Neustädter Unternehmen übernimmt Aufsicht, Kiosk, technische Verantwortung und vieles mehr
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. „Wir investieren viel Geld in unsere Bäder – doch es gibt Folgewirkungen“, sagt Bürgermeister Thomas Groll. Ein Beispiel sei, dass durch die neue Breitwellenrutsche eine zusätzliche Aufsichtsperson notwendig werde. Und wenn er sich dann an die Schwierigkeiten erinnere, die die Stadt in den vergangenen Jahren bei der Suche nach entsprechenden Mitarbeitern für die Bäder hatte und sich dann vorstelle, dass 800 bis 900 Menschen an einem heißen Sommertag ins für Millionen Euro sanierte Freibad kommen wollten, resultiere daraus nur ein Schluss: „Es gibt für manche Dinge Profis. Wir haben einen vor Ort – das sollten wir nutzen.“ Aus diesem Grund unterzeichnete er nach einem Beschluss der Stadtverordneten nun gemeinsam mit Stadtrat Wolfram Ellenberg einen Vertrag mit Alexander Schmeh, dem die A. Schmeh GmbH & Co. KG gehört. Dieser besagt, dass das Unternehmen im Auftrag der Kommune die Badeaufsicht übernimmt, sich um die technische Betreuung der Anlagen, den Kassendienst, die Reinigung von Frei- und Hallenbad und dann auch noch Kiosk beziehungsweise Bistro kümmert.
Die Zusammenarbeit ist zunächst bis zum 30. September 2022 begrenzt und umfasst dann neben der Hallenbad-Saison 20/21 auch die Freibad-Saisons 2021 und 2022 – wobei noch nicht ganz sicher ist, wann die Saison 2021 beginnen kann. „Aufgrund zusätzlicher Arbeiten zur Stabilisierung der Beckenumläufe kommt es zu Zeitverzögerungen“, berichtet Groll und fügt hinzu, dass ein weiterer Unsicherheitsfaktor durch die Corona-Pandemie auftrete. Er und Schmeh hoffen jedoch, dass das Bad, wenn auch noch nicht im Mai oder Juni, dann aber zumindest in den Monaten Juli und August öffnen kann. Eine weitere Hoffnung ist, dass die Zusammenarbeit auch über die zunächst vereinbarte Testphase hinausgeht.
„Es ist grandios, was in Neustadt für ein tolles Freibad entsteht“, freut sich Schmeh auf die Zukunft, schwärmt beispielsweise vom Matschspielplatz für Kinder und ergänzt zur Anlage insgesamt: „Man muss mindestens mit dem Auto fahren, um etwas ähnliches zu erreichen.“ Und der Neustädter weiß ziemlich genau, wovon er redet: Zwei Jahrzehnte ist er bereits im Schwimmbad-Bereich tätig – jahrelang als Angestellter, seit sechs Jahren als Selbstständiger. Er habe sich einst entschieden, Kommunen bei ihrem „Gemischtwarenhandel“ zu helfen, sagt er und ergänzt, er wolle zeigen, wie sich „Bäder rechtssicher managen statt verwalten lassen“.
Schmeh betreut mit seiner Firma seit Jahren die Freibäder in Calden und Homberg/Ohm sowie das Hallenbad in Mücke. Er habe sich in allen drei Kommunen informiert und nur Gutes gehört, lobt Groll und bezeichnet die A. Schmeh GmbH & Co. KG als „kompetenten Dienstleister rund um das Bad“. Schmeh wiederum ist ebenfalls voller Vorfreude auf die Zusammenarbeit mit seiner Heimatstadt. Geplant sei ein Betrieb für die ganze Familie: „Wir wollen für jede Generation etwas anbieten, um ,Urlaub in der Heimat’ genießen zu können“, verspricht er und kündigt an, auf regionale Lieferanten und frische Angebote im Kiosk zu achten und „auch Events außerhalb der normalen Öffnungszeiten“ anzubieten.
Für die Grünpflege ist weiterhin der Bauhof tätig. Die Stadt legt auch weiterhin die Eintrittspreise fest, die erstmals seit dem Jahr 2014 steigen werden, wie Groll ankündigt: „Aber moderat!“ Die Saisonkarte werde beispielsweise künftig 75 statt 65 Euro kosten. Veränderungen seien auch bei den Öffnungszeiten vorgesehen – es werde ein Frühschwimmen ermöglicht (siehe Kasten). Das Schulschwimmen könne im gewohnten Umfang stattfinden, kostenfreie Übungszeiten für die DLRG seien weiterhin für Dienstagabend und Samstagnachmittag geplant und auch Schwimmkurse werden weiter angeboten.