Speckswinkler halten Dorfgeschichte am Leben

Arbeitsgemeinschaft bringt zum ersten Mal einen Foto-Kalender heraus
Es ist 1942, mitten im Krieg. Auf einem Feld bei Speckswinkel knien Frauen mit Kopftuch und Arbeitstracht und graben Kartoffeln aus.
von Nadine Weigel
Speckswinkel. Diese Szenerie ist auf dem Foto der September-Seite des Dorfkalenders zu sehen, den der „Arbeitskreis Heimatkalender“ gestaltet hat. Es ist das erste Mal, das die Mitglieder einen Wandkalender mit Fotos aus dem Neustädter Stadtteil entworfen haben.
An Erfahrung mangelt es dem Arbeitskreis jedoch nicht. Seit 1994 bringen die Mitglieder jährlich einen Heimatkalender heraus. Seit Samstag ist auch der für das Jahr 2009 erhältlich. „Wir haben wieder interessante Dinge zusammengetragen“, verspricht Anita Ochs, Vorsitzende des Arbeitskreises. In dem Büchlein klären die Autoren zum Beispiel auf, dass die Speckswinkler Kirche nach dem heiligen Nikolaus benannt ist. Dazu berichten zwei Speckswinkler Frauen über ihre Wanderung auf dem Elisabethpfad. Auch allerhand Rezepte gibt es in dem Büchlein zu entdecken.
„Zudem ist ein Kalender angehängt, in dem die runden Geburtstage aller Bürger über 70 Jahren eingetragen sind“, erklärt Ochs. Auch der Verstorbenen wird mit einer kurzen Vita gedacht.
Mit dem Heimatkalender halten die Speckswinkler die Geschichte ihres Dorfes am Leben. Im vergangenen Jahr kam Anita Ochs dann die Idee, zusätzlich
Fotos aus dem Dorf leben von 1930 bis 1970
noch einen Wandkalender über das Dorf herauszubringen. „Wir hatten so viele alte Fotos über Speckswinkel, da wäre es schade gewesen, diese nicht zu veröffentlichen“, so Ochs. Vor allem Heinrich Naumann, der sehr an Geschichtsforschung interessiert ist, steuerte viele Bilder vom früheren Dorfleben bei. Der Arbeitskreis suchte sich für den Wandkalender die interessantesten Motive heraus. Die Fotos stammen aus der Zeit zwischen 1930 und 1970 und zeigen zum einen das Dorfbild aus früheren Zeiten. Zum anderen aber auch liebenswürdige Bilder aus dem damaligen Dorfleben. So zeigt der Juni lachende Kinder, die mit einer Kolonne von Puppenwagen auf der Straße stehen. Im Hintergrund lehnt sich der Pfarrer aus dem Fenster und schaut lächelnd hinunter. „Wir haben bei solchen Bildern extra keine Namen genannt“, erklärt Ochs und fügt lächelnd hinzu: „So können die Menschen ein bisschen raten, wer sich hinter dem Bild verbirgt.“ Doch nicht nur Fotos sind im Wandkalender zu sehen, auch Weisheiten aus dem 100-jährigen Kalender gehören dazu. Neben Heimatkalender und Wandkalender hat sich der Verein jetzt noch einmal die Mühe gemacht und die Speckswinkler Chronik neu herausgebracht, die 1973 anlässlich der 750-Jahf-Feier entstanden war. Dazu gibt es jetzt die Chronik auf CD.
Der Wandkalender und der Heimatkalender sind für je fünf Euro erhältlich. Die Chronik kostet 19,95 Euro. Kontakt: Anita Ochs, Birkenstraße 4,35279 Neustadt/Hessen, Rufnummer: 06692/1560.