Neustadt und Ebsdorfergrund bei „Zukunft Innenstadt“ dabei, Kirchhainer Projekt nicht
Von Michael Rinde
Ostkreis. Des einen Freud, des anderen Leid. Neustadt bekommt 198 000 Euro Fördergeld für zwei Projekte, Kirchhain geht beim Programm „Zukunft Innenstadt“ des Landes leer aus, zumindest beim aktuell abgeschlossenen zweiten Durchgang dieser Förderung. Außerdem erhält die Gemeinde Ebsdorfergrund Geld aus Wiesbaden (die OP berichtete). Ebsdorfergrund erhält nach Angaben des hessischen Wirtschaftsministeriums einen Betrag von 250 000 Euro in diesem Jahr für die „neue digitale Mitte“ in Dreihausen.
In Kirchhain hatte die Stadtverwaltung in der vergangenen Woche von der Nichtberücksichtigung ihres Förderantrages erfahren, wie Bürgermeister Olaf Hausmann der OP berichtet. Es lief ein Förderantrag über den höchstmöglichen Betrag von 300 000 Euro. Der sollte in die Neugestaltung des Parkplatzes in der Römerstraße fließen. Das Stadtparlament hatte den Überlegungen dazu gerade erst vor wenigen Wochen zugestimmt, wie diese Zeitung berichtete. Die Idee dahinter: Die Stadtverwaltung möchte den Asphaltparkplatz gerne zeitgemäß und klimafreundlich neugestalten, begrünen, wasserdurchlässig machen. Im ersten Konzept sind Ladepunkte für Elektrofahrzeuge ebenso „gesetzt“ wie Ruheflächen und Baumpflanzungen. Vorgesehen war, das Vorhaben zu 90 Prozent mit den Fördergeldern aus dem Landesprogramm umzusetzen.
Warum Kirchhain bei diesem Förderantrag leer ausgegangen ist, vermag Bürgermeister Hausmann nicht zu sagen, er hat darüber bisher keine Informationen vom Land erhalten. Eine OP-Anfrage im Wirtschaftsministerium lief gestern noch. Letztlich hatten sich, so teilte das Ministerium gestern mit, 97 Städte und Gemeinden auf das 10 Millionen Euro umfassende Programm beworben. Am Ende kamen 41 davon zum Zuge und setzen nun 95 Projekte für ihre Innenstädte um.
Die Förderzusage wäre die Voraussetzung gewesen, um das Vorhaben „Parkplatz Römerstraße“ im nächsten Jahr umsetzen zu können. Aufgeben will Hausmann das Projekt deshalb nun aber nicht. Jetzt bemühe sich die Verwaltung um andere Fördertöpfe dafür, erklärt der Bürgermeister. Er nennt das Programm „Umbau lebendige Zentren“ als ein Beispiel. „Wir sind mitten im Klimawandel und müssen in unseren Städten handeln“, sagt Hausmann. Ob der Parkplatz nun allerdings im nächsten Jahr angefasst werden kann, will er nicht vorhersagen, dazu sei es zu früh. Das nächste Jahr hätte sich angeboten, da dann die grundhafte Erneuerung der Römerstraße vorgesehen ist.
■ Freude hingegen in Neustadt. Dort sollen mit dem Geld gleich zwei Projekte an den Start gebracht werden. Gestern nahmen Stadtrat Walter Schmitt und Fachbereichsleiter Holger Michel den Bescheid in Wiesbaden entgegen. Beide Projekte greifen ineinander. So soll damit vor allem eine intensive Beratung und Begleitung von Hauseigentümer in der Marktstraße bezahlt werden. Sie sollen mehr darüber erfahren, welche Möglichkeiten sie bei der Aufwertung und Nutzung ihrer Geschäfts- und Mietshäuser haben. „Wir können bei der Entwicklung der Innenstadt flankieren, aber sie nicht allein stemmen“, schränkt Groll allerdings bewusst ein. Eine Einkaufsmeile werde es in Neustadt in der Zukunft so nicht mehr geben, ist er überzeugt.
Dennoch will sich die Stadt weiterhin direkt engagieren und mit einem zweiten Projekt aus dem Programm aktiv werden. Es soll ein „Pop-up-Laden“ in der Bahnhofstraße entstehen, also ein Geschäft in einem leer stehenden Ladenlokal mit einem zeitlich begrenzten Verkauf. Es wird dort immer wieder wechselnde Angebote geben. Gute Erfahrungen gemacht hat die Stadt mit ihrem eigenen Geschäft, dem „Neustadt-Laden“. Es wird stärker besucht als erwartet.