Noch acht Jahre bis zur Autobahn

Beauftragte Projektgesellschaft rechnet aktuell mit einer A-49-Fertigstellung bis Ende 2025
Mit der Rücknahme der letzten laufenden Klage gegen das Baurecht für einen A-49-Abschnitt ist eine wichtige Hürde gefallen. In den nächsten Monaten beginnt das Ausschreibungsverfahren.
von Michael Rinde
Stadtallendorf. Das Baurecht ist da, das nötige Bundesgeld von 1,1 Milliarden Euro (Anteil am Bau und der künftigen Instandhaltung) darf Zug um Zug fließen. Nach der Rücknahme einer Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht (die OP berichtete) ist in Sachen Autobahn- Weiterbau Land in Sicht.
Bekanntlich erfolgen Bau und Betrieb der Abschnitte zwischen Schwalmstadt und Gemünden (Felda) hin zur Autobahn 5 über eine öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP). Bau und Unterhaltung der Strecke von der A 5 bis zur A-49-Anschlussstelle Fritzlar für die Dauer von 30 Jahren. Mit dem Verfahren auf dem Weg dorthin hat das Land das Unternehmen DEGES betraut. Die Abkürzung steht für Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH. Das Unternehmen im Eigentum von Bund und Bundesländern hat Erfahrungen mit ÖPP-Projekten unterschiedlichen Zuschnitts.
Dort gibt man sich zuversichtlich. Zunächst werden nun die Ausschreibungsunterlagen feinjustiert. Noch im ersten Quartal dieses Jahres soll es so weit sein. Die europaweite Ausschreibung des ÖPP-Vertrages läuft an.

Bis zu einer Vergabe dauert es dann allerdings seine Zeit. Für Ende 2019 peilt DEGES die Vergabe an. Und danach? Danach könnte der Baubeginn im Laufe des Jahres 2020 folgen.
Wie DEGES-Sprecher Lutz Günther auf Anfrage der OP berichtet ist vorgesehen, beide Abschnitte zwischen Schwalmstadt und Stadtallendorf und von dort bis Gemünden (Felda) gleichzeitig zu beginnen.
Für die abschließende Planung und den Bau dieser insgesamt mehr als 30 Kilometer Autobahn samt Brückenbauwerken veranschlagt DEGES derzeit rund fünf Jahre.
Dieser ambitionierte Zeitplan stand schon längere Zeit im Raum. Jetzt, angesichts der zurückgenommenen Klage gegen das Baurecht für den Abschnitt Stadtallendorf-Gemünden (Felda), kann er Realität werden.
Vier Jahre mehr Verkehr
Es gilt aber noch, weitere Voraussetzungen zu erfüllen. So muss die sogenannte Füllstelle II des Munitionswerkes Wa- sag saniert werden, zumindest der Teil, der an der Trasse liegt. Die Füllstelle II liegt in direkter Nachbarschaft zum früheren Mobilmachungsstützpunkt der Bundeswehr nahe der Scharnhorststraße. Bei diesem Projekt kooperieren die DEGES und der Landesbetrieb Bauen in Hessen. Letzterer hat im Auftrag des Bundes bereits Erfahrungen mit Sanierungen im Wasag-Gebiet. Das Unternehmen DEGES ist auch in diesem Punkt optimistisch und geht von einer Sanierung jener Altlast bis Mitte nächsten Jahres aus.
Währenddessen rechnet das Land Hessen fest damit, dass der A-49-Abschnitt zwischen Bischhausen und Schwalmstadt Ende 2021 fertiggestellt wird. Diesen Abschnitt bezahlt der Bund aus seinem Haushalt. Diesen Termin bestätigte gestern das hessische Verkehrs- und Wirtschaftsministerium noch einmal gegenüber der OP.
Zum Abschnitt zwischen Neuental und Schwalmstadt zählt auch der Frankenhainer Tunnel. Die Tunnelröhren sind fer
tiggestellt, es fehlt aber noch der Innenausbau. Anders, als zunächst vom Land beabsichtigt, wird dieser Innenausbau aber nicht über den künftigen privaten Partner erfolgen.
Die Firma DEGES übernimmt den Ausbau, der Bund bezahlt und Hessen Mobil als verantwortliche Behörde übernimmt dann die technische Steuerung der Anlagen. Es bleibt also dabei, dass sich die Region um Wiera, Neustadt, Stadtallendorf und weiteren Teilen des Kreises Marburg-Biedenkopf in einer Übergangszeit auf deutlich mehr Verkehr einstellen muss. Die Planer rechnen beispielsweise für den Abschnitt Neu- ental-Schwalmstadt mit 38000 Fahrzeugen in 24 Stunden. Diese Zahl hatte das Bundesverkehrsministerium zuletzt im Jahr 2016 in der Antwort auf eine Anfrage von Bündnis 90/ Die Grünen genannt. Auch vor diesem Hintergrund hatte unter anderem Neustadts Bürgermeister wiederholt ein Konzept gefordert, um einen Verkehrs- Gau in der Region zu verhindern.
Klar ist beispielsweise auch, dass der dritte Ausbauabschnitt der Bundesstraße 454 in Stadtallendorf nicht rechtzeitig vor der Freigabe der A49 bei Schwalmstadt fertiggestellt werden wird.