Ministerin lehnt Integrierte Gesamtschule ab/Kreisausschuss protestiert
Neustadt (red/b). Das weiterführende Schulangebot in Neustadt ist in Gefahr, denn das Land will die integrierte Gesamtschule in Neustadt nicht genehmigen. Jetzt fordert der Kreisausschuss Marburg-Biedenkopf eine Änderung des Erlasses aus dem Kultusministerium. Die Neustädter SPD sieht ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Neustadt drohe zum Grundschul-Standort zu verkommen.
In einem Ende letzten Jahres versandten Erlass teilt die hessische Kultusministerin Karin Wolf (SPD) mit, dass es im nächsten Schuljahr keine neuen Gymnasialklassen mehr geben soll. Gleichzeitig kündigt sie an, die im Schulentwicklungsplan des Landkreises anvisierte Integrierte Gesamtschule (IGS) in Neustadt ab dem Schuljahr 2007/2008 nicht zu genehmigen.
Auf diese Ankündigung haben der Landrat des Landkreises Robert Fischbach (CDU) und der Erste Kreisbeigeordnete und Schuldezernent Dr. Karsten McGovern (Grüne) reagiert und in einem Schreiben an die Kultusministerin dazu aufgefordert, den Erlass zu revidieren und die Absicht der Nichtgenehmigung nicht umzusetzen. Dies widerspreche dem Ziel eines stabilen weiterführenden Schulangebotes in Neustadt allen Beschlüssen der Region. Neben dem Kreistag hatten sich die Schulgremien und auch die Stadtverordnetenversammlung in Neustadt für eine Integrierte Gesamtschule ausgesprochen.
Der Kreistag hatte am 18. November den Schulentwicklungsplan mit der Planung einer integrierten Gesamtschule in Neustadt beschlossen.
„Wenn im nächsten Schuljahr keine neue Gymnasialklasse gebildet wird, ist auch die Idee, eine integrierte Gesamtschule in Neustadt einzuführen, nicht mehr realistisch. Damit besteht wegen der geringen Schülerzahlen die Gefahr, dass es in Neustadt künftig kein stabiles weiterführendes Schulangebot mehr geben wird. Wir können nicht nachvollziehen, weshalb das Kultusministerium den nach reiflichen Überlegungen eingebrachten Vorschlag einer IGS verwerfen will und hoffen auf eine Korrektur des Erlasses“, so Dr. McGovern.
Hans-Werner Gatzweiler, Vorsitzender des Fördervereins und SPD-Stadtverordneter in Neustadt, sieht seine Befürchtungen bestätigt. Jetzt werde der Ministerin der Schwarze Peter zugeschoben. Für ihn war die Initiative von CDU und Grünen im Kreistag zu halbherzig. Sollte es bei der Ablehnung der integrierten Gesamtschule bleiben, sieht er selbst den Bestand von Haupt und Realschule gefährdet.