Stadt will wieder Bauplätze schaffen

Ziel ist es, Baugebiete abzurunden

von Florian Lerchbacher

Neustadt. Das Beispiel Speckswinkel soll Schule machen – das zumindest wünschen sich die Neustädter Stadtverordneten, die gemeinsam die „Abrundung vorhandener Baugebiete mit Hilfe privater Investoren“ auf den Weg brachten. In Speckswinkel hatte die Stadt einst einen Investor gefunden, der am Baugebiet „Weinberger Grund“ eine Freifläche erschließen und sich um die Vermarktung der Baugrundstücke kümmern sollte. Dieser Ansatz funktionierte – und so griffen die Stadtverordneten ihn nun auf.

Das Besondere: Zunächst hatte die CDU im Alleingang einen entsprechenden Antrag auf den Weg gebracht. Mit ihrem Ansinnen stießen sie bei den anderen beiden Fraktionen auf Zustimmung – wobei die SPD noch zwei Unterpunkte ergänzte, die den Antrag, wie CDU-Fraktionsvorsitzender Hans-Dieter Georgi unumwunden zugab, „abrunden“. Er hatte mit seinen Mitstreitern angeregt, in bereits vorhandenen Baugebieten durch gezielte Ergänzungen Bauland insbesondere für junge Familien zu schaffen. Von der SPD kam der Hinweis, dass der Magistrat die entsprechenden Baulücken in der Kernstadt und den Stadtteilen zunächst in einem Kataster erfassen und das Ergebnis in „grundstücksbezogenen Datenblättern“ dokumentieren soll. „Darin sollten zumindest Angaben über die Lage des Grundstücks, die planungsrechtliche Grundlage und die Erschließungssituation enthalten sein“, erklärte Thomas Horn (SPD).

Georgi hatte bei der Begründung des Antrags den demografischen Wandel hervorgehoben. Neustadt habe beispielsweise ein vielfältiges Vereinsangebot, eine gute Kinderbetreuung und „recht gute“ Bahnverbindungen in die Ballungsräume: „Aber junge Familien brauchen Platz zum Leben. Sie wollen sich gerne ein eigenes Heim bauen.“ Dann bezog er sich auf die Neustädter Maxime der vergangenen fahre „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ und das Förderprogramm für Menschen, die Leerstände in den Ortskernen füllten: „Nicht jeder will eine ältere Immobilie erwerben.- Ein solches Wohnobjekt lässt sich eben nicht immer so umbauen, wie der Käufer es gerne hätte.“ Und so sei es sinnvoll, die einstige Maxime als Wegweiser zu betrachten, sich aber „nicht sklavisch“ daran zu binden.

KarlStehl (CDU) ergänzte, dass man sich innerorts auch mit dem Abriss maroder Gebäude beschäftigen müsse: „Wer baut schon ein neues Haus in einer hässlichen Umgebung?“, fragte der Speckswinkler Ortsvorsteher, der beim vergeblichen Versuch, die Dorfmitte seiner Heimat wiederzubeleben, immer wieder an den strengen Auflagen des Denkmalschutzes verzweifelt war.

Die Stadtverordneten stimmten dem Antrag geschlossen zu.