In Mengsberg wird Dorfgemeinschaftshaus gebaut / Speckswinkel gestaltet Spielplatz um
Von Florian Lerchbacher
Mengsberg / Speckswinkel. In zwei Neustädter Stadtteilen stehen Projekte an, die gut für den sozialen Zusammenhalt sein sollen: Mengsberg bekommt einen seit Jahrzehnten bestehenden Wunsch erfüllt, indem ein Dorfgemeinschaftshaus gebaut wird. In Speckswinkel steht derweil die Umgestaltung des Spielplatzes zu einer „grünen Mitte“ an, die Treffpunkt für Jung und Alt und alle dazwischen werden soll.
Bürgermeister Thomas Groll nahm nun mit Vertretern aus den Dörfern Förderbescheide aus dem Dorfentwicklungsprogramm des Landes Hessen aus den Händen des Kreisbeigeordneten Klaus Weber entgegen. „Die Summen sind für unsere Verhältnisse zwar nicht so besonders groß. Aber das wichtige ist, was daraus erwächst“, sagte der Rathauschef und ergänzte, dass die Dörfer neue „soziale Mitten“ bekommen.
Die Fördergelder (50 000 Euro für Mengsberg, 5 400 für Speckswinkel) sind als Unterstützung für die Planung der beiden „Leuchtturmprojekte“ gedacht. In Speckswinkel ist das Ziel, den Spielplatz aus den 1970er-Jahren so umzugestalten, dass er mit Ruhe- und Aktivitätszonen Treffpunkt wird.
Der Ortsbeirat hat eine Konzeption entwickelt, laut der auch das Element Wasser erlebbar gemacht werden soll. Ortsvorsteher Martin Naumann hofft, dass das rund 165 000-Euro-Projekt schnell umgesetzt und schon im Spätsommer 2022 eingeweiht wird – damit der Platz dann ein zentraler Veranstaltungsort im Jahr 2023 werden kann, wenn Speckswinkel das 800-jährige Bestehen feiert. „Wir haben aber auch noch andere Projekte im Blick“, stellte er heraus und freute sich über den „absoluten Mehrwert“ der entstehenden neuen Mitte.
Nicht ganz so schnell wird es in Mengsberg vorangehen, wo es bisher keine öffentliche Versammlungsstelle gibt. Die Stadt hatte verschiedene bereits bestehende Gebäude in Betracht gezogen, um sie als Dorfgemeinschaftshaus zu entwickeln, berichtete Groll.
Das evangelische Gemeindehaus sei aber nicht nur sanierungsbedürftig, sondern auch nicht ansatzweise barrierefrei zu gestalten – und Parkplätze gebe es auch keine: „Es lohnt sich also nicht, da noch Geld reinzustecken.“ Auch das Gasthaus Ochs komme aufgrund verschiedener Barrieren nicht in Frage. Und das ehemalige Kita-Gebäude nutzt die Grundschule für ein Betreuungsangebot.„Insofern sind wir beim Neubau angelangt“, so der Bürgermeister. Dafür biete sich der Bereich des Freizeitgeländes am Engelhain an, wo schon Grillhütte, Hallenbad, Reitplatz und Sportplätze angesiedelt sind.
„Dort könnten wir ein vollständig barrierefreies Raumangebot schaffen, das insbesondere in Zusammenhang mit den umliegenden Anlagen die gesamtkommunale Bedeutung des Mengsberger Bildungs- und Freizeitbereichs stärkt“, sagte Groll. Im „Haus für alle“ könnten neben Kultur- und Bildungsveranstaltungen dann auch Feiern der Vereine und von Privatpersonen stattfinden. Das fülle zum einen die in Mengsberg klaffende Lücke und sei zum anderen eine gute Ergänzung zu den Möglichkeiten, die die anderen Stadtteile bieten.
Eine Arbeitsgruppe aus dem Dorf hatte, mit Unterstützung des Kasseler Büros für Regionalplanung und Stadtentwicklung akp, verschiedene Ansätze für die Nutzung entwickelt.
Bürgermeister Groll geht davon aus, dass im kommenden Jahr die notwendigen Planungen erfolgen und das Gebäude dann in den Jahren 2023 und 2024 errichtet wird. Die Stadt rechnet mit Kosten in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro – und hofft auf Zuschüsse von 75 Prozent. „Insgesamt werden wir im Zuge der Dorfentwicklung inklusive der privaten Projekte mehr als drei Millionen Euro investieren. Das ist viel mehr als ursprünglich gedacht“, betonte Groll.
Klaus Weber verwies darauf, dass mit dem Vorhaben die vielfältigen Aktivitäten der Wettbewerbe „Unser Dorf hat Zukunft“ einen krönenden Abschluss erleben würden. Dem schloss sich Karlheinz Kurz an, der Mengsberg als Ortsvorsteher auf dem Weg zum „Golddorf“ begleitete – wenn nicht gar führte. Wenn in seiner Amtszeit dann auch noch ein Dorfgemeinschaftshaus fertiggestellt werde, sei dies ein weiteres Highlight seiner kommunalen politischen Laufbahn, stellte er heraus und kündigte an, dass die Bürger garantiert auch wieder Eigenleistung in die Umsetzung der Pläne für das „Haus für alle“ einbringen werden.