Neustädter Mitteilungsblatt

Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt“
Beratendes Gremium blickte zurück und voraus

Ende November kam das beratende Gremium für das Städte­bauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ in Neustadt unter dem Vorsitz von Bürgermeister Thomas Groll im Rathaus zusammen. Diesem gehören neben dem Bürgermeister weitere Vertreter der Kommunalpolitik, Vorstandsmitglieder von sozialen Organisationen und Vereinen sowie Anwohnerinnen und Anwoh­ner aus dem Fördergebiet an.
Gemeinsam mit Sonja Kunze und Annika Wärncke vom Kasseler Büro für Stadt- und Regionalentwicklung akp ging der Bürger­meister auf den aktuellen Sachstand bei den investiven Projekten im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms, beim Quartiers­management sowie dem Landesprogramm „Zukunft Innenstadt“ ein.
Zunächst nahm man gemeinsam noch einmal die bereits fertigge­stellten Projekte wie das Kultur- und Bürgerzentrum, die grund­legende Umgestaltung des Bürgerparks, die Spielplätze in der Leipziger Straße, der Emil-Rössler-Straße und In der Aue sowie die Eingangsbereiche der Marktstraße in den Blick. Fast 7,5 Mio. Euro konnten hier mit Hilfe von Land und Bund bereits investiert werden. In der Gesamtschau der Dinge betrug der kommunale Anteil rund 20%, während es 80 % an Förderung von Bund und Land gab.
Als weitere Maßnahmen im investiven Bereich stehen für 2024 die Umgestaltung des Parkplatzes in der Kreuzgasse und die grund­legende Sanierung und Attraktivierung des „Waldstadions“ an. Gegebenenfalls wird auch mit der Planung des Parkplatzes beim Kultur- und Bürgerzentrum begonnen. Dies hängt von der Kosten­entwicklung beim „Waldstadion“ ab.
Thomas Groll und Sonja Kunze berichteten auch über die Mach­barkeitsstudie für das an den Junker-Hansen-Turm angrenzende
„Jugendheim“. Hier hat das Planungsbüro Müntinga und Puy aus | Bad Arolsen verschiedene Nutzungsvarianten erarbeitet. So könnte beispielsweise im Erdgeschoss ein Café entstehen, im oberen | Bereich ein Mehrzweckraum/Saal für Sitzungen der Verwaltung | und der Vereine, aber auch für private Feierlichkeiten im kleinen Rahmen. Hierfür gilt es aber einen Betreiber zu finden. Ins Gespräch gebracht wurden hier soziale Träger. Auf diese Weise könnte auch Inklusion stattfinden. Eine weitere Idee ist die Schaffung von Übernachtungsmöglichkeiten im Obergeschoss oder von Büros für die Stadtverwaltung im Untergeschoss. Die Anwesenden | gaben der ersten Variante den Vorzug.
Der Bürgermeister betonte, dass man in 2024 zunächst auf „Betreibersuche“ gehen wolle. Natürlich gelte es, dann auch mit den derzeitigen Nutzern Gespräche zu führen. Er bat darum, ergebnisoffen an die Sache heranzugehen. „Wir sollten es nicht von Anfang an zerreden, sondern pragmatisch nach Lösungen suchen. Wenn man dies gemeinsam will, werden sie sich auch finden lassen“, so ‚ Groll. Er verwies darauf, dass die bauliche Situation des Jugendheimes bekanntermaßen schlecht sei und hier zumindest mittel- % fristig Handlungsbedarf bestünde. Daher sollte die Chance des Städtebauförderungsprogrammes mit einer Förderung von 75% genutzt werden.
2024 soll auch das partizipative Kunstprojekt vor dem Kultur- und | Bürgerzentrum errichtet werden. Die Figuren hierfür wurden vom Künstler Hans Schohl in Zusammenarbeit mit Neustädter Kindern und Klienten von Hephata entworfen. Der Hessische Rundfunk berichtete bereits über diese Aktion.
Der Bürgerparkverein plant zwei Kunstobjekte im Park mit einer Förderung durch die Städtebauförderung aufzustellen. Hier hat man einen „Bilderrahmen“ sowie einen Parabolspiegel ins Auge gefasst. |
Corina Zabel berichtete über die Aktivitäten des Quartiersmanagements. Sie ging hierbei auf die Nutzung der „Wandelbar“, das als Nachbarschaftstreff genutzte ehemalige Heizhaus in der Leipziger Straße sowie verschiedene Veranstaltungen ein. Ein be­sonderes Augenmerk ist gegenwärtig auf den Bereich Karl-Braun- Straße gerichtet. Es wird versucht, in der Justus-Liebig-Straße 2024 einen „Gemeinschaftsgarten“ zu schaffen.
Annika Wärncke informierte näher über das Landesprogramm „Zukunft Innenstadt“.
Hier wurden bereits eine „Zukunfts-Werkstatt“ und eine stu­dentische Winterschule in Zusammenarbeit mit der Universität Kassel durchgeführt. Die „Galerie auf Zeit“ wird Ende 2023 man­gels Besucherresonanz auslaufen. Das Marktgeschehen auf dem Marktplatz erwies sich leider nicht als zukunftsträchtig. Gefördert wurden Werbemaßnahmen für zwei Cafés. Etabliert hat sich der „NeuSTADTLADEN“, der landesweit als beispielhaft angesehen wird. Das Co-Working Space im Historischen Rathaus laufe be­friedigend, so der Bürgermeister, und wird daher auch im kom­menden Jahr fortgeführt.
Gegenwärtig unternimmt die Architektin Monika Heger eine zu­gehende Beratung für die Gebäudeeigentümerinnen und Eigen­tümer in der Innenstadt. Hier wurden bereits rund 20 Beratungen durchgeführt. Nach den Worten des Bürgermeisters ist hier das Ergebnis ambivalent. „Einige sagen klar, dass ihre Objekte auf­gegeben werden, andere wollen sanieren. Hier kann das von der Kommune aufgelegte „Anreizprogramm“ unterstützend tätig sein“, betonte der Bürgermeister.
Die Mittel aus dem Landesprogramm „Zukunft Innenstadt“ wer­den bis zum Jahresende 2024 verlängert. Seitens der Kommune ist für 2024 vorgesehen, Mobiliar für den neugestalteten Parkplatz Kreuzgasse anzuschaffen. Nach wie vor ist das Thema „Pop-up- Store“ aktuell. Hier sucht man nach geeigneten Räumlichkeiten in der Markt- oder Bahnhofstraße. Diskutiert wird auch über eine temporäre Sperrung des Marktplatzes. Hier ist die Position des Bürgermeisters allerdings klar: „wenn wir so etwas tun, muss dort Leben sein. Kette hin und Platz zu ist ein No go“, so Groll.
Über den Förderantrag 2023, der ein Volumen von 276.000 Euro hat, konnte noch nichts Näheres berichtet werden. Eine Bewilli­gung aus Wiesbaden steht noch aus.
Der neue Antrag für das Jahr 2023, der vorletzte im Rahmen des Städtebauförderungsprogrammes „Sozialer Zusammenhalt“ wird gegenwärtig erarbeitet. Hier wird man auch Planungskosten für das Jugendheim einstellen. Ansonsten wird es die „Standardan­sätze“ geben. Es sollen wieder 25.000 Euro für das niedrigschwel­lige kommunale Förderprogramm „Verfügungsfonds“ sowie sogar 100.000 Euro für das Anreizprogramm für private Sanierungen an Gebäuden im Förderbereich Innenstadt beantragt werden.
Im Laufe der Sitzung wurde ein Antrag des Fördervereins Bür­gerpark Einbau einer Markise am Wallgraben-Pavillon positiv beschieden (Verfügungsfonds). Auch konnte der Antrag eines Hauseigentümers aus der Ringstraße auf Förderung einer Sanie­rungsmaßnahme positiv bewertet werden. Bei einem Gesamtvo­lumen von 20.000 Euro erhält dieser seitens der Kommune eine Unterstützung von 5.000 Euro (Anreizprogramm).

Quartierskonzepte „Struth“ und „Galgenberg“

Gegenwärtig werden mit Förderung von Bund und Land Quar­tierskonzepte für die Wohngebiete „Struth“ und „Galgenberg“ er­stellt. Seitens der Kommune wurde die Energy Effizienz GmbH aus Lampertheim mit den Arbeiten erstellt. Im Rahmen des Pro­zesses finden auch mehrere öffentliche Veranstaltungen im Kul­tur- und Bürgerzentrum statt.
Kurz gesagt geht es bei den Quartierskonzepten im Wesentlichen darum, die die Häuser in den beiden Bereichen gegenwärtig be­heizt werden, welchen Zustand die Gebäude aufweisen und wie die zukünftige Art der Energieversorgung aussehen könnte.
Mitte November fand ein Workshop zur Thematik im KuBüz statt. Hierzu konnte Bürgermeister Thomas Groll rund 50 Interessierte begrüßen.
Groll verwies in seinen einleitenden Worten darauf, dass die Er­stellung der Quartierskonzepte im Rahmen des von den Städten Kirchhain, Neustadt, Amöneburg und Rauschenberg sowie der Gemeinde Wohratal getragenen Klimaschutzmanagements „Kli­mahandeln im Ostkreis“ stattfinde.
Man habe sich für die beiden Wohnquartiere entschieden, da man diese als separate Einheit betrachten könne und die meisten Ge­bäude im Zeitraum 1960-1980 errichtet wurden. Gewonnene Er­kenntnisse werde man versuchen auf die gesamte Kommune zu übertragen.
Nach der Auftaktveranstaltung vor den Sommerferien waren alle Hauseigentümer eingeladen sich an einer Fragebogenaktion zu beteiligen, um mehr über die Gebäude und die Zukunftsabsichten der Eigentümer zu erfahren. Der Rücklauf betrug rund 15 %, was durchaus Rückschlüsse auf die jeweiligen Quartiere zulässt.
Deutlich wurde, dass die Mehrzahl der Gebäude mit Öl und Gas beheizt werden und es sehr wohl Interesse an anderen Energie­formen gibt.
Die Rolle der Kommune charakterisierte der Bürgermeister als „Motor und Wegweiser“. Man besetze ein Thema, sorge für geeig­nete Referenten und wolle eine Steuerungsfunktion einnehmen.
Für Groll ist allerdings nicht vorstellbar, als Kommune ein Nah­wärmenetz zu bauen und zu betreiben. Hier seien andere Formen gefordert, beispielsweise eine genossenschaftliche Lösung wie in Mengsberg.
Die Mitarbeiter der Energy Effizienz GmbH erläuterten verschie­dene Möglichkeiten zukünftiger Heiztechnologien. Diese müssen nun weiter betrachtet werden. Nahwärmelösungen sollen intensiv betrachtet werden.
Björn Köhler von der Energiegenossenschaft Vogelsberg (EGV) stellte die EGV näher vor und befasste ich mit kalten, mittelwar­men und warmen Nahwärmenetzen. Die EGV betreibt in Neustadt bereits den Solarpark Hainmühle und wird den gerade errichteten Solarpark „Lotterberg“ übernehmen und hier bürgerschaftliche Beteiligung anbieten. Zudem ist die Errichtung von Windenergie­anlagen im Stadtwald vorgesehen.
In der Folge sollen diese Überlegungen nun konkretisiert werden. Ein Folgetermin ist für Februar 2024 vorgesehen.
Bürgermeister Thomas Groll bezeichnete in seinem Schlusswort sowohl die EGV als auch die EAM, die der Kommune als Ener­giewendepartner verbunden ist, als potentielle Partner für die Zu­kunft.

Stadt erhält Sperrelemente

Am 28.11.2023 erhielt die Stadt Neustadt (Hessen) die ersten sechs Pitagone F18-Sperrelemente zum Schutz vor Überfahrstraftaten bei Großveranstaltungen. Die Mitarbeiter des Bauhofes erhielten eine Unterweisung und übten den Umgang mit den Sperren. Die Elemente sollen die bisher verwendeten Betonpoller ersetzen. Sie kommen beim diesjährigen Weihnachtsmarkt erstmalig zum Ein­satz, um die Marktstraße zu sperren. Die Kosten für die Beschaf­fung beliefen sich auf rd. 13.000 €.
Die Anschaffung weiterer Elemente ist für die Zukunft geplant.