Wunsch der Muslime geht in Erfüllung

Auf dem Neustädter Friedhof sind künftig Beerdigungen nach muslimischen Bräuchen möglich

Die Stadt Neustadt stellt ihren muslimischen Bürgern auf dem Friedhof ein eigenes Grabfeld zur Verfügung. Einstimmig gaben die Stadtverordneten grünes Licht für diese Neuerung.

von Florian Lerchbacher

Neustadt. 15 Grabstätten bietet die Stadt Neustadt auf dem Friedhof der Kernstadt künftig für muslimische Bestattungen an. Die Türkisch-Islamische Gemeinde war mit einer entsprechenden Bitte an sie herangetreten, da sich die meisten der 350 in Neustadt lebenden türkischen Staatsbürger inzwischen mit der Junker-Hansen- Stadt als Heimat identifizieren – und auch dort begraben werden möchten {die OP berichtete ausführlich).

Die Stadt geht davon aus, dass zunächst wahrscheinlich nur ein bis zwei Bestattungen nach islamischem Brauch stattfinden, „da sich die ältere Generation noch weitgehend in die Heimat überführen lässt“, wie es in der Magistratsvorlage heißt. Allerdings sei die Zahl schwer zu schätzen.

Eigentlich schreibt der muslimische Glaube vor, dass Bestattungen in „reinem Boden“ – also ohne „christliche Vorbelegung“ – stattfindet, das Grab dauerhaft bleibt und nach Mekka ausgerichtet ist. Die ersten beiden Voraussetzungen konnte die Stadt nicht erfüllen – auch für Muslime gelten 30 Jahre Ruhefrist. Diese akzeptierten dies und betonten, diese Punkte seien nicht zwingend. Die Ausrichtung nach Mekka wird indes gewährleistet. Damit auf dem Friedhof kein unruhiges Bild durch anders ausgerichtete Gräber entsteht, entschied sich die Stadt, ein gesondertes Grabfeld einzurichten. Dieses wird mit einer Hecke abgegrenzt.

Löschfahrzeug wird teurer

H Die Stadtverordneten nahmen höhere Kosten beim geplanten Kauf eines Staffellöschfahrzeuges für die Feuerwehr Neustadt Mitte zur Kenntnis. 220 000 Euro hatte die Stadt in den Haushalten 2014 und 2015 insgesamt zur Verfügung gestellt. Nun ist klar: Das Fahrgestell wird 78 000 Euro kosten, der Aufbau etwa 186 000 Euro. Die fehlenden rund 45 000 Euro sollen im Haushalt 2016 stehen. Das Land hat laut Bürgermeister Thomas Groll einen Zuschuss von 72 000 Euro zugesagt. Auch die Feuerwehr will sich über ihren Verein einbringen: Und zwar, seitdem das Land zugesagt hatte, ihr angesichts der mit der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge wachsenden Aufgaben einen Gerätewagen zu überlassen.

Zudem erteilten die Stadtverordneten dem Magistrat den Auftrag, eine im Zuge der Zusammenlegung von Kindergärten und Schulen entwickelte Verwaltungsvereinbarung mit dem Landkreis abzuschließen.

70 000 Euro mehr?

In Sachen Kinderbetreuung teilte Groll des Weiteren mit, dass der von den Schlichtern ins Spiel gebrachte Vorschlag für die Neueingruppierung von Erzieherinnen und Sozialarbeitern die Stadt 70 000 Euro mehr kosten würde – sollte es denn so weit kommen, dass beide Seiten der Anregung zustimmen.

Außerdem stimmten die Stadtverordneten der Übertragung des Wegenutzungsvertrages Gas von der Stadtwerke Marburg GmbH an die Energie- Netz Mitte GmbH zu (die OP berichtete).