Klimaschutz ja – aber mit Konzept

FWG-Antrag sorgt in Neustadts Parlament für ungewohnte Auseinandersetzungen
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Eigentlich fanden Neustadts Stadtverordnete einen Antrag der FWG gar nicht so schlecht, dennoch gab es während der letzten Sitzung des Jahres 2021 erstmals seit Langem wieder Streit – in dessen Verlauf Bürgermeister Thomas Groll (CDU) der Fraktion sogar Populismus vorwarf.

Die Freien Wähler hatten den Magistrat beauftragen wollen, eine Energie- und Klimaförderrichtlinie auf den Weg zu bringen – mit dem Ziel, das Engagement der Bürger in Sachen Klimaschutz zu unterstützen und beispielsweise den Kauf von Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen zu fördern.

Als Beispiel solle die Richtlinie der Stadt Alsfeld dienen, hatte Fraktionsvorsitzender Karsten Gehmlich in seinem Antrag geschrieben und in der Stadtverordnetenversammlung dann vorgeschlagen, 30 000 Euro im Haushalt 2022 bereitzustellen. Er verwies dabei auf die Analyse eines Experten, der den Neustädtern mitgeteilt hatte, dass im privaten Wohnbereich großes Potenzial zum Energiesparen beziehungsweise für CO2-Einsparungen bestehe.

Doch zu diesem Zeitpunkt war das Kind bereits in den Brunnen gefallen. Die Stadtverordneten von CDU und SPD hatten dem Antrag bereits im Fachausschuss II die Unterstützung verweigert, was Gehmlich zu dem Vorwurf brachte, sie hätten nur Vorwände genannt, aber keine Argumente gegen den Antrag gebracht. Doch das war auch gar nicht deren Anliegen, wie sich in den folgenden Redebeiträgen zeigte. „Klimaschutz ja – aber mit Konzept“ weiterlesen

Stadt will sechs Millionen Euro investieren

Bürgermeister Thomas Groll brachte gestern Abend den Haushalt 2022 ein
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Zum siebten Mal in Folge ist der Neustädter Haushalt, dessen Entwurf Thomas Groll gestern Abend in der Stadtverordnetenversammlung einbrachte, nicht nur ausgeglichen, sondern weist auch noch einen Überschuss auf. Der Bürgermeister, der sich einst um die Finanzen der Stadt regelmäßig hatte große Sorgen machen müssen, ist inzwischen sogar in der Position, mit Verweis auf die Haushaltspläne der jüngeren Vergangenheit die Höhe des Überschusses (153 000 Euro) zu bedauern.

Der Wert falle aufgrund verschiedener Aspekte niedriger aus: Corona, ein langsameres Wirtschaftswachstum als geplant, zusätzlich notwendig gewordene Vorhaben, „Verteuerungen bei Unterhaltungsmaßnahmen für städtische Gebäude und Gerätschaften“, höhere Abschreibungen aufgrund zahlreicher Investitionen, noch immer keine einlaufenden Pachtzahlungen für Windräder, Mehrkosten beim Kindergarten Momberg sowie Personalsteigerungen.

Die Stadt sei zwar in der Lage, Kredite zu bedienen, erwirtschafte aber nicht genügend Mittel für die anstehenden Investitionen. Daher sei Neustadt weiterhin finanzschwach und auf Fördermittel angewiesen, so der Kämmerer: „Wir müssen mutig sein, dürfen aber nicht übermütig werden“, betonte er in der Kurzversion seiner Rede – sein eigentlicher Vortrag umfasst 70 Seiten, liegt den Stadtverordneten vor und trägt den Titel „Eine NEUe STADT entsteht – stellen wir uns den Herausforderungen der Zukunft“.

Für das kommende Jahr sind Investitionen in Höhe von rund sechs Millionen Euro geplant, die über Fördermittel, Beiträge und einen 1,5 Millionen Euro schweren Griff in den kommunalen Sparstrumpf ermöglicht werden. „Sollten die mittelfristigen Planungen Bestand haben, dürfte die Kommune 2023 und 2024 gerade so ohne Rückgriffe auf die Rücklage auskommen“, betonte der Kämmerer und freute sich auf ab 2025 fließende rund 400 000 Euro aus der Verpachtung kommunaler Flächen für bis zu sechs Windräder. „Stadt will sechs Millionen Euro investieren“ weiterlesen

Rinderwiese wird zu Baugebiet

Neustadts Stadtverordneten trafen im Parlament einige Entscheidungen
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Einen bunten Strauß an Themen behandelten Neustadts Stadtverordnete neben dem Repowering-Projekt (die OP berichtete) während ihrer Novembersitzung. Zunächst bekamen die Freien Wähler Antworten auf Fragenkataloge rund um Extremwetterereignisse und Photovoltaik beziehungsweise Solarthermie. So berichtete ihnen Bürgermeister Thomas Groll beispielsweise darüber, auf welchen kommunalen Gebäuden sich Photovoltaikanlagen befinden – und warum andere Dächer dafür nicht geeignet sind.

Außerdem äußerte er sich zur Frage, ob eine Bürger-Solargenossenschaft für Neustadt erstrebenswert sei: Der Magistrat könne das nicht abschließend beurteilen, erkenne aber kein Interesse aus der Bürgerschaft an der Gründung einer solchen Genossenschaft. Es sei wenn eher sinnvoll, sich einer bestehenden Genossenschaft anzuschließen. Des Weiteren könnte eine Werbe- oder Infoveranstaltung sinnvoll sein, um Privatmenschen zu motivieren, entsprechende Anlagen auf ihren Dächern installieren zu lassen.

Als Nächstes gaben die Stadtverordneten dem Magistrat den Auftrag, sich mit der Anschaffung eines Geschirrmobils zu befassen. Insbesondere für Veranstaltungen im Bürgerpark und vor dem Hintergrund des anstehenden Stadtjubiläums halte er so etwas für sinnvoll, erklärte CDU-Fraktionsvorsitzender Hans-Dieter Georgi: Es gelte schließlich, aus Gründen des Umwelt- und Ressourcenschutzes weg vom Einweggeschirr zu kommen.

Neue Kehrmaschine angeschafft

Anschließend segneten die Neustädter Kommunalpolitiker das Thema „Landesprogramm Zukunft Innenstadt“ und damit auch eine überplanmäßige Ausgabe in Höhe von bis zu rund 39 000 Euro ab. Hintergrund ist, dass die Stadt über das Landesprogramm bis Ende 2023 Fördermittel in Höhe von bis zu 250 000 Euro beantragen kann – und selber nur zehn Prozent der Kosten beisteuern muss. Allerdings gilt es auch, eine Strategie für die Innenstadt zu erarbeiten. Letzteres ist unter anderem ein Thema der Neustädter Zukunftswerkstätten. „Rinderwiese wird zu Baugebiet“ weiterlesen

Stadtradeln:
Neustadt (Hessen) erradelte 45.619 Kilometer!

Über 1.100 Radlerinnen und Radler haben im Landkreis Marburg- Biedenkopf im Rahmen der Kampagne STADTRADELN 260.000 Radkilometer gesammelt und damit das Fahrrad ein Stück mehr für ihre Mobilität als klimafreundliches Verkehrsmittel genutzt.
Auch in Neustadt (Hessen) wurde in der Zeit vom 30.8.2021 bis zum 19.09.2021 natürlich wieder fleißig in die Pedale getreten. Im fünften Jahr in Folge konnte das STADTRADELN in Neustadt (Hessen) stattfinden. Beachtliche 45.619 Kilometer wurden erradelt. das ist etwas mehr wie einmal um die ganze Erde. Neustadt (Hessen) belegte damit den zweiten Platz in der Gesamtwertung des Landkreises Marburg-Biedenkopf, die Zahl der Radlerinnen und Radler belief sich dabei auf 130 Personen.
Ziel war es, privat aber auch beruflich, für mehr Radförderung, mehr Klimaschutz und mehr Lebensqualität in Neustadt (Hessen), möglichst viele Kilometer mit Spaß und dem Fahrrad zurückzulegen. Genau das ist den Teilnehmer/innen gelungen. Insgesamt konnten so gemeinsam rund sieben Tonnen Co2 eingespart werden.
Die Leistungen der zehn Teams waren hervorragend: Auf Platz eins landete „WIR für UNS Bürgerverein Neustadt e.V.“ mit 10.629 Kilometern. (8. Platz von 81 im Gesamtergebnis des Landkreises Marburg-Biedenkopf) „Die Radelrentner“, mit 581 km pro Person und den somit meisten Durchschnittskilometern pro Kopf, belegten dahinter Platz zwei mit 8.720 Kilometern. (10. Platz von 81 im Gesamtergebnis des Landkreises Marburg-Biedenkopf) Auf dem dritten Platz folgt dann das Team „Die Pedalos“ mit erradelten 6.365 Kilometern. (12. Platz von 81 im Gesamtergebnis des Landkreises Marburg-Biedenkopf).
Aber auch die anderen Teams wie der „Radfahrverein „Über Berg und Tal“, das „Offene Team Neustadt“, die „Freiwillige Feuerwehr“, „Die vier Roadrunner2“, die „Vollstars + Friends“, der „2. RSC Fidelia Momberg“ und das Team „ohne Motor“ setzten den Radgedanken super um und erradelten viele Kilometer für die Kommune. Besonders zu erwähnen sind Helmut Merita aus dem Team „WIR für UNS Bürgerverein“, als aktivster Radler der ganzen Kommune, mit 1.178 Kilometern in diesen knapp drei Wochen. Gefolgt von Dirk Büttner mit 1.109 Kilometern aus dem Team der „Freiwillige Feuerwehr“. Den dritten Platz belegte Kommunalpolitiker Walter Schmitt ebenfalls vom Team „WIR für UNS Bürgerverein“ mit 1.044 Kilometern. „“ weiterlesen

Neustädter Mitteilungsblatt

Bürgermeister des Ostkreises treffen sich mit Vertreterinnen des Vereins für Beratung und Therapie e.V. LOK

Bereits zum vierten Mal fand der „Runde Tisch“ im Beratungszentrum der LOK statt. Hier erfolgt ein regelmäßiger Austausch der Bürgermeister aus Kirchhain, Amöneburg, Stadtallendorf, Neustadt, Rauschenberg und Wohratal mit Vertreterinnen des Vereins. In diesem Rahmen werden soziale Themen und aktuelle Entwicklungen in den Gemeinden und in der psychosozialen Versorgung aufgegriffen.
In den kurzen Erfahrungsberichten der Teilnehmenden wurden unterschiedliche aktuelle Problemlagen beleuchtet. Die Beteiligten sahen einhellig besondere Bedarfe nach bezahlbarem Wohnraum, ausreichender Kinderbetreuung und Angeboten für Seniorinnen und Senioren. Die Beraterinnen der LOK benannten, dass hier besonders Frauen, Menschen mit Migrationsgeschichte und Menschen mit psychischen Erkrankungen in soziale Notlagen geraten. Die Bürgermeister stellten ihrerseits die Anstrengungen in den einzelnen Kommunen dar, um auf diese Bedarfe zu reagieren. Sie berichteten unter anderem über die Arbeit der Familienzentren, über Ehrenamtsprojekte, Beratungsangebote sowie über die kommunale Vereins- und Jugendarbeit.
Zum Abschluss besprachen die Teilnehmenden, die Prävention von sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche gemeinsam in den Blick zu nehmen. In den örtlichen Vereinen und Organisationen soll für dieses Thema sensibilisiert werden, indem das bereits von der LOK in Kooperation mit pro familia Marburg entwickelte Präventionsprojekt „Schutz und Sicherheit in Vereinen. Hinsehen und Handeln bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“ gemeinsam angestoßen wird.
Der Austausch wurde, so Bürgermeister Thomas Groll, von allen Seiten als konstruktiv erlebt und wird in regelmäßigem Abstand fortgesetzt.

WinterWandelBar-Cafe am 4. November im Bürgerpark

Leider hat die Reparatur der WandelBar länger gedauert als geplant. Jetzt ist sie aber wieder einsatzbereit für den Café-Betrieb und andere Aktionen in Neustadt und hat außerdem eine Winter- Ausstattung bekommen!
Der erste Termin für das WinterWandelBar-Cafe ist Donnerstag, der 4. November, 15 – 17 Uhr. Die WandelBar steht ab November im Bürgerpark beim Pavillon und soll auch bei den kühler werdenden Temperaturen als Treffpunkt für Neustadt bestehen bleiben. Es gibt wie immer kostenfreie Heißgetränke, Gebäck, Infos über aktuelle Veranstaltungen in Neustadt und natürlich nette Gespräche. Für die Zeit des Café-Betriebs stehen die sanitären Einrichtungen im nahe gelegenen Haus der Vereine zur Verfügung.
Kommt vorbei auf einen Schwatz, Tee, Kaffee oder Punsch!

„Handy-Sprechstunde“ an der WandelBar am 4. November

Handys und andere elektronische Geräte gehören für die meisten von uns mittlerweile zum Leben und erleichtern uns den Alltag. Doch was tun, wenn mal etwas nicht so funktioniert, wie es soll, oder erst kompliziert eingerichtet werden muss?
In der neuen „Handy-Sprechstunde“ können sich alle, die mit ihrem Handy oder einem anderen elektronischen Gerät ein Problem haben, etwas neu einrichten bzw. eine neue Funktion ausprobieren wollen oder einfach Fragen zu dem Thema haben, beraten lassen – in gemütlicher Atmosphäre bei Kaffee oder Tee an der WandelBar – draußen aber überdacht.
Der erste Termin findet am Donnerstag, dem 4. November von 15 bis 17 Uhr parallel zum WinterWandelBar-Cafe am Pavillon im Bürgerpark statt. Bei kleineren Fragen oder Problemen könnt Ihr mit Euren Geräten einfach vorbeikommen. Für eine umfangreichere Beratung bitten wir um kurze Voranmeldung bei Annika Schlüter unter
E-Mail: schlueter@bsj-marburg.de
Tel.: 06692 9691157
Mobil: 0151 56965449
Die Handy-Sprechstunde ist kostenfrei, vertraulich und offen für alle!

Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht in Roth am 8. November 1938 und zur Zwangsumsiedlung der Neustädter Juden nach Roth und Fronhausen im Mai 1941

Am 8. November 1938 zerstörten fanatische Nationalsozialisten vollständig das Innere der Synagoge in Roth. Der Gedenktag zur Pogromnacht wird in diesem Jahr auch zum Anlass genommen, um an die Zwangsumsiedlung Neustädter Juden nach Roth und Fronhausen zu erinnern, die sich im Mai diesen Jahres zum 80. Mal gejährt hat. Neustadt sollte „judenfrei“ werden. Binnen weniger Tage mussten darum alle 31 noch in Neustadt verbliebenen Juden ihr Hab und Gut zurücklassen und nur mit einigen Sachen bepackt zu jüdischen Familien in Roth und Fronhausen umziehen. Im Dezember 1941, nur wenige Monate später, wurden die meisten von ihnen zusammen mit den Rother und Fronhäuser Juden in das Ghetto Riga in Lettland deportiert, die übrigen 1942 nach Theresienstadt. Nur wenige von ihnen überlebten den Holocaust.
Zusammen mit der Stadt Neustadt, der Gemeinde Weimar und dem Landkreis Marburg-Biedenkopf wollen wir dieser Ereignisse besonders gedenken. An der Feier wirken außerdem Schülerinnen und Schüler der Martin-von-Tours-Schule in Neustadt und der Gesamtschule Niederwalgern sowie der stellvertretende Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Marburg, Thorsten Schmermund, mit.
Die Gedenkfeier findet am 8. November 2021 um 17:00 Uhr in der Nähe der Häuser der ehemaligen jüdischen Bewohner in der Lahntalstraße an der Bushaltestelle vor der evangelischen Kirche statt.
Interessierte sind herzlich zu einer Teilnahme eingeladen.

Neustädter Krammarkt soll 2021 stattfinden

In seiner letzten Sitzung hat sich der Magistrat der Stadt Neustadt (Hessen), so Bürgermeister Thomas Groll, dafür ausgesprochen, dass der Krammarkt „zwischen den Jahren“ am 27. Dezember 2021 stattfinden soll.
Dieser war im vergangenen Jahr Corona-bedingt ausgefallen.
Die Stadtverwaltung erarbeitet gerade ein Konzept, welches dann dem Gesundheitsamt des Landkreises zur Genehmigung vorgelegt werden soll. Die Kommune geht dabei davon aus, dass an den Engstellen beim Historischen Rathaus und hinter der katholischen Stadtpfarrkirche keine Marktstände platziert werden. Zudem sollen die Buden der Marktbeschicker „aufgelockert“ auf dem gesamten Gelände verteilt werden. Für die Getränkestände der Vereine sowie Imbiss-Angebote soll es gesonderte Regeln geben, die den Betroffenen in den nächsten Wochen mitgeteilt werden. Beispielsweise ist vorgesehen, dass auf Sitzmöglichkeiten verzichtet werden soll und es in diesem Jahr nur „Glühwein ohne Schuss“ geben darf.

Klimaschutz – Informationsveranstaltung für Stadtverordnete und Magistratsmitglieder

Zu Beginn der Legislaturperiode 2021 – 2026 hatte die FWG- Fraktion in der Neustädter Stadtverordnetenversammlung beantragt, die Amts- und Mandatsträger in einem Fachvortrag über den Klimawandel, dessen Entstehung und die damit verbundenen Auswirkungen zu informieren.
Ein Ansinnen, dem die anderen Fraktionen zustimmten, bestimmt das Thema doch auch die aktuelle Kommunalpolitik mit. Bürgermeister Thomas Groll hatte daraufhin Kontakt zur Landesenergieagentur Hessen hergestellt. Kürzlich referierte Andreas Schubert von der Fachstelle Klimaschutz / Klima- Kommunen aus Wiesbaden im Historischen Rathaus zu der Thematik.
Er verwies u.a. darauf, dass weltweit 2019 36 Milliarden Tonnen Treibhausgas-Emissionen entstanden seien, rund 10% davon in Europa. Auf Deutschland entfielen etwa 750 Millionen Tonnen und auf Hessen 34 Millionen Tonnen, das entspräche dann 0,01% des Weltanteiles. Nach den Worten Schuberts produziert ein 4-Personen-Haushalt rund 40 Tonnen Treibhausgas-Emissionen im Jahr. Ziel müsse es sein, diese Menge auf 2,5 Tonnen pro Personen zu begrenzen.
Der Referent verwies darauf, dass der Klimawandel eine globale Herausforderung für die Zukunft sei. 2015 sei das Klimaabkommen in Paris verabschiedet worden und im November diesen Jahres stehe ein weiteres Folgetreffen in Glasgow an. Auch das Land Hessen setze sich intensiv mit der Thematik auseinander.
Im Verlauf des Abends wurde deutlich, dass es sich um einen „menschenverursachten“ Klimawandel handelt, denn die Verstärkung des Ausstoßes von Treibhausgasen ist vom Menschen und dessen Verhaltensweisen verursacht. Die Folge ist, dass das Sonnenlicht nicht mehr ausreichend in das All abgestrahlt werden kann, was zu einer Aufheizung der Erde führe.
Schubert ging auch auf die Bedeutung der ökologischen Kipp- Punkte ein. Hierbei handelt es sich um abrupte Klimaänderungen, die langfristig seien und einen unumkehrbaren Prozess darstellten. Er nannte als Beispiele das Absterben von Wäldern, das Ergrünen der Sahara oder den Verlust von Permafrost-Be-reichen. Auch die Bildung des Ozonloches wurde angeführt. Im Pariser Klimaschutzabkommen ist die 1,5% Grad Celsius-Forderung festgeschrieben. Hierbei geht es darum, den menschengemachten globalen Temperaturanstieg durch den Treibhauseffekt auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen und zwar ge-rechnet vom Beginn der Industrialisierung um 1850 bis zum Jahr 2100. Fast alle Staaten der Erde hätten sich auf der 21. UN-Klimakonferenz 2015 dazu verpflichtet. Noch seien allerdings keine Auswirkungen sichtbar.
Der Referent warf die Frage auf, ob der Klimawandel noch aufzuhalten sei. Dies gelänge nur dann, wenn die Weltbevölkerung den Ausschuss von Treibhausgasen gemeinschaftlich auf die Menge reduziere, die eine Stabilisierung und ggfs. sogar Optimierung des Weltklimas ermögliche. Dies setze eine weltweite
große Anstrengung voraus, die im Kleinen, also auch in den Kommunen, beginnen müsse.
Deutlich wurde auch, dass die Frage „Was ist klimaneutral?““ nicht einfach zu beantworten ist, denn es gibt hier unterschiedliche Definitionen. In Hessen geht man aufgrund der Charta der hessischen Klimakommunen davon aus, dass Klimaneutralität dann erreicht sei, wenn das Treibhausgasniveau im Vergleich zu den Werten von 1990 um 90% vermindert wurde. 2045 wird hier als Ziel angestrebt.
316 der 443 hessischen Landkreise, Städte und Gemeinden gehören inzwischen den Klimakommunen an. Das Bündnis hat sich zur Aufgabe gemacht, Klimaschutz und Klimaanpassung als wichtige Aufgabe vor Ort zu definieren. Hierbei sollen nicht nur Handlungsfelder besprochen, sondern auch Maßnahmen festgelegt und umgesetzt werden. Die Landesenergieagentur Hessen berät hierbei interessierte Kommunen.
In seinen eingehenden Worten hatte Bürgermeister Thomas Groll bereits deutlich gemacht, dass Neustadt seit 2010 zu den Klimakommunen gehöre. Man habe in den letzten Jahren auch immer wieder bei Neuinvestitionen auf Energieeffizienz geachtet. Zudem seien mit verschiedenen Förderprogrammen Gebäudesanierungen durchgeführt oder auch die Straßenlampen zu großen Teilen auf LED-Technik umgestellt worden. Der Bürgermeister verwies darauf, dass es dennoch viele weitere Ansatzpunkte gäbe und er dafür eintrete, das künftige Handeln der Kommune konzeptionell zu „unterfüttern“.
Zwar habe man einen Klimaaktionsplan 2017 – 2021 verabschiedet und die meisten der seinerzeit angedachten Maßnahmen auch umgesetzt, dennoch gelte es den Klimaschutz vor Ort auf breitere Füße zu stellen und hier auch professioneller zu agieren. Dies brauche aber seine Zeit, so Thomas Groll. Ein Weg dazu könne die Schaffung der Stelle eines Klimaschutzmanagers gemeinsam mit den Nachbarkommunen Kirchhain, Rauschenberg, Amöneburg und Wohratal sein. Hier wird gerade der Förderantrag vorbereitet und man geht davon aus, dass die Stelle zur Jahresmitte 2022 besetzt sein dürfte.
Die örtliche Klimabilanz für die Gesamtkommune Neustadt dürfte sicherlich der hohen Zahlen von Windrädern bei Speckswinkel, der Bioenergie-Genossenschaft in Mengsberg sowie der bevorstehenden großflächigen PV-Anlagen äußerst positiv sein. Neustadt ist sicherlich in der Lage, mehr Strom zu erzeugen als hier verbraucht wird. Dies darf aber nach Auffassung der anwesenden Kommunalpolitiker nicht der Grund sein, sich auszuruhen und nicht weiter bzw. verstärkt aktiv zu werden. Vielmehr müsse man schauen, welche Maßnahmen die Kommune Schritt für Schritt in ihren eigenen Bereichen umsetzen könne und wie es gelänge, Privatpersonen zu motivieren sich ebenfalls hier zu beteiligen.
An der Diskussion beteiligten sich zahlreiche der anwesenden Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker, darunter die Fraktionsvorsitzenden Hans-Dieter Georgi (CDU), Hans- Gerhard Gatzweiler (SPD) und Karsten Gehmlich (FWG) sowie die Stadtverordneten Merve Hamel (FWG), Karl- Heinz Waschkowitz (SPD) und Joachim Rausch (CDU).

Ein bunter Strauß an Themen

Stadtverordnete sprachen über Internetanbindung, Nachrichten für Kinder und vieles mehr
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Eine Vielzahl unterschiedlichster Themen behandelten die Stadtverordneten während ihrer jüngsten Sitzung – unter anderem ging es um Nachrichten für Kinder, Blühflächen und Mähverhalten, aber auch um die Internetversorgung. So stellte ein Vertreter der „Deutschen Glasfaser“ ein Projekt vor, das gemeinsam mit der Stadt und mit Unterstützung der Breitband Marburg-Biedenkopf GmbH umgesetzt werden soll. Ziel ist es, in der Kernstadt, Momberg und Speckswinkel Glasfaserkabel bis in die Haushalte zu verlegen – gesetzt den Fall, dass sich für mindesten 40 Prozent aller Anschlüsse im jeweiligen Ausbaugebiet bereits im Vorfeld Kundinnen und Kunden finden. Neustadt und Weimar sind im Landkreis dafür Modellkommunen. Ist das der Fall, kämen beim Ausbau auf Kunden und Kommunen keine Kosten zu.

Karl Heinz Waschkowitz, Stadtverordneter aus Mengsberg, bemängelte allerdings sofort, dass sein Heimatort außen vor wäre. Es sei wohl nicht wirtschaftlich, ein solches Netz auch bis ins Golddorf zu verlegen, warf Bürgermeister Thomas Groll ein und betonte, im Austausch mit der Breitband GmbH zu sein, um auch für Mengsberg eine Lösung zu finden. Die paar Kilometer von Momberg nach Mengsberg könnten ja so schlimm nicht sein, entgegnete Waschkowitz und hob hervor, dass es auch dort Unternehmen gebe, die dringend eine schnelle Internetverbindung benötigten.

Später in der Sitzung stand dann die Natur im Vordergrund: Zunächst regte die SPD um Fraktionsvorsitzenden Hans-Gerhard Gatzweiler an, Blühstreifen auf landwirtschaftlichen Flächen einzurichten, um die Biodiversität zu fördern. Groll berichtete, dass die Stadt in Zusammenarbeit mit verschiedenen Vereinen an verschiedenen Stellen solche Streifen eingerichtet habe, die Aktion „Blühendes Neustadt“ in den Jahren 2019 und 2020 umgesetzt habe und weitere Blühflächen plane. Agrartechniker und Landwirt Volker Zinser (CDU) kommentierte, dass nach der Ernte oftmals auch Blühpflanzen ausgesät würden – aber auch Ackerbohnen beispielsweise wunderbar blühten und gut für Insekten seien. „Blühstreifen wären ein Freikaufen“, kommentierte er und rief die Bürger dazu auf, in ihren Gärten den Insekten eine Chance zu geben, weniger zu mähen und mehr Grün wachsen zu lassen. „Ein bunter Strauß an Themen“ weiterlesen

Neustädter Mitteilungsblatt

Liter(N)ATUR 21! – wir lesen in der Natur. Wasserproben, Märchen & Eis an der Speckswinkler Grillhütte

Mit Liter(N)ATUR 21! möchte die Stadt Neustadt (Hessen) interessierten aller Altersklassen verschiedene Literaturformen nahebringen und dies immer wieder mit Naturerlebnissen verbinden. Gefördert wird die kulturelle Veranstaltungsreihe von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Am 18. September 2021 waren 30 Mädchen und Jungen mit Eltern und Großeltern der Einladung der Kommune an die Speckswinkler Grillhütte gefolgt.

Bürgermeister Thomas Groll konnte Dr. Astrid Wetzel aus Amöneburg und die Märchenerzählerin Monika Mosburger aus Marburg/L. begrüßen, die das Programm des Nachmittags gestalteten.

Die promovierte Biologin Astrid Wetzel nahm Wasserproben aus dem kleinen Teich, gab den Kindern und Erwachsenen fachkundige Erläuterungen und lud ein, die mitgebrachten Mikroskope zu nutzen. Neben Libellenlarven und jeder Menge Wasserkäfer war sogar ein Molchbaby zu entdecken.

Monika Mosburger, eine ehemalige Lehrerin, erzählt seit 40 Jahren Märchen. Für Speckswinkel hatte sie das weniger bekannte Märchen „Die Nixe am Teich“ der Brüder Grimm ausgewählt und trug es gekonnt an einem Spinnrad sitzend vor. Ortsvorsteher Martin Naumann hatte den Eiswagen organisiert und Bürgermeister Groll den kleinen Besuchern spontan eine Kugel spendiert.

Bei schönem Wetter und guter Stimmung war es ein gelungener Nachmittag, den Sonja Stark vorbereitet hatte. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

Erst die Resolution, dann die Revolution?

Dreck und Lärm durch A-49-Baustellenverkehr nervt die Neustädter / Groll hat Ideen
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. „Die Autos sind dreckig, die Fassaden sind dreckig und es kommt immer wieder zu Staus.“ Bürgermeister Thomas Groll sprach während der Stadtverordnetenversammlung ein Thema an, das seit Beginn der Erdaushubarbeiten auf den A-49-Baustellen für Verärgerung sorgt bei den Anwohnern der betroffenen Straßen, aber auch bei allen Bürgern, die durch Neustadt und die Umgebung fahren (die OP berichtete Ende August). Täglich sind mehr als 200 Lastzüge unter anderem in Lehmkaute und Marburger Straße unterwegs. „Wir haben mit Deges und Strabag Gespräche geführt. Aber das ist nicht immer einfach. Der eine spielte dem anderen das Bällchen zu – und umgekehrt“, monierte der Bürgermeister. Immerhin habe die Stadt erreicht, dass die Straßen öfter gereinigt würden und einmal die Woche eine Kehrmaschine die Gehwege reinigt – doch das reiche noch lange nicht, wie sich zeige. Und da davon auszugehen sei, dass die Lastwagen rund um Neustadt noch bis März oder April unterwegs seien müssten, gelte es, den Verkehr im Stadtgebiet zu minimieren. Der Vorschlag aus Neustadt lautet, den Verkehr über Wirtschaftswege im Feld quasi an der Stadt vorbeizuführen.

Gegenwärtige Belastung „nicht hinnehmbar“

Aus diesem Grund haben die drei Fraktionen und der Magistrat eine Resolution entwickelt, die mehrere Punkte umfasst: Zunächst erinnern sie daran, dass sich Stadtverordnetenversammlung und Magistrat für den Weiterbau der Autobahn 49 ausgesprochen hatten und die Straße als wichtig für den Wirtschaftsstandort Ostkreis und als gute Entlastung für die Kernstadt und die Stadtteile ansehen. Aber: „Auch wenn Lehmkaute und Marburger Straße im Planfeststellungsbeschluss (…) für die Aufnahme des Baustellenverkehrs vorgesehen sind, halten wir die gegenwärtige Belastung von über 200 Lkw-Fahrten am Tag für nicht hinnehmbar. Dreck und Staub auf beiden Straßen und auf den Gehwegen sowie teilweise auf den Hausfassaden stellen eine große Belastung für die Anwohner dar. Hier bedarf es dringend der Abhilfe.“ „Erst die Resolution, dann die Revolution?“ weiterlesen

Vom Netzbetreiber zur Modellkommune

Neustädter stimmen nun doch dem Verkauf der Strom-Netzgesellschaft zu
Von Florian Lerchbacher
Die Stadt Neustadt hat ihre kommunalen Anteile an der Netzgesellschaft Herrenwald an die EAM verkauft.Symbolfoto: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Neustadt. Begeisterung herrschte nicht gerade in den Reihen der Neustädter Kommunalpolitiker, dennoch entschieden sie sich am Montag, dem Weg der Stadtallendorfer zu folgen und dem Verkauf der kommunalen Anteile an der Netzgesellschaft Herrenwald an die EAM zuzustimmen. Allerdings erst, nachdem der Energiekonzern der Stadt in Aussicht gestellt hatte, sie als Modellkommune zu behandeln und bei der Energiewende zu begleiten.

Im Jahr 2011 hatten die beiden Städte vom Energiekonzern Eon einen Anteil von 49 Prozent am Stromnetz in beiden Kommunen erworben – 71 Prozent gehören Stadtallendorf, 29 Prozent Neustadt. 51 Prozent verblieben beim Versorger. Die Städte gründeten daraufhin die Netzgesellschaft Herrenwald, die das Netz unterhält und alle Entscheidungen trifft. Seitdem nutzten die Städte ihre Anteile am Netzentgelt, um Zins und Tilgung zu leisten und den kommunalen Anteil an den jährlichen Investitionen in das Stromnetz zu finanzieren.

Inzwischen jedoch hat die Regulierungsbehörde, unter anderem aufgrund von Änderungen am Kapitalmarkt, die zu erzielenden Erlöse nach unten geändert. Noch dazu endet mit Ablauf dieses Jahres die Zinsbindung. Die Folge: Das erwirtschaftete Geld reicht nicht wie geplant – beide Städte müssten für die Finanzierung oben genannter Punkte eigenes Geld in die Hand nehmen. Laut Prognosen wären das für das Jahr 2021 insgesamt 80 000 Euro – und bis 2042 insgesamt 1,7 Millionen Euro. Vor diesem Hintergrund bot die EAM an, den Netzanteil der Kommunen zurückzukaufen und den Schuldendienst für 2021 zu übernehmen. „Vom Netzbetreiber zur Modellkommune“ weiterlesen

Pflegekonzept erstellen

Wie mäht der Bauhof unsere Grünflächen? Wie behandeln wir Feldraine, damit die Biodiversität gefördert wird? Diese Fragen sollen im Rahmen der Erstellung eines Pflegekonzeptes besprochen und geregelt werden.

Der SPD Antrag wurde mit leichten Veränderungen in einen gemeinsamen Antrag umgewandelt.