„Grüner Kilometer“
Neustadt erhält Bundesmittel von bis zu 1,335 Mio. Euro
Ein erfreulicher Tag für Neustadt: In Anwesenheit der Fraktionsvorsitzenden von CDU, SPD und FWG und der Magistratsmitglieder überreichte Sören Bartol, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Bürgermeister Thomas Groll einen Förderbescheid über bis zu 1,335 Mio. Euro aus dem Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“.
Die Mittel, hinzu kommt noch ein kommunaler Eigenanteil von 240.000 Euro, sollen bis 2027 für das Projekt „Grüner Kilometer Neustadt“ Verwendung finden.
Hierunter verbergen sich mehrere Einzelprojekte auf einer Wegstrecke eines guten Kilometers.
Der Parkplatz des Kultur- und Bürgerzentrums soll entsiegelt und neugestaltet werden. In der Allee sollen bereits fehlende und abgängige Bäume durch standortgerechte Neuanpflanzungen ersetzt und über geeignete Formen der Bewässerung nachgedacht werden. Auf dem Friedhof in der Kernstadt möchte man durch die Anpflanzung von Bäumen, Sträuchern und Stauden die Biodiversität erhöhen. Gemeinsam mit dem Landkreis wird eine Ent- siegelung des Schulhofes in der Waldschule angestrebt.
Bürgermeister Thomas Groll dankte dem heimischen Bundestagsabgeordneten Sören Bartol für sein Engagement, das großen Anteil an der Erteilung des Förderbescheides habe.
„Ende 2023 haben wir vor Ort intensiv über das Vorhaben diskutiert. Damals kamen wir mit der das Programm im Auftrag des Bundes betreuenden Stelle nicht vorwärts. Da war es Sören Bartol, der Gespräche vermittelt hat und uns ermunterte, nicht vorzeitig aufzugeben. Dafür sind wir dankbar“, so Groll.
Nach den Worten des Bürgermeisters steht die örtliche Kommunalpolitik nun geschlossen zu den einzelnen Projekten des „Grünen Kilometers“ und sei von deren Sinnhaftigkeit überzeugt.
Der Parlamentarische Staatssekretär war sichtlich erfreut, einen solchen hohen Betrag an eine Kommune in seinem Wahlkreis übergeben zu können. „Mit der Neugestaltung und Stärkung von Grün- und Freifläche, die über die gesamte Gemeindefläche verteilt sind, sollen in Neustadt (Hessen) klimaangepasste Erholungsräume und Verkehrsflächen realisiert werden. Dies hat Modellcharakter für weitere Maßnahmen dieser Art und ist gleichzeitig beispielgebend für Gemeinden ähnlicher Größe (unter 10.000 Bewohner) im Kreisgebiet und im weiteren Umfeld“, so Sören Bartol. „Das Vorhaben passt hervorragend zu den Aktivitäten in Neustadt. In der Stadt tut sich etwas. Man stellt sich den Herausforderungen der Zukunft. Dabei ist großes Einvernehmen in der Kommunalpolitik sicher von Vorteil“, so Sören Bartol, der – über Parteigrenzen hinweg – auch die professionelle Arbeit von Bürgermeister Thomas Groll hervorhob. Bartol erwähnte, dass es in der Förderperiode Anträge von rund 300 Kommunen über 796 Mio. gab. Gefördert werden konnten aber nur knapp 70 Städte und Gemeinden mit 100 Mio. Euro. Er begrüßte ausdrücklich, dass sich die örtlichen Kommunalpolitiker auf für die Kommune sinnhafte Projekte verständigt hätten.
Der parlamentarische Staatssekretär ging nochmals näher auf die Inhalte des Förderprogrammes ein und trug sich zum Abschluss in das Goldene Buch der Kommune ein.
Wander-Pocket-Guide vorgestellt
Kürzlich stellten die Bürgermeister der Ostkreiskommunen Kirchhain, Neustadt, Stadtallendorf und Amöneburg gemeinsam mit der Geschäftsführerin der Marburg Stadt und Land Tourismus GmbH (MSLT) Cornelia Dörr im Kirchhainer Rathaus einen Wander-Pocket-Guide für ihre Städte vor.
Die handliche Broschüre enthält 23 Wandertouren unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Dabei ist ein kleiner Spazierweg mit 2 oder 4 km ebenso enthalten wie Wanderungen von 12 oder 14 km. Wanderfreunde aus nah und fern erfahren in dem Heftchen zudem nützliche Infos und Tipps über die einzelnen Strecken.
Zeitgeschichtliche Veranstaltungsreihe
Ministerpräsident a.D. Kurt Beck sprach zu 75 Jahre Grundgesetz und Herbert Wehner
Aus dem Bereich Neustadt sind die Gauklerrunde („Auf den Spuren der Schmetterlinge“), der märchenhafte Herrenwald („Streifzug durch die Natur“), der Naturlehrpfad Mengsberg („Auf den Spuren der Hirschkäfer“) und der Dorf- und Naturlehrpfad Speckswinkel („Durch Natur und Historie“) enthalten.
Bürgermeister Thomas Groll, der an der Vorstellung des Wander- Pocket-Guides teilnahm, dankte Dr. Astrid Wetzel für die Erarbeitung der örtlichen Touren und der MSLT für die Herausgabe. Die Broschüre kann im NeuSTADTLADEN gerne abgeholt werden und wird zukünftig auch auf verschiedenen regionalen und überregionalen Veranstaltungen verteilt werden.
MSLT-Geschäftsführerin Cornelia Dörr hob hervor, dass es sich bei dem Wander-Pocket-Guide um eine Premiere für den Landkreis Marburg-Biedenkopf handle. Sie hob hervor, dass Wandern immer mehr Zulaufgewinne und man daher sicher etwas Positives auf den Weg gebracht habe.
Gemeinsam mit Dr. Astrid Wetzel stellte Bürgermeister Thomas Groll bei diesem Termin auch die neue Broschüre „Märchenhafter Herrenwald“ vor. Aufgrund des Baues der A49 musste die Gesamtstrecke in zwei Teilbereiche aufgeteilt werden, sodass es nun zwei separate Routen in Neustadt und Stadtallendorf gibt.
2009 konnte man in Deutschland auf „60 Jahre Grundgesetz“ zurückblicken. Seinerzeit startete Bürgermeister Thomas Groll die zeitgeschichtliche Veranstaltungsreihe der Stadt Neustadt (Hessen) zur Erinnerung an bedeutsame Ereignisse und Persönlichkeiten der deutschen Geschichte.
2024, 15 Jahre später, kann man nun „75 Jahre Grundgesetz“ feiern und diesen „lebendigen Geschichtsunterricht“ mit namhaften Referenten aus Politik, Gesellschaft und Sport gibt es immer noch. Verursachte das Corona-Virus auch eine Zwangspause von 2020-2022 so erfreut sich diese Veranstaltungsform immer noch großer Beliebtheit in Neustadt und Umgebung.
So fanden auch am 16. April 2024 wieder über 120 interessierte Damen und Herren den Weg in das Kultur- und Bürgerzentrum. In diesem Jahr beschäftigt man sich an fünf Terminen mit dem Verfassungsjubiläum und bedeutsamen Gründerpersönlichkeiten der Bundesrepublik.
Und nach Bundestagspräsidentin Bärbel Bas war es dem Bürgermeister gelungen, mit dem langjährigen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck wieder einen prominenten Gast nach Neustadt zu holen. Ihm werden im Laufe des Jahres noch Hessens ehemaliger Ministerpräsident Roland Koch, die langjährige Bundestagsabgeordnete und Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und der ehemalige bayerische Staatsminister Peter Gauweiler folgen.
Der Sozialdemokrat Beck, Jahrgang 1949, absolvierte zunächst eine Ausbildung als Elektromechaniker und erwarb dann auf dem zweiten Bildungsweg die mittlere Reife.
Kurt Beck war Ortsbürgermeister, Kreistagsabgeordneter, Landtagsabgeordneter, Ministerpräsident seines Heimatlandes von 1994-2013, Bundesvorsitzender der SPD von 2006-2008, Vizepräsident der sozialistischen Internationalen und Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung. Ein erfülltes politisches Leben eines Mannes, der nie die Bodenhaftung verloren hat und sich gerade deshalb immer hoher Sympathiewerte erfreuen konnte.
Nach der musikalischen Eröffnung durch das „Trio Semplice“, inzwischen regelmäßig vier Musiker, begrüßte Thomas Groll alle Anwesenden und hieß besonders den Kreistagsvorsitzenden Detlef Ruffert, Staatsminister a. D. Dr. Christean Wagner, Schwalmstadts Bürgermeister Tobias Kreuter, Freiherr Albert-Frederick von Dörnberg und die Ehrenbürger der Nachbarstädte Stadtallendorf und Kirchhain, Manfred Vollmer und Willibald Preis, willkommen.
Er verwies in seinen einleitenden Worten darauf, dass dies bereits die 39. zeitgeschichtliche Veranstaltung sei und man dazu in Neustadt u.a. acht ehemalige bzw. amtierende Ministerpräsidenten, sieben ehemalige Bundesminister und mit Horst Eckel einen Fußballweltmeister habe begrüßen können.
Kurz ging der Bürgermeister auch noch auf Herbert Wehner (1906-1990) ein. Dieser widersprüchliche Politiker stand im Mittelpunkt des Nachmittags. Zunächst Kommunist wurde er nach dem II. Weltkrieg einer der führenden Männer der deutschen Sozialdemokratie, war Fraktionsvorsitzender, stellvertretender Parteivorsitzender und Bundesminister und gestaltete drei Jahrzehnte der bundesdeutschen Politik entscheidend mit.
„Diese Veranstaltungsreihe macht Neustadt große Ehre. Danke dem Bürgermeister für dieses Engagement. 75 Jahre Grundgesetz gehören gewürdigt und die Gründerpersönlichkeiten unseres Staates haben es allemal verdient, dass man an sie erinnert“, mit diesen Worten begann Kurt Beck seinen eindrucksvollen Vortrag, bei dem er fast 40 Minuten frei sprach.
Beck verstand es dabei, nie den roten Faden zu verlieren, obwohl er zwischen Herbert Wehner, dem Verfassungsjubiläum, grundsätzlichen Ausführungen zur Politik und dem aktuellen (Welt-) Geschehen hin und her wechselte.
Im Anschluss hörte man viel Lob über diese Rede und mehr als einmal die Feststellung „das war ein Politprofi“.
„Menschen gestalten Politik. Menschen mit ihren Stärken und Schwächen sowie ihren Widersprüchen. Menschen wie Herbert Wehner. Es gibt fürwahr einfachere Persönlichkeiten als den Zuchtmeister der SPD“, so der frühere Spitzenpolitiker bei seiner Ansprache.
Wehner habe die Kaiserzeit als Kind erlebt, sei in der Weimarer Republik Kommunist geworden, während der NS-Herrschaft zunächst in die Sowjetunion und dann nach Schweden emigriert, um in der Bundesrepublik neu anzufangen und deren Werden mitzugestalten.
„Herbert Wehner musste viele bittere Erfahrungen machen. Er hat in Moskau Genossen verraten, um selbst am Leben zu bleiben. Aus dieser Zeit hat er seine Lehren gezogen. Später war er es, der 1959 mit dem Godesberger Programm der SPD den Weg zur Volkspartei gewiesen hat“, stellte Kurt Beck fest.
Der ehemalige Bundesvorsitzende der Sozialdemokraten bekannte sich ausdrücklich zu Volksparteien: „Die Union und die Sozialdemokratie haben über Jahrzehnte hinweg unterschiedlichste politische Strömungen integriert. Sie haben für Stabilität gesorgt. Eine Zersplitterung der politischen Landschaft wie wir sie jetzt erleben, schwächt die Demokratie und stärkt die Ränder. Das ist gefährlich. Eine Entwicklung, wie wir sie schon in der Weimarer Republik erlebt haben. Wie das 1933 endete wissen wir.“
Kurt Beck mahnte dazu, die Wähler radikaler Parteien nicht aufzugeben. Man müsse stattdessen alles tun, um sie wieder für die Demokratie zu gewinnen. Hier sah er im übrigen Parallelen zur Entwicklung des jungen Herbert Wehner.
„Onkel Herbert“ habe stets aktiv Deutschland-Politik betrieben. Dass der 17. Juni in Erinnerung an den Volksaufstand 1953 in der DDR zum nationalen Gedenktag geworden sei, war eine Idee Wehners. Dieser habe auch mit den Machthabern im anderen Teil Deutschlands gesprochen, nicht immer zur Freude des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt.
Trotz Brüchen und Widersprüchen gehöre für ihn Herbert Wehner zu den prägenden Gestalten der alten Bundesrepublik, so Kurt Beck.
„Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Dessen müssen wir uns bewusst sein. Es kommt auf uns alle und unser Engagement an. Hierzu gehört nicht nur der Einsatz in und für die Politik, sondern auch in den Vereinen oder anderen gesellschaftlichen Bereichen. Es liegt an uns, wie die Zukunft wird“, schloss der ehemalige Ministerpräsident seine eindrucksvolle Rede, für die er zurecht langanhaltenden Beifall der Anwesenden erhielt.
Fachausschuss I
Kurz und knapp ging es zur Sache
Nach nicht einmal 20 Minuten war die Sitzung des für Grundsatzfragen und Finanzen zuständigen Fachausschusses 1 unter dem Vorsitz von Joachim Rausch (CDU-Fraktion) beendet.
Einstimmig, wie im Fachausschuss II, stimmte auch der Fachausschuss I für die Teilnahme am Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel – grüner Kilometer in Neustadt.
Im Votum zu einer weiteren Vorlage empfahlen die Ausschussmitglieder einstimmig der Stadtverordnetenversammlung Dieter Trümpert erneut zum Schiedsmann zu wählen. Der Momberger Volker Stark wurde erstmals sein Stellvertreter.
Außerdem hatte die FWG-Fraktion eine Prüfung der Möglichkeit von Filmmitschnitten bei städtischen Veranstaltungen beantragt. Gemeint sind Veranstaltungen wie Auftaktveranstaltungen, Zukunftswerkstatt, 750 Jahrfeier, Besuche von wichtigen Persönlich
keiten des öffentlichen Lebens, zeitgeschichtliche Veranstaltungen und Ähnliches. Damit soll allen grundsätzlich interessierten Menschen, die auf Grund persönlicher Umstände nicht immer die Möglichkeit haben zu Veranstaltungen zu gehen, auf der Homepage der Kommune per Video die Möglichkeit eröffnet werden daran teilzuhaben.
Auch diesem Vorhaben stimmten alle Anwesenden zu.
Bürgermeister Groll verwies allerdings darauf, dass man als Verwaltung rechtliche Fragen, die Finanzierung und die Umsetzung prüfen werde.
Fachausschuss II
Modellprojekt Agri-PV Mengsberg auf den Weg gebracht
Unter dem Vorsitz von Anke Stark (SPD-Fraktion) tagte am 18. April 2024 der für Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz zuständige Fachausschuss II der Neustädter Stadtverordnetenversammlung.
Bevor die Mandatsträger eine einstimmige Beschlussvorlage für die kommunale Nachhaltigkeitsstrategie abgaben, erläuterten Bürgermeister Thomas Groll und Fachbereichsleiter Holger Michel die Vorlage näher und beantworteten Fragen von Merve Hamel und Karsten Gehmlich (beide FWG).
Groll verwies darauf, dass mit finanzieller Unterstützung von Bund und Land drei hessische Landkreise und elf Städte und Gemeinden in den Jahren 2022 und 2023 eine solche Nachhaltigkeitsstrategie für ihre jeweilige Gebietskörperschaft erarbeitet hätten. Neustadt habe in dem Prozess immer wieder ein Miteinander mit der Nachbarkommune Schwalmstadt und dem Landkreis Marburg-Biedenkopf gesucht, die beide ebenfalls beteiligt waren.
In dem Papier wurden in sechs Handlungsfeldern nachhaltige Verwaltung, Ressourcenschutz und Klimafolgenanpassung, globale Verantwortung für die Welt, nachhaltige Mobilität, Wohnen und nachhaltige Quartiere sowie Klimaschutz und Energie Ziele für die Zeit bis 2030 formuliert. „Hierbei handelt es sich nicht um Verpflichtungen, sondern um Absichtserklärungen, die wir aber
ernsthaft verfolgen wollen. Dabei müssen wir Verwaltung und Bürgerschaft mitnehmen. Das Papier soll Schritt für Schritt gelebt werden. Sicher werden wir nicht alles erreichen, aber vieles wird machbar sein“, erläuterte der Bürgermeister.
Holger Michel stellte nochmals den Entstehungsprozess der Nachhaltigkeitsstrategie dar. Ausgehend von den 17 Nachhaltigkeitszielen der UNO habe das Land Hessen 10 Handlungsfelder bestimmt. Sechs davon habe man auswählen müssen. Ein Kernteam aus Mitarbeitenden der Stadtverwaltung, dem Klimaschutzmanagement und dem Bürgermeister habe mit Unterstützung von Fachbüros die wesentliche Arbeit geleistet. Eine Steuerungsgruppe aus Kommunalpolitik und Stadtgesellschaft habe das Werden der Strategie begleitet.
Auf eine entsprechende Frage von Anke Stark teilte der Bürgermeister mit, dass man zumindest einmal im Jahr im Fachausschuss über die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie berichten werde. Einstimmig sprach sich der Fachausschuss auch für die Teilnahme am Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel – grüner Kilometer Neustadt (Hessen) aus. Hier erhält die Kommune 1,335 Mio. Fördermittel aus Berlin.
Wolfram Mohr von der Energiegenossenschaft Vogelsberg (EGV) und Lennart Lindner vom Planungsbüro Fischer (im Foto v. rechts) stellten die Überlegungen für die Errichtung eines Agri- PV-Parks Mengsberg näher vor. Die EGV plant die Umsetzung des Vorhabens mit dem örtlichen Unternehmer Michael Rudewig.
Ein solcher Agri-PV-Park wie er auf 13,6 Hektar östlich der K 17 in Mengsberger Gemarkung errichtet werden soll, ist ein Modellprojekt für den mittelhessischen Raum. Gemeinsam mit Mitarbeitenden des Regierungspräsidiums Gießen habe man eine Referenzanlage in Unterfranken besichtigt und große Zustimmung erfahren, so Wolfram Mohr.
Bei der Anlage seien die Module auf einer schwenkbaren Ständerkonstruktion installiert, dadurch würde mit leichten Einschränkungen Ackerbau ermöglicht.
Landwirt Volker Zinser (CDU) vertrat ebenso wie die anderen Anwesenden, darunter auch der anwesende Mengsberger Ortslandwirt Heinrich Hainmöller, die Auffassung, dass eine solche Anlage auf alle Fälle den herkömmlichen Photovoltaik-Anlagen auf landwirtschaftlichen Flächen vorzuziehen sei.
Über das „Erneuerbare Energiengesetz“ profitiere die Kommune mit etwa 20.000 Euro pro Jahr von dem Projekt. Es sei vorgesehen, eine Bürgerbeteiligung über die EGV zu gewährleisten.
Unter dem Punkt Verschiedenes erkundigte sich Merve Hamel nach der Zukunft der Gemeinwesenarbeit, die es seit 2025 in Neustadt gibt.
Bürgermeister Groll teilte mit, dass die Förderung des Landes wohl Ende 2024 auslaufe. Bisher seien Kommunen mit einer Erstaufnahmeeinrichtung zu 100 Prozent gefördert worden. Bis 2020 habe die Kommune 150.000 Euro pro Jahr erhalten, ab 2021 seien es nur noch 80.000 Euro gewesen.
Bisher gebe es keine konkreten Vorstellungen des Landes zur zukünftigen Förderung. Auch habe er gegenüber der Landesregierung und den regionalen Abgeordneten bereits deutlich gemacht, dass er erneut eine 100 Prozent-Förderung aufgrund der besonderen Herausforderungen in Neustadt erwarte. Eine finanzielle Beteiligung der Kommune sieht der Bürgermeister nicht. „Hier sind andere zuständig und sollten weiterhin anerkennen, welche Herausforderung eine EAE darstellt“, so Thomas Groll.
Merve Hamel erkundigte sich weiterhin nach dem Zeitpunkt des angekündigten Verkehrsversuches in den Bereichen Marktstraße- Ringstraße-Am Schalkert.
Der Bürgermeister verwies darauf, dass der Gutachter empfohlen habe, mit einem solchen Versuch frühestens sechs Monate nach Freigabe der A 49 zu beginnen, weil sich die Autofahrer erst an die neue Situation gewöhnen müssten.
Einen Beginn im Sommer 2025 hält der Bürgermeister nicht für realistisch, da dann die Bahnhofstraße und ein Teil der Kasseler Str. grundhaft saniert werden. Dann bräuchte man die Ringstraße, den Schalkert und den Töpferweg möglicherweise für den notwendigen Umleitungsverkehr.
Thomas Groll betonte außerdem, dass für ihn auch bei Verkehrsversuchen eine durchgängige Befahrbarkeit der Marktstraße von der Sparkasse bis zum Weidenbrunnen gegeben sein müsse, um den dort noch vorhandenen Geschäften das Leben nicht zusätzlich zu erschweren.
Fachausschuss III
Arbeiten im „Waldstadion“ haben begonnen
Am 17. April 2024 tagte der für Soziales, Familie und Kultur zuständige Fachausschuss III der Neustädter Stadtverordnetenversammlung unter dem Vorsitz von Timo Stark (CDU-Fraktion) nicht im Sitzungssaal des Rathauses, sondern bei fast herbstlich kühlen Temperaturen im „Waldstadion“.
Vor Ort wollten sich die Ausschussmitglieder gemeinsam mit Uwe Breuer vom Vorstand des VfL Neustadt und Schulleiter Volker Schmidt ein Bild über die Mitte März begonnenen Arbeiten zur Sanierung und Attraktivitätssteigerung der von den örtlichen Fußballvereinen, der Leichtathletik-Abteilung des VfL und der Martin-von-Tours-Schule genutzten Sportstätte machen, die seit Mitte der 1960er Jahre keine größeren Veränderungen erfahren hatte.
Bürgermeister Thomas Groll und Thomas Dickhaut, Leiter des Fachbereiches Bauen, Planen & Umwelt, gaben den anwesenden Kommunalpolitikern nähere Erläuterungen zu dem Projekt, das der Bürgermeister in die „Leuchtturmvorhaben“ Kultur- und Bürgerzentrum, Freibad, Hallenbad, „Haus für alle“ Mengsberg, multifunktionales Haus Momberg und „Grüne Mitte Speckswinkel“ einordnete.
Ausgangspunkt für das Vorhaben war Ende 2020 die Erteilung eines Förderbescheides über Mittel in Höhe von 1 Million Euro aus dem Bundesprogramm „Investitionspakt Sportstätten“. Die Baukosten bezifferte der Bürgermeister nach den gegenwärtigen Erkenntnissen auf 2,1 Millionen Euro. Dabei beläuft sich der Eigenanteil der Kommune „nur“ auf 400.000 Euro, denn es gelang weitere Fördermittel in Höhe von 750.000 Euro aus dem Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ zu erhalten.
Die erste Kostenberechnung sei damals sehr grob gewesen. Im Laufe der Zeit seien zahlreiche Anpassungen und Verbesserungen der Planungen, nicht zuletzt auf Wunsch des Fördergebers, notwendig geworden und auch die Baukosten für Sportplätze hätten sich deutlich erhöht.
„Vergessen wir nicht, dass die Kommune für einen vergleichsweise geringen Eigenanteil eine neuwertige Sportanlage für den Vereins-, Schul- und Breitensport sowie Angebote für Kinder und Jugendliche bekommt. Wenn man die aktuelle Presseberichterstattung verfolgt zeigt sich, wie richtig es war, 2020 innerhalb von nur zehn Tagen einen Förderantrag auf den Weg zu bringen. Heute werden viele Vorhaben anderer Kommunen aufgrund leerer Kassen des Bundes abgelehnt. Wir haben es damals richtig gemacht und uns zunächst einmal den Förderbescheid gesichert“, erläuterte Thomas Groll.
Im Hinblick auf die Zeitschiene geht der Bürgermeister nach dem aktuellen Bauzeitenplan davon aus, dass die Baumaßnahme im Herbst 2024 umgesetzt sein dürfte. Die Einweihung im Rahmen eines Sportwochenendes unter Beteiligung der Vereine und der Schule erwartet Groll dann für das Frühjahr 2025. „Denn schließlich soll der Rasen gut anwachsen“, so Groll.
Wünschenswert wäre es für den Rathauschef, eine bekannte Mannschaft zu einem Freundschaftsspiel nach Neustadt zu holen. Er denkt hier etwa an die Eintracht Frankfurt-Traditionsmannschaft.
Den beim Ortstermin Anwesenden präsentierte sich das „Waldstadion“ als zwischenzeitlich „geputzte Platte“: die Baufirma hatte bereits den Rasenplatz und die Aschenlaufbahn mit schwerem Gerät entfernt.
In den kommenden Wochen wird dann ein neuer Rasenplatz angelegt. Erstrebenswert wäre es, diesen mittels Zisterne oder einer Brunnenbohrung zu bewässern. Hierzu laufen gerade die Untersuchungen, eine Probebohrung, bei der man auf Wasser stieß, wurde kürzlich durchgeführt.
Hinter den beiden Toren wird es jeweils eine kleine Fläche zum Aufwärmen geben.
Die Laufbahn wird zukünftig aus Tartan bestehen. Allerdings wird diese nur 375 m und nicht wie üblich 400 m lang sein. Dies ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass man ein großes Fußballfeld wollte und weitere Sportanlagen auf der Fläche untergebracht werden sollten.
„Nach Rücksprache mit Schule und Vereinen sehen wir hierin aber kein Problem. Wer 400 m laufen möchte, der legt einfach weitere 25 m zurück. Wichtig waren uns die Sprintstrecken von 50, 75 und 100 m, denn darauf kommt es im Schulsport und bei den Bundesjugendspielen viel mehr an als auf die doch eher ungeliebte Mittelstrecke“, so Thomas Groll. Normgerechte Bahnen würde man zudem nur für Meisterschaften benötigen, die man in Neustadt nicht anstrebe.
Auf Wunsch der Schule wird es zukünftig zwei Weitsprunggruben geben. Weiterhin vorgesehen sind Anlagen für Hochsprung und Kugelstoßen. Zudem wird es eine Tartanlaufbahn zum „Hinterausgang“ beim Lehrerzimmer geben, um die „Stadionrunde“ in einen Waldlauf einzubinden.
Die gute vorherige Abstimmung – auch mit dem Sportkreis Marburg-Biedenkopf und dem Landkreis – wurde von Uwe Breuer und Volker Schmidt bestätigt.
Aufgrund der Vorgaben des Fördergebers muss im vorderen Be- < reich des Stadions noch ein Behinderten-WC errichtet werden, denn Barrierefreiheit solle überall dort, wo möglich gewährleistet werden. Dies soll in Form eines Containers umgesetzt werden. Das „Waldstadion“ erhält zukünftig auch Flutlicht. Dies kann aber nicht auf den Längsseiten positioniert werden, sondern hinter den beiden Toren. Diese eher ungewöhnliche Lösung wurde aufgrund einer Begutachtung durch einen Fachplaner gewählt. Der übliche Standort hätte nämlich zu einer Blendwirkung auf den Zugverkehr und damit zu Haftungsrisiken geführt. Im vorderen Bereich des Stadions wird es zukünftig einen separat zugänglichen Freizeitbereich mit Kletterwand, Streetballfeld und Fitnessgerätschaften geben. „Nach Auffassung des Magistrats erfährt unser Stadion durch die geplanten Investitionen eine deutliche Aufwertung. Wir verbessern damit wieder deutlich die Infrastruktur vor Ort. Durch geschicktes Fördermanagement erhalten wir eine Anlage, die man in einer Kommune mit knapp 10.000 Einwohnern so eher nicht erwartet“, betonte der Bürgermeister. Groll vergaß aber auch nicht den Hinweis darauf, dass der Tartanbelag natürlich einen Pflegeaufwand nach sich ziehen werde. Dieser Herausforderung müsse man sich aber stellen. Die Ausschussmitglieder, Fraktionsvorsitzenden und der Stadtverordnetenvorsteher dankten für die zahlreichen Informationen und begrüßten einheitlich das Vorhaben.