FWG verdoppelt die Zahl ihrer Sitze

 

Mit vier Stadtverordneten will Fraktion offensiver agieren  CDU erzielt in Neustadt das beste Ergebnis im Kreis

Nein, mit einem so guten Ergebnis habe er nicht gerechnet, gibt Horst Bätz (FWG) zu und kündigt an, weiterhin Interesse an einer Zählgemeinschaft mit der CDU zu haben.

von Florian Lerchbacher

Neustadt. Die FWG wird mit vier Sitzen doppelt so stark in der Stadtverordnetenversammlung wie bisher vertreten sein. Besonders prekär: Diese hat sie der SPD abgenommen, deren Vorsitzender, Hans-Gerhard Gatzweiler, im Vorfeld der Wahl massiv in Richtung FWG geschossen und sie für ihre passive Haltung kritisiert hatte. Er sage nicht viel, aber wenn er das Wort ergreife, dann habe dies auch Hand und Fuß, zudem neige er nicht dazu, sich ständig zu wiederholen, konterte FWG-Vorsitzender Horst Bätz nun und kündigte an, dass sich auch die Politik seiner Fraktion ändern werde: „Bisher bezogen wir mit unseren zwei Stadtverordneten klar Position, konnten aber nicht viel ausrichten. Nun können wir mehr bewegen und ich kann mir vorstellen, künftig auch mehr Anträge zu stellen und Themen aufzubringen.“ Vor allem auch vor dem Hintergrund, dass er die Fortsetzung der Zählgemeinschaft mit der CDU – dem deutlichen Wahlsieger in Neustadt – durchaus offen gegenübersteht.

Die Christdemokraten erzielten in der Junker-Hansen-Stadt ihr bestes Ergebnis im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Sie verloren zwar 1,5 Prozent der Stimmen im Vergleich zu 2011. Dass sie auch einen Sitz weniger bekommen, liegt allerdings an der Reduzierung der Stadtverordnetenversammlung von 25 auf 23 Sitze – zweiter Leidtragender an dieser Stelle ist die SPD.

„Mit unserem geringfügigen Verlust sind wir im Vergleich zum Landestrend noch gut weggekommen“, kommentiert Vorsitzender Franz W. Michels das Wahlergebnis der CDU. Viele Bürger hätten sich von der großen Koalition auf Bundesebene abgewandt – das sei auch „im Kleinen“ deutlich spürbar. Auch er hält eine Zählgemeinschaft mit der FWG für „gut möglich“. Insgesamt hofft Michels jedoch, dass die Lokalpolitiker in Neustadt ihre gute Zusammenarbeit fortsetzen und weiterhin nach gemeinsamen Lösungen suchen. So wie beim Haus der Begegnung, erinnert er: „Da waren wir uns einig, dass das Gebäude Priorität genießt – und nun können wir es angehen.“

Aufseiten der SPD herrscht derweil Enttäuschung. Immerhin sei die absolute Mehrheit verhindert und somit das Hauptziel erreicht worden, versucht Gatzweiler dem Ergebnis Positives abzugewinnen. „Bei Wahlen in Neustadt liegen wir meist um die 30 Prozent – da liegen wir mit 34,4 Prozent sogar besser als normal“, ergänzt der SPD-Fraktionsvorsitzende. Natürlich sei das mit rund 42 Prozent hervorragende Ergebnis der Wahl 2011 Resultat von „Auseinandersetzungen im Bürgermeisterwahlkampf‘ geschuldet gewesen, dennoch habe er gehofft, für die „konstruktive, sachliche Politik“ der vergangenen Jahre auch belohnt zu werden.

Die Wähler in Neustadt haben starken Gebrauch vom Kumulieren und Panaschieren gemacht – vor allem aufseiten der SPD. Dort hievten sie den vergleichsweise jungen Momberger Lehrer Sebastian Sack von Listenplatz 14 vor auf Platz 3. Gleichzeitig sackten die langjährigen Kommunalpolitikerinnen Ella Milewski von 2 auf 9 und Anita Ochs von 4 auf 12.

Aufseiten der CDU wurde der Momberger Walter Schmitt von Platz 13 rauf auf 7 gewählt – was im Gegensatz zur ursprünglichen Position für einen Sitz in der Stadtverordnetenversammlung reicht.

 

Neustadt Sitzverteilung:

 

CDU (11 Sitze)

1. Wolfram Ellenberg (2 293 Stimmen), 2. Franz-Wilfried Michels (1999), 3. Karl Stehl (1887), 4. Karl-Eugen Ramb (1655), 5. Klaus Schwalm (1655), 6. Joachim Rausch (1649), 7. Walter Schmitt (1647), 8. Klaus Busch (1568), 9. Volker Zinser (1556), 10. Mario (1431), 11. Bernd Malkus (1426).

SPD (8 Sitze)

1. Hans- Gerhard Gatzweiler (1809), 2. Jörg Grasse (1687), 3. Sebastian Sack (1550), 4. Georg August Metz (1364), 5. Karl Heinz Waschkowitz (1209), 6. Reiner Bieker (1169), 7. Stephani Schmitt (1169), 8. Thomas Horn (1138).

FWG (4 Sitze)

1. Horst Bätz (1292), 2. Corina Krüger (1171), 3. Markus Bätz (1003), 4. Susanne Scheffler (938).

 

 

SPD vorn – kippt Kirchhain politisch?

 

 

Wählergemeinschaften legen bei mehreren Trendergebnissen zu  Kopf-an-Kopf-Rennen in Stadtallendorf

Die ersten Trendergebnisse deuteten gestern am späten Abend erhebliche politische Verschiebungen in Kirchhain und Stadtallendorf an.

von Matthias Mayer und Michael Rinde

Ostkreis. Gestern Abend gaben die Wahlleiter erste Trendmeldungen für ihre Städte und Gemeinden heraus. Diese Trends, bei denen nur Listenstimmen gezählt werden, sind mit Vorsicht zu sehen. Das machten auch Stimmen aus den Wahlämtern aller Kommunen im Ostkreis deutlich. Der Anteil der Wähler, die kumuliert und panaschiert haben, ist offenbar gegenüber 2011 erheblich angestiegen. „SPD vorn – kippt Kirchhain politisch?“ weiterlesen

Ein Stück Heimat fern der Heimat

Westfälische Einheit ist neue Patenkompanie der ehemaligen Garnisonsstadt Neustadt

Die Neustädter freuen sich, wieder eine Patenschaft mit einer Bundeswehreinheit zu haben, die mit einem feierlichen Akt im historischen Rathaus besiegelt wurde.

von Klaus Böttcher

Neustadt „Diese Patenschaft soll gegenseitiges Verständnis wecken, der Vertiefung partnerschaftlicher Beziehungen zwischen der Bürgerschaft, den örtlichen Vereinen und den Soldatinnen und Soldaten dienen und damit einen Beitrag zur Verankerung der Bundeswehr in der Zivilgesellschaft leisten.“ So steht es auf der von dem Momberger Karl-Heinz Mai in Kunstschrift gefertigten Urkunde, die der Kompaniechef der 4. Kompanie des Versorgungsbataillons 7, Hauptmann Dr. David Bender, Neustadts Bürgermeister Thomas Groll und der Stadtverordnetenvorsteher Karl Stehl unterschrieben. „Ein Stück Heimat fern der Heimat“ weiterlesen

Bioenergiegenossen legen sich fest

 

 

Mengsberger Vorstandsmitglieder unterzeichneten Vertrag mit der Firma Viessmann

„Unsere Kinder und Enkelkinder werden es uns danken“, ist sich Karlheinz Kurz, Vorstandsmitglied der Bioenergiegenossenschaft Mengsberg sicher. Das Streben Richtung Bioenergiedorf geht weiter.

von Florian Lerchbacher

Mengsberg. „Wir ziehen das durch“, betont Karlheinz Kurz und ergänzt: „Wir wollen schließlich etwas für die Zukunft machen.“ Momentan, dessen ist sich das Vorstandsmitglied der Bioenergiegenossenschaft Mengsberg bewusst, klinge das Streben Richtung Bioenergiedorf angesichts des niedrigen Ölpreises vielleicht weniger attraktiv. Das magische Wort für den Ortsvorsteher lautet jedoch „Langfristigkeit“. Schon jetzt ist der Ölpreis wieder leicht am Steigen. „In zwei Jahren, wenn wir fertig sind, sieht das anders aus“, sagt er und verweist auf Aussagen einiger Finanzexperten, dass die Preise nach Abstürzen oftmals wieder schnell stiegen. Viel wichtiger sei jedoch der Blick noch weiter nach vorne unter dem Aspekt, dass Öl ein fossiler Brennstoff ist – und dass ein Beitrag zur C02-Neutralität geleistet werde. „Bioenergiegenossen legen sich fest“ weiterlesen

Neustädter Mitteilungsblatt

Nächster Schritt zur Nahwärmeversorgung in Mengsberg

Ein wichtiger Schritt für die Bioenergiegenossenschaft Mengsberg (BEGM) wurde jetzt mit zwei Unterschriften besiegelt: die Vorstandsmitglieder Karlheinz Kurz und Klaus Schwalm Unterzeichneten den Vertrag mit der Firma Viessmann über die Planungsleistungen der Nahwärmeversorgung. Damit steht auch fest, dass bei der Wärmegewinnung nach wie vor auf die Kombination von Solarthermie und Holz gesetzt wird, nachdem in den letzten Wochen ein weiteres Konzept zur Nahwärmeversorgung geprüft wurde. Dieses Konzept basierte auf einer Wärmegewinnung durch die Verstromung von Gas und hätte eine langjährige Bindung der Bioenergiegenossenschaft mit einem Energiekonzern zur Folge gehabt. Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile und aufgrund des Ergebnisses einer neuen Wirtschaftlichkeitsberechnung, die eine Optimierung Konzeptes „Solarthermie und Holz“ beinhaltet, sind sich Vorstand und Aufsichtsrat sicher, dem richtigen Energiesystem für die Nahwärmeversorgung den Vorzug gegeben zu haben. Für die Mitglieder der Bioenergiegenossenschaft wird es somit keine Kopplung ihres Wärmepreises an die Weltmarktpreise für Energie geben. In Aussicht gestellte langfristige Lieferverträge für Holz und die Sonnenergie sichern stabile Verbraucherpreise im Gegensatz zu den schwankenden Preisen fossiler Brennstoffe. Die Vorteile für die Anschlussnehmer der Nahwärme sind allerdings nicht nur in den stabilen Wärmepreisen zu sehen. Wärmeverluste, die bei konventionellen Heizungsanlagen zu tragen sind, gehören für Anschlussnehmer der Vergangenheit an. Sie bezahlen nur die verbrauchte Nutzwärme ab ihrem Anschluss. Auch alle Betriebskosten des eigenen Heizkessels und Finanzrückstellungen für die Erneuerung der eigenen Heizanlage entfallen zukünftig für Nahwärmegenossen. Trotz der hohen Investitionskosten für Heizzentrale und Wärmenetz werden die Investitionskostenanteile pro Anschlussnehmer unterhalb der Kosten liegen, die jeder einzelne für eine konventionelle Heizanlage aufbringen müsste. Dies ist durch die Unterstützung staatlicher Förderstellen möglich, die die Nahwärmegenossenschaft erwartet und von denen jeder Nahwärmeabnehmer profitieren wird. Nicht zuletzt wird durch die Nahwärmeversorgung mit ihrer hocheffektiven Technik und dem Verzicht auf fossile Brennstoffe ein Beitrag zur C02-Neutralität geleistet von dem auch die nächsten Generationen profitieren werden. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen