Neustädter zeigten sich nach Überfall in der Stadt und Verbrechen in der Umgebung besorgt
Nach den Nachrichten der vergangenen Wochen plagen die Neustädter vermehrte Sorgen. Aus diesem Grund hat sich Bürgermeister Thomas Groll mit der Bitte an die Polizei gewandt, vermehrt Streifen verkehren zu lassen.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. „Der Überfall in der Sudetenstraße in Neustadt, die Messerstechereien in einer Flüchtlingsunterkunft in Stadtallendorf und eine Vergewaltigung in Ottrau haben die Bürgerschaft in der Region erneut für das Thema ,Flüchtlinge und Gewalt‘ sensibilisiert und zu erhöhten Nachfragen geführt“, sagt Bürgermeister Thomas Groll und berichtet, die Neustädter hätten ihre Sorgen über eine Zunahme von Gewalttätigkeiten geäußert.
„Hier muss man aber differenziert vorgehen. Einige wenige Kriminelle dürfen nicht aus- reichen, um alle Geflüchteten in
Misskredit zu bringen“, betont der Rathauschef, der in den vergangenen Wochen aber auch eine Verschärfung in den Diskussionen über die Flüchtlingsthematik festgestellt hat. Daher sei es die „Aufgabe einer verantwortungsvollen Kommunalpolitik, diese Stimmung auf- und ernst zu nehmen“. Entsprechend habe er sich an den Leiter der Polizeidirektion Marburg-Biedenkopf gewandt und gebeten, vermehrt Streifen durch das Stadtgebiet fahren zu lassen: „Durch die Präsenz der Polizei sollte deutlich gemacht werden, dass das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen Beachtung findet.“ Wobei Groll gleichzeitig herausstellt, dass die Stadt in den vergangenen drei Jahren vertrauensvoll mit der Polizei und der Erstaufnahmeeinrichtung zusammengearbeitet habe und so bisher „die Herausforderungen“ habe gut meistern können.
Das bestätigt auch Polizeisprecher Martin Ahlich. Zunächst hebt er auf Anfrage dieser Zeitung hervor, dass die Stadt an der „kommunalen Sicherheitsinitiative Kompass“ beteiligt und sie zukünftig (wahrscheinlich noch im laufenden Quartal des Jahres) gemeinsam mit der Polizei, den Bürgern sowie weiteren Sicherheitspartnern „individuelle Lösungen für die jeweiligen Probleme vor Ort entwickeln beziehungsweise weiterentwickeln“ werde. Die Polizei nehme Meldungen über Angst und Unsicherheit immer ernst und habe die Beamten der zuständigen Polizeidienststelle sensibilisiert, „sodass Präsenzstreifen im Rahmen der dienstlichen Möglichkeiten durchgeführt werden“. Konkret bedeute dies, dass sie „in Anpassung an die aktuelle Entwicklung“ ihre Präsenz insbesondere in den Abendstunden erhöhe.
Es gibt auch trotz zurückgehender Flüchtlingszahlen noch immer die extra für Einsätze rund um die Erstaufnahmeeinrichtung eingesetzte Zusatzstreife. Ein Abzug sei auch nicht geplant, erklärt Ahlich. „Aus polizeilicher Sicht gibt es für die Neustädter Bevölkerung keinen Grund zur Beunruhigung: Die Anzahl der Straftaten befinden sich aktuell auf einem niedrigen Niveau“, hebt der Polizeisprecher abschließend hervor.