Zwei Frauen laufen in Neustadt Streife

Freiwilliger Polizeidienst kommt ab August zum Einsatz Stärkung des Sicherheitsgefühls
Neustadt. Christiane Manhenke-Busch und Daniela Wenzek sind die Freiwilligen Polizeihelferinnen von Neustadt.
von Tobias Hirsch
Gestern stellten Innenstaatssekretärin Oda Scheibelhuber, Polizeipräsident Manfred Schweizer und Bürgermeister Thomas Groll die frisch gebackenen Polizeihelferinnen Christiane Manhenke-Busch und Daniela Wenzek vor. Sie sollen als „Nachbarn in Uniform“ für das subjektive Sicherheitsgefühl in Neustadt sorgen und helfen, den Vandalismus einzudämmen.
Beide Frauen bringen eine gewisse Vorbelastung für ihre neue Aufgabe mit: Die 37 Jahre alte Daniela Wenzek war zwölf Jahre lang im Wachdienst tätig. Sie engagiert sich beim Deutschen Roten Kreuz und ist in der Feuerwehr aktiv. Christiane Manhenke-Busch ist 40 Jahre alt und leitet eine Kinder-turngruppe. „Da braucht man gute Nerven und muss auch ab und zu mal etwas strenger durchgreifen“, sagt sie. Darüber hinaus sei ihr Vater bei der Polizei gewesen. „Mein Interesse für den Freiwilligen Polizeidienst ist sozusagen erblich bedingt“, scherzt sie. Einen weiteren Vorteil, den die beiden Frauen mitbringen, ist ihre Verbundenheit mit der Gemeinde: „Ich bin ein echter Ranzemann“, sagt Wenzek, die im Stadtteil Momberg groß geworden ist. Manhenke-Busch ist vor drei Jahren aus Wohra nach Neustadt gezogen. Und der traditionelle „Neubürgertrunk“ – einer Sage nach verlässt derjenige, der Wasser aus dem Neustädter Weidenbrunnen getrunken hat, nie wieder die Junker-Hansen-Stadt – hat bei ihr Wirkung gezeigt. „Ich fühle mich wohl hier und will mich auch in und für meine Gemeinde engagieren“, sagt sie.
Genau solche Menschen mit solcher Motivation braucht Bürgermeister Groll. „Wir haben Probleme mit Vandalismus“, nennt der Rathauschef einen Aufgabenbereich der beiden Polizeihelferinnen. Sie sollen mit dafür sorgen, dass die Sachbeschädigungen, wie sie im Bürgerpark öfters vorkommt, eingedämmt werden. „Darüber hinaus sollen sie das subjektive Sicherheitsgefühl vor allem bei unseren älteren Mitbürgern stärken“, sagt Groll.
Innenstaatssekretärin Oda Scheibelhuber stimmte dem Neustädter Stadtoberhaupt zu: „Wer sich in seiner Stadt nicht sicher fühlt, hat ein Stück Lebensqualität und ein Stück Heimat verloren.“ Sie würdigte die Bereitschaft der beiden Polizeihelferinnen und überreichte ihnen gemeinsam mit Polizeipräsident Manfred Schweizer die Dienstausweise. Ab August werden Manhenke-Busch und Wenzek getreu dem Motto „Präsenz zeigen – Beobachten -Melden“ in Neustadt auf Streife gehen. Ausgerüstet mit Notizblock, Handy und Pfefferspray werden sie dann in Neustadt zwar keine Probleme lösen, „aber einen erheblich Beitrag zur Lösung leisten“, meint Scheibelhuber.
Ihre Erfahrungen hätten gezeigt, dass die freiwilligen Polizeihelfer positiv von der Bevölkerung aufgenommen werden würden. Denn dort, wo vermehrt Sicherheitskräfte auftreten, käme es zu einer Reduzierung von Tatgelegenheiten. Darüber hinaus seien die beiden Polizeihelferinnen als Nachbarn in Uniform ein zusätzlicher Ansprechpartner vor Ort.
Mittlerweile gibt es rund 680 Polizeihelfer in 95 hessischen Städten und Gemeinden. Im Landkreis Marburg-Biedenkopf leisten sich neben Neustadt auch Stadtallendorf, Kirchhain, Gladenbach und Biedenkopf einen freiwilligen Polizeidienst. Etwa sieben Euro müssen die Gemeinden an Aufwandsentschädigung pro Person und Stunde bezahlen.
In Neustadt sind Manhenke-Busch und Wenzek etwa 20 Stunden im Monat auf Streife. Neben Kontrollen des Bahnhofs, der Sport- und Parkanlagen und der Schulen zählt auch die Präsenz bei öffentlichen Veranstaltungen zu ihren Aufgaben. Sie werden in Absprache mit der Stadtverwaltung eingesetzt.