Zwischen Fluch und Segen

Nilgänse sorgen in Speckswinkel für gemischte Gefühle

Ursprünglich wollte Speckswinkels Ortsvorsteher Karl Stehl die Nilgans- Familie, die auf dem Dorfteich lebt, unbedingt loswerden. Nach neuen Erkenntnissen hat sich seine Meinung geändert.

von Florian Lerchbacher

Speckswinkel. „Die Nilgänse verscheuchen unsere heimischen Enten“, klagte Ortsvor-. Steher Karl Stehl. In der Brutzeit, dulden sie laut Experten auch eigentlich keine anderen Entenvögel in ihrem Revier – allerdings lebt in Speckswinkel derzeit auch eine Graugans-Familie auf dem Dorfteich. Und die profitiert von den Nilgänsen,

wie der ehemalige Forstbeamte Konrad-Heinrich Wiedehold betont. „Das Zusammenleben finde ich toll. Nilgänse passen auf wie die Luchse und schützen somit auch die Graugänse“, erläutert der Speckswinkler, der sich seit Jahren für die Vogelwelt interessiert und den Teich als einen der schönsten Plätze seines Heimatortes, bezeichnet. „Und ohne die Nilgänse würde es auch das Grünfüßige Teichhuhn nicht mehr geben. Auch das genießt den Schutz vor Elstern, Krähen oder auch dem Rotmilan.“

Doch eitel Sonnenschein herrscht noch lange nicht in der Tierwelt, meint Wiedehold. Problematisch sei die hohe Reproduktionsrate der Nilgänse, die sich überall ansiedelten, die Gebiete einnähmen und die heimische Tierwelt verdrängten:

„Wenn mit dem Gelege etwas passiert, legt die Nilgans nochmal Eier – das bringt unsere Natur ins Ungleichgewicht. Aber in dem Einzelfall hier ist es positiv. Das Teichhuhn hätte ohne die Nilgans keine Chance.“

Den Ortsvorsteher hat Wiedehold jedenfalls schon überzeugt, so dass dieser die Nilgänse nicht mehr verteufelt. Eins liegt Stehl aber doch noch am Herzen: Mit dem Ortsbeirat hat er dafür gesorgt, dass nun ein Schild am Teich hängt, mit dem das Füttern der Tiere untersagt wird. Zum einen lockten die Essensreste Ratten an, erklärt er. Zum anderen gebe es am und im Teich genug Nahrung, wirft Wiedehold ein: Wichtig sei, dass  das Gras am Ufer stets kurz gehalten werde und es am Ufer zum Schutz noch Buschwerk gebe.