Momberger setzten sich mit ihrer Forderung durch Neue Pläne für Zugang zum alten Schulhof
Momberg. Nach einer hitzigen Diskussion um die Treppe zum alten Schulhof einigten sich Bürger und Bürgermeister auf den Neubau des misslungenen Bauwerks.
von Tobias Hirsch
Der Advent ist die Zeit der Besinnlichkeit – außer in Momberg. Dort sind die Bürger verärgert. Der Grund liegt zu Füßen der Kirche St. Johannes.
Die Treppe zum alten Schulhof nämlich, die vor einigen Wochen saniert wurde, passt den Bürgern nicht. Im wahren Sinne des Wortes: Stufenhöhe und Steigungsmaß machten sie vor allem für ältere Menschen unbegehbar. Darüber hinaus sei die Verarbeitung mangelhaft: Zentimeterbreite Fugen, die mit Zement ausgeschmiert wurden, fallen ins Auge.
Den Ärger der Momberger bekamen der Dorferneuerungsbeirat und die Architektin während der jüngsten Ratssitzung zu spüren. Wegen des großen Interesses wurde das Thema „Treppe“, das eigentlich als letzter Tagesordnungspunkt vorgesehen war, an die erste Stelle gerückt. 40 Momberger forderten den Abriss des „Schauwerks“. Das ist es in den Augen der Momberger: Eine Treppe, die nicht schön aussieht und um die man herumgehen muss. Viele nannten es während der Sitzung am Dienstagabend eine Frechheit, dass so ein „Ding“ ins Dorf gestellt worden sei. Man sei davon ausgegangen, dass Fachleute vernünftige Arbeit abliefern.
„Wir haben die Treppe fachlich überprüft und es gibt nichts einzuwenden“, sagte hingegen Bürgermeister Manfred Hoim. Das sei der „nüchterne, objektive Stand“, eine „rein sachliche Feststellung“, betonte er. Das Empfinden der Momberger, die der Bürgermeister durchaus teilen kann, weicht aber erheblich davon ab: „Die Treppe lässt sich nicht gehen“, sagte ein Momberger. Artur Groß, Vorsitzender des Arbeitskreises für Dorferneuerung, sagte, während der Vorgespräche sei niemals angesprochen worden, dass die Treppe sich schlecht begehen lasse. Diese Argumentation akzeptierte keiner der Gäste im oberen Saal des Dorfgemeinschaftshauses. Abgesehen von den schlechten Begehbarkeit sei schließlich auch die Bauausführung mangelhaft. Die breiten Fugen, die beidseits der offensichtlich zu kurz geratenen Treppenstufen mit Zement ausgeschmiert wurden, versuchte Architektin Sybille Schenk mit
Unebenheiten in der Mauer zu rechtfertigen. Wieso die Fugen auf jeder Stufe annähernd gleich breit sind und sich über alle 13 Stufen erstrecken, erklärte sie nicht.
Nachdem sich die Gemüter beruhigt hatten, einigten sich die Momberger darauf, nach Lösungen zu suchen. Das Vernünftigste sei, die Treppe abzureißen und neu zu bauen. Dies räumte auch der Bürgermeister ein. „Die Treppe muss komplett herausgenommen werden“, sagte Hoim. Das hessische Landesamt für Denkmalpflege hat nichts gegen einen Neubau der Treppe zum alten Schulhof: Eine vernünftige Nutzung müsse gewährleistet sein, sagte Dr. Bernard Buchstab der OP. Nun soll die Architektin neue Entwürfe ausarbeiten. Anfang des Jahres sollen diese im Dorferneuerungsbeirat diskutiert werden – wieder mit Beteiligung der Bürger.