Autofahrer behindern in der Marktstraße immer wieder den Verkehr und gefährden Fußgänger
Robert Schneider sorgt sich um die Sicherheit in der Stadtmitte. Der Grund ist das „wilde Parken“ in der Marktstraße, das Fußgänger gefährde. Im Rathaus stößt er mit seinem Anliegen auf Verständnis.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Es war ein Dienstagvormittag, als Robert Schneider den Hauch des Todes spürte. Ein Auto stand in der Marktstraße im absoluten Halteverbot, was einen Bus dazu nötigte, mit einem Rad auf den Bürgersteig auszuweichen – genau dorthin, wo der Neustädter gerade lief. „Der Bus hat mich zwar nicht berührt, aber ich spürte einen starken Windzug, der mich gegen die Hauswand drückte“, berichtet er und betont: „Der Busfahrer hatte sein Fahrzeug im Griff, daher ist mir nichts passiert. Es hätte aber auch anders ausgehen können – deswegen rege ich mich so auf.“
In der Viertelstunde, in der Schneider am Ort des Geschehens dieser Zeitung seine Geschichte berichtet, werden immer wieder Autos im Halteverbot abgestellt. Die Fahrer springen raus, um in den Geschäften rasch etwas zu erledigen und sind nach ein, zwei oder drei Minuten wieder verschwunden.
Für Fußgänger wird es dadurch eng, für Eltern mit Kinderwagen schon fast zu eng. Die fahrenden Autos kommen derweil problemlos durch die Marktstraße, bei Bussen sieht es indes anders aus. Kurz und knapp: Die Behinderungen könnten schlimmer sein – allerdings sind sie völlig überflüssig, da in nächster Umgebung zahlreiche Parkplätze frei sind.
Und genau daran stört sich auch Bürgermeister Thomas Groll: Die Gemeinde biete kostenfreie Parkplätze am Rabenauplatz, in der Ringstraße, am Rathaus, am Marktplatz und am ehemaligen Tegut-Markt. Ein Problem sei, dass es unmittelbar vor der stark frequentierten Bank, der Metzgerei und der Dönerbude keine Parkplätze gebe. Für die Sanierung der Marktstraße habe die Stadt einst Fördermittel über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz erhalten – allerdings sei es dadurch auch zu Vorgaben gekommen, die es unmöglich machten, an der verhältnismäßig schmalen Stelle der Straße Parkplätze einzurichten.
„Unser Hilfspolizist kontrolliert dort fast täglich – er kann aber auch nicht nur dort tätig sein“, erklärt der Bürgermeister und betont, jeder Bürger habe allerdings die Möglichkeit, Verkehrssünder zu notieren und der Stadt
Zu melden: Einfach Kennzeichen, Fahrzeugtyp, Ort und Zeit des Vergehens notieren – in Verwarnungsgeldverfahren erfahre die betroffene Person auch nicht, wer ihren Verstoß gemeldet habe.
Viel lieber wäre es Groll jedoch, wenn die Menschen mehr Rücksicht nehmen würden: „Ich will das Anliegen zum Anlass nehmen, die Bürger zu sensibilisieren, was das Parken angeht.
Es scheint, als wären sie zu faul, ein paar Meter zu laufen“ – woraufhin Schneider ergänzt: „Am liebsten wäre den Leuten wohl ein Drive -Through-Bankschalter so wie bei Fast-Food-Restaurants.“
„Die Risikobereitschaft der Autofahrer ist hoch. Sie wissen, dass sie nur kurz im Halteverbot stehen und die Chance relativ gering ist, erwischt zu werden“, kommentiert Ordnungsamtsleiter Norbert Gies und ergänzt, Schneider sei der Erste gewesen, der die Verwaltung über eine akute Gefahrensituation informiert habe. Die Stadt bemühe sich um die Sicherheit und werde in der Marktstraße auch wieder regelmäßig „blitzen“.
„Es ist einfach ärgerlich, wenn man einkaufen geht und die Marktstraße zugeparkt ist, während der Marktplatz leer ist“, fasst Groll zusammen und verspricht, die Parksituation bei der nächsten Verkehrsschau mit den Fachmännern zu thematisieren.
Außerdem werde die Stadt Neustadt ihr Ansinnen verfolgen, auf einer Straßenseite an der besagten Stelle die Fußgänger mit einer Kette oder Pollern zu schützen – dazu müsse sie allerdings noch die Vorgaben abklären.