäten der Kommune und wünschte einen guten Verlauf für die beiden Projekte.
Für Speckswinkel gab es einen Förderbescheid von zunächst 5.400 Euro. Hiermit sollen die Planungsleistungen der Leistungsphasen 3 und 4 für die Umgestaltung des Spielplatzes in der Dorfmitte zu einer „Grünen Mitte“ gefördert werden. Ebenso wie in Mengsberg beträgt die Förderquote 90% der Nettoleistungen.
In Speckswinkel ist vorgesehen, den Spielplatz grundlegend umzugestalten. Er soll hierdurch zu einem sozialen Treffpunkt für Jung und Alt werden. Neben Ruhe- sind auch Aktivitätszonen vorgesehen. Wunsch des Ortsbeirates, der die Konzeption vom Grunde her entwickelt hat, ist es u.a. auch das Element Wasser erlebbar zu machen. Das Projekt soll rechtzeitig zum Dorfjubiläum 2023 fertiggestellt sein. Hier wird mit Kosten von 165.000 Euro gerechnet.
Die Ortsvorsteher Karlheinz Kurz und Martin Naumann dankten herzlich für die Bescheide und dankten dem Bürgermeister und der Verwaltung für vielfältige Unterstützung.

CDA Hessen tagte im KuBüZ

Mitte November fand erstmals eine überregionale politische Veranstaltung im Neustädter Kultur- und Bürgerzentrum statt.
Die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) Hessen führte ihre Landestagung mit rund 50 Delegierten durch.
Die CDA ist der Sozialflügel der CDU. Ihre Mitglieder engagieren sich vor allem in der Sozial- und Gesellschaftspolitik: für sichere und auskömmliche Renten, für eine auf Beschäftigung ausgerichtete Arbeitsmarktpolitik, für Gesundheitsschutz in der Arbeitswelt, für eine menschenwürdige Pflege, für verlässliche und solidarische Sozialversicherungen.
Der Vorsitzende Prof. Dr. Matthias Zimmer, langjähriger Frankfurter Bundestagsabgeordneter, konnte als Gäste u. a. die Landtagsabgeordneten Sabine Bächle Scholz und Frank Steinraths begrüßen. Im Mittelpunkt der Zusammenkunft stand eine Bilanz der Bundestagswahl vom 26. September 2021 und die Neuwahl des Landesvorstandes.
Ein Impulsreferat hielt Uwe Schummer, der in den 1980er Jahren enger Mitarbeiter des damaligen Bundesarbeitsministers Norbert Blüm war und dem Deutschen Bundestag von 2002-2021 angehörte.
Schummer machte u. a. die Uneinigkeit an der Unions-Spitze, permanente Störmanöver von Merz und Söder sowie ein fehlendes Wahlkampfteam und unzureichende programmatische Aussagen für die verheerende Niederlage verantwortlich. Er fordere dazu auf, sich wieder auf die gesamte Breite der Volkspartei CDU zu konzentrieren und nicht nur die Wirtschaftspolitik in den Mittelpunkt zu stellen.
Bürgermeister Thomas Groll hieß die Delegierten der CDA-Tagung herzlich in Neustadt willkommen und stellte ihnen die Kommune und deren aktuelle kommunalpolitische Situation näher vor.
Er forderte die Bundes-CDU auf, nicht nur an Symptomen „herumzudoktern“, sondern die Ursachen für den Wahlausgang klar zu benennen und abzustellen.
Diese Bemerkung nahm Tagungspräsidentin Katja Braun aus Gießen, Ehefrau des geschäftsführenden Kanzleramtsministers Prof. Dr. Helge Braun, gerne auf und verwies darauf, dass sie einen guten Doktor für die CDU kenne …

Harald Krieger als „Gemeindearbeiter“ verabschiedet

Seit über zehn Jahren war Harald Krieger als „Gemeindearbeiter“ in Momberg im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigung tätig. Aus gesundheitlichen Gründen schied er nun aus.
Der ehemalige Postbote kümmerte sich stets engagiert um Grünflächen oder die Ordnung rund um den Dorfteich.
Bürgermeister Thomas Groll und Ortsvorsteher Jörg Grasse bedauerten sein Ausscheiden und sagten ihm mit einem kleinen Präsentkorb „Dankeschön“ für seine Arbeit.

Thomas Groll 30 Jahre aktiv in der Kommunalpolitik

Im November 2021 kann Thomas Groll auf 30 Jahre unterbrochener Mitarbeit in der Neustädter Kommunalpolitik zurückblicken.
Nachdem er sich schon als Jugendlicher für die politischen Geschehnisse in seiner Heimatstadt interessierte und regelmäßig die Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung und der Ausschüsse besuchte, trat er im Herbst 1988 nach einem Gespräch mit Paul Altenbrand der CDU bei und kandidierte wenige Monate später bei der Kommunalwahl. Allerdings erlitten die Christdemokraten damals massive Verluste und er kam daher noch nicht zum Zuge.
Im November 1991 konnte Thomas Groll dann mit gerade einmal 21 Jahren als Nachrücker in die Stadtverordnetenversammlung einziehen und hielt bereits in seiner ersten Sitzung eine Rede. Seinerzeit ging es um die Einführung eines Foto- und Malwettbewerbes. „Als Jungpolitiker nahm ich mich damals außerordentlich wichtig und rief dem damaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden Dieter Jobst die Worte „Nehmen Sie das bitte zur Kenntnis“ zu und dieser reagierte trocken mit „Von Grünschnäbeln nehme ich gar nichts zur Kenntnis“, erzählt Thomas Groll von den Anfängen. In einer der nachfolgenden Sitzungen, so seine Erinnerung, beantragte er namens der CDU-Fraktion die Schaffung eines Beach-Volleyballfeldes im Freibad.
1993 wurde er dann zum Vorsitzenden des Jugend- und Sozialausschusses gewählt. Gerne denkt Thomas Groll an die damalige „Neustädter Kinowoche“ zurück, die einmal sogar über 700 Besucher anzog und die er mit seinem Schriftführer Karl Dietz vorbereitete.
1997 übernahm er schließlich den Vorsitz der CDU-Stadtverordnetenfraktion und ging dabei keiner verbalen Auseinandersetzung aus dem Weg. Dieses Amt legte Thomas Groll zwei Jahre später aber berufsbedingt nieder, da er nach Beendigung seiner juristischen Ausbildung Geschäftsführer der Bauernverbände Wetterau, Hochtaunus und Frankfurt a. M. mit Sitz in Friedberg wurde. „Diese acht Jahre haben mich geprägt. Damals habe ich viel gelernt, insbesondere wie wichtig Vernetzung ist. Noch heute profitiere ich von damals geknüpften Kontakten“, hebt er hervor.
1999 wählte man Groll stattdessen aber als Nachfolger von Manfred Siegordner zum Vorsitzenden des Haupt- und Finanzausschusses, der seinerseits die Fraktionsführung übernahm.
2001 und 2006 wurde Thomas Groll jeweils einstimmig zum Stadtverordnetenvorsteher gewählt. Eine Position, die er mit Freude wahrnahm und seine Heimatstadt bereits damals gerne repräsentierte. Höhepunkt jener Jahre war sicherlich die 500. Trinitatis-Kirmes 2004.
Mit 54 % wurde Thomas Groll dann 2007 erstmals zum Bürgermeister seiner Heimatstadt Neustadt gewählt. 2013 (61 %) und 2018 (81 %) erhielt er abermals das Vertrauen der Bürgerschaft ausgesprochen.
Der „Kommunalpolitiker aus Leidenschaft“ gehörte zudem von 1997-2013 dem Kreistag Marburg-Biedenkopf an. 2021 wurde er wieder in dieses Gremium gewählt.
Als Stärken Grolls gelten sein Pragmatismus, seine Redegewandtheit und die Fähigkeit zur Vernetzung über Parteigrenzen hinaus. Zudem gelang es ihm, Millionen von Fördergeldern nach Neustadt zu holen. Größte Schwäche ist nach eigener Einschätzung sicher seine Ungeduld und manchmal möchte er gerne drei Dinge gleich¬
zeitig erledigen. Zudem verschicke er gerne auch noch spätabends und am Wochenende E-Mails und Whats-App-Nachrichten. Auch wenn er bekanntermaßen persönlich ansonsten mit der modernen Technik eher auf Kriegsfuß steht, hat er der Stadtverwaltung viele „moderne Dinge“ ermöglicht und trägt den weiteren Weg der Digitalisierung mit.
Amtseinführung Bürgermeister Thomas Groll, Archivbild Mitteilungsblatt Nr. 27-2007
Befragt nach Fehlern in seiner bisherigen Amtszeit lächelt er und möchte die Suche gerne anderen überlassen. Dann nennt er aber doch zwei Dinge: „Für die Verwaltung kaufte ich einen Golf, der hinten keine Türen hat und wir hätten als Kommune das Bahnhofsgebäude erwerben sollen.“
Zurückblickend auf fast 15 Jahre als Neustädter Bürgermeister gäbe es viele Dinge, die ihm positiv in Erinnerung geblieben seien, so Thomas Groll. Darunter das große „Neustadt-Treffen“ 2011, das am Sonntagnachmittag leider abrupt durch einen Wolkenbruch beendet wurde.
Thomas Groll nimmt für sich in Anspruch, seit 2007 viele Veränderungen auf den Weg gebracht zu haben. In diesem Zusammenhang nennt er sowohl die zahlreichen infrastrukturellen Verbesserungen in der Kernstadt und den Stadtteilen als auch den Aufbau eines sozialen Netzes, das für Kommunen gleicher Größe schon ungewöhnlich sei.
In diesem Zusammenhang hebt er die enge Zusammenarbeit mit Landrätin Kirsten Fründt hervor, die an den Entwicklungen in Neustadt stets Anteil nehme. Ihr wünscht er Genesung.
Seine Rolle in der Kommunalpolitik beschreibt der Bürgermeister als Moderator und Initiator von Prozessen. „Mit dem Holzhammer wird heute nicht mehr agiert, aber durchsetzungsfähig bin ich schon“, bringt er es auf den Punkt.
Thomas Groll ist sehr froh über das gute Miteinander in den städtischen Gremien. „Gemeinsam erreicht man einfach mehr. Wir diskutieren in der Sache, jeder gute Vorschlag ist dabei willkommen“, so der Bürgermeister, der zwar die CDU als seine politische Heimat betrachtet, sich aber keinesfalls als Parteipolitiker versteht.
Schlüsselübergabe Kultur- und Bürgerzentrum
Als herausragende Infrastrukturmaßnahmen seiner bisherigen Amtszeit nennt er – natürlich – zuallererst das Kultur- und Bürgerzentrum, aber auch den Kindergarten in der Allee oder den durch den VfL Neustadt umgesetzte Bau eines Kunstrasenplatzes. Zudem freut er sich auf die Eröffnung des Freibades 2022 und die Sanierung des „Waldstadions“. Aber auch in den Stadtteilen stehe noch einiges an. Beispielsweise in Momberg der Umbau des alten Kindergartens zu einem multifunktionalen Haus, in Mengsberg der Bau eines Gemeinschaftshauses und in Speckswinkel die „Grüne Mitte“. Der Bürgermeister hebt auch das gute Miteinander mit den Freiwilligen Feuerwehren hervor, für deren Ausrüstung, Unterbringung und Ausbildung er sich stets einsetze. Auch die Zusammenarbeit mit den Vereinen sei zielorientiert und vertrauensvoll.
Thomas Groll war es auch immer wichtig, Kultur im ländlichen Raum zu verorten. Seine „Lieblingsprojekte“ sind hier der Mit- mach-Circus, das Artistenfestival „Goldener Biber“ und die zeitgeschichtliche Veranstaltungsreihe, die hoffentlich 2022 wieder starten kann.
Dem Einbezug der Einwohnerinnen und Einwohner in den Meinungsbildungsprozess räumt er heute viel mehr Bedeutung ein als vor zehn Jahren. Daher wurde u. a. die Zukunftswerkstatt Neustadt 2030 initiiert.
Dankenswerterweise hielten sich negative Ereignisse seit 2007 wirklich in Grenzen, betont er. Die Starkregenereignisse und die damit verbundenen Schäden berührten ihn immer wieder. Hier soll die Flurbereinigung Abhilfe geben. Auch das Unterschreiben von Beitragsbescheiden mit 20.000 Euro für den Straßenbau sei kein „Alltagsgeschäft“. 2008/2009, also zu Beginn der Amtszeit, sei es gerade in Momberg heiß hergegangen. „Natürlich konnte ich die Leute verstehen, schließlich bin auch ich Grundstückseigentümer, aber wir hatten entsprechend der damaligen Vorgaben gearbeitet. Das Verwaltungsgericht gab uns seinerzeit auch recht“, erinnert sich Thomas Groll. Vor diesem Hintergrund erhoffe er sich von den Wiederkehrenden Straßenbeiträgen weniger Ärger und etwas mehr Gerechtigkeit.
Ein wichtiges Ereignis sei schließlich auch die Einrichtung einer Außenstelle der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in der ehemaligen Kaserne. „Wir haben uns darum wahrlich nicht beworben und wir sprechen immer offen nach „oben“ an, was schiefläuft. Nicht alles, was wir tun, kann öffentlich geschehen. Gggenüber der Landesregierung habe ich immer deutlich gemacht, dass unser Dienst für das Land einer Gegenleistung bedarf. Viele infrastrukturelle Verbesserungen wären ohne die EAE und damit die Förderung des Landes nicht machbar“, betont Groll. Dass es regelmäßig Kritik einiger gebe, müsse er hinnehmen, denn allen könne man es nicht rechtmachen. Auch die EU-Freizügigkeitsrichtlinie für Menschen aus Südosteuropa sieht der Bürgermeister aufgrund von Entwicklungen in der Innenstadt kritisch. Leider müsse man aber viele Dinge als gegeben hinnehmen und könne sie nicht ändern, auch wenn man wolle, bedauert Groll.
„Ich bin auch heute – nach 30 Jahren – noch gerne in der Kommunalpolitik tätig und darf in meinem Traumberuf arbeiten. Ich habe noch viele Ideen und bleibe hoffentlich gesund. Sollte das so bleiben, würde ich 2025 die Wählerinnen und Wähler abermals um ihr Vertrauen bitten. Ich möchte nämlich weiterhin dafür arbeiten, dass a) die Generation meiner Tochter in 10, 15 Jahren eine Bleibeperspektive in Neustadt hat und b) die Generation meiner Mutter hier bei uns selbstbestimmt alt werden kann“, blickt Thomas Groll abschließend in die Zukunft.

Jahreshauptversammlung des CDU-Stadtverband Neustadt (Hessen) Franz-W. Michels wieder zum
1.Vorsitzenden gewählt

Die Mitglieder des CDU-Stadtverbandes Neustadt trafen sich zur Jahreshauptversammlung mit Neuwahl des Vorstandes am Mittwoch, dem 17. November 2021 im Sitzungssaal des historischen Rathauses.
Der 1. Vorsitzende Franz-W. Michels eröffnete um 19:00 Uhr die Sitzung und begrüßte die Anwesenden.
In einer Schweigeminute gedachte man der in diesem Jahr verstorbenen Parteimitglieder Otto Axmann, Ludwig Dippel und Dr. Friedrich Leipner.
Nach Feststellung der ordnungsgemäßen Ladung mit der Tagesordnung und Feststellung der Beschlussfähigkeit konnte die Versammlung fortgeführt werden.
Gast des Abends war Landtagsabgeordneter Dirk Bamberger und der Ehrenvorsitzende der Kreis-CDU Marburg-Biedenkopf Frank Gotthardt, der etwas später zur Versammlung kam.
Dirk Bamberger begrüßte die Anwesenden und betonte immer wieder gerne in Neustadt zu sein. Er sprach zum aktuellen Entscheidungsprozess zur Wahl eines neuen Parteivorsitzenden und betonte, dass diesmal die Basis mit entscheidet. Aus Termingründen verabschiedete er sich vor der anstehenden Wahlhandlung.
Im weiteren Verlauf wurde Thomas Groll zum Versammlungsleiter und Hans-Dieter Georgi zum Schriftführer für die anstehenden Wahlen des Abends gewählt.
Die Herren Wolfram Ellenberg und Andreas Merten wurden zu Stimmsammlern und Stimmzählern gewählt.
Zunächst folgte der Bericht des Vorsitzenden, in dem er über die Aktivitäten in diesem Jahr berichtete. Bedingt durch die Corona-Pandemie fanden keine nennenswerten Veranstaltungen statt. Geprägt wurde unsere Tätigkeit, so Franz-W. Michels, durch die beiden Wahlkämpfe diesen Jahres. Der wichtigste Wahlkampf war der Kommunalwahlkampf, der mit viel Einsatz und Ideenreichtum der Kandidaten, persönlich und unter Nutzung der sozialen Medien, geführt wurde.
Beim Bundestagswahlkampf waren wir mit Info-Ständen dabei und unterstützten unseren jetzigen Bundestagsabgeordneten Dr. Stefan Heck bei einem Stadtrundgang.
Es folgte der Bericht aus der Fraktion. Der Fraktionsvorsitzende Hans-Dieter Georgi gab einen Überblick über die Aktivitäten des Jahres 2021.
Am 8. Februar stimmten wir dem Haushaltsplan 2021 zu und am Ende tätigte ich folgende Aussagen: Egal, wie die Wahl am 14. März
2021 ausgeht, eines ist für uns als CDU klar: Wir setzen auch zukünftig auf ein gutes Miteinander in den städtischen Gremien. Streit spaltet, Gemeinsamkeit bringt voran.
Wir als CDU stehen auch in den kommenden Jahren für eine Kultur des gemeinsamen Anpackens und des respektvollen Umgangs miteinander.
Dabei müssen wir Neustadt aber nicht neu denken, sondern erfolgreich weiterentwickeln.
Neustadt ist, was WIR daraus machen.
Wie sich zeigte, erreichten wir in Gemeinsamkeit mit unabhängigen Bürgerinnen und Bürgern mit knapp 52% die absolute Mehrheit. Ein deutliches Zeichen der Wertschätzung in unsere Arbeit der letzten Jahre und unseres Programms für 2021 – 2026. Unsere Fraktion besteht nun aus sechs wiedergewählten Mitgliedern und aus sechs neu hinzugekommenen Mitgliedern. Sehr darüber gefreut haben wir uns, dass wir zwei sehr engagierte Damen bei uns haben und einige ebenfalls engagierte jüngere Herren. Mit Beginn der neuen Legislaturperiode war es uns wichtig zu den jeweiligen Stadtverordnetenversammlungen Anfragen oder Anträge zu wichtigen Themen, wie zum Beispiel zum Kommunalen Klimaschutz, Neufassung der Vereinsförderrichtlinien und unter anderem zur Einführung eines Bürgerbudgets einzubringen.
Nach dem Vortrag über den aktuellen Kassenbestand erfolgte die Entlastung des bisherigen Vorstandes und es begann die Neuwahl unter Leitung von Thomas Groll.
Zum 1. Vorsitzenden erfolgte einstimmig die Wiederwahl von Franz- Wilfried Michels.
Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden die Herren Karl Eugen Ramb und Bernd Malkus einstimmig gewählt.
Zum Schriftführer erfolgte einstimmig die Wiederwahl von Hans- Dieter Georgi.
Als Mitgliederbeauftragter wurde in Personalunion als 1. Vorsitzender einstimmig Franz-W. Michels gewählt.
Zu Beisitzern wurden einstimmig die Herren Eugen Dammer, Michael Dippel und Mario Gräser gewählt.
Weiterhin war es erforderlich eine Wahl der Delegierten für die Kreisparteitage durchzuführen. Alle Kandidaten auf der vorliegenden Liste wurden einstimmig gewählt.
Der neue wiedergewählte 1. Vorsitzende dankte Thomas Groll für die souveräne Durchführung der Wahl.
Im Anschluss folgte noch eine angeregte Diskussion und Aussprache mit Frank Gotthardt zu den aktuellen politischen Themen und der Zukunft der CDU.
Die Versammlung endete um 20:30 Uhr.