Neustädter Mitteilungsblatt

„Nahmobilitäts-Check“ soll auf den Weg gebracht werden

Land Hessen unterstützt die Planung einer nahmobilitätsfreundlichen Infrastruktur
In der vergangenen Woche hat der Hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir der Stadt Neustadt (Hessen) mitgeteilt, dass dem Antrag der Kommune auf Beitritt zur Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen zugestimmt wurde und man sich auf das zukünftige Miteinander freue.
Als ersten Schritt, so Bürgermeister Thomas Groll, wolle die Kommune nun einen „Nahmobilitäts-Check“ auf den Weg bringen.
Egal ob für den Fußverkehr oder die Wegeverbindung zum Bahnhof – der „Nahmobilitäts-Check“ ermöglicht Kommunen einen einfachen, passgenauen und flexiblen Einstieg in die Stärkung des Fuß- und Radverkehrs vor Ort. Städte, Gemeinden, einzelne Ortsteile und Quartiere, aber auch ganze Landkreise in Hessen können vom „Nahmobilitäts-Check“ profitieren. Das Land Hessen unterstützt sie mit bis 25.000 Euro bei der Erstellung eines passgenauen Nahmobilitätsplanes. Mit dem „Nahmobilitäts-Check“ kann eine Kommune in sechs bis neun Monaten passgenau zugeschnittene Maßnahmen zur Stärkung der Nahmobilität für ihren Ort entwickeln. Für den kompletten Prozessablauf steht ein qualifiziertes
Fachbüro zur Seite, das alle Arbeiten, Ergebnisse und Maßnahmen für die Kommune in einem Plan zusammenführt.
Welches Thema ist dabei wichtig? Schulwege? Barrierefreiheit? Verknüpfung von ÖPNV und Nahmobilitäts-Angeboten? Verkehrssicherheit? Oder vielleicht noch etwas ganz anderes? Der „Nahmobilitäts-Check“ macht es möglich! Er ist thematisch und inhaltlich flexibel und auf die lokalen Bedürfnisse anpassbar. Neben finanzieller Hilfe erhält die Kommune prozesstechnische Unterstützung: Der „Nahmobilitäts-Check“ stellt Checklisten, Mustervorlagen und konkrete Verfahrensabläufe zur Verfügung. Beste Voraussetzungen für die Erarbeitung und Umsetzung eines Nahmobilitätsplanes vor Ort. Zunächst wird die Kommune einen entsprechenden Förderantrag stellen und dann die notwendige Ausschreibung starten. Im späteren Prozess wird es natürlich eine Bürgerbeteiligung geben, um die Akzeptanz für die Planungen auf diese Weise deutlich zu erhöhen.
Unabhängig vom „Nahmobilitäts-Check“ wird im Rahmen des Städtebauförderungsprogrammes „Sozialer Zusammenhalt“ (ehemals „Soziale Stadt“) eine Verkehrsbegutachtung für die Förderquartiere durchgeführt werden. Hier geht es neben Fragen des ruhenden und fließenden Verkehres auch um Aufenthaltsqualität.
Schritt für Schritt, so Bürgermeister Thomas Groll, wollen wir durch diese Maßnahmen einen Beitrag dazu leisten, dass unsere Kommune weiter an Attraktivität gewinnt.

CDU holt absolute Mehrheit

Fraktion will weiter auf gutes Miteinander setzen / Sebastian Sack von 17 auf 1 hochgewählt
Von Florian Lerchbacher

Neustadt. Die CDU hat 51,89 Prozent der Stimmen erhalten und sich damit die absolute Mehrheit zurückergattert, die sie vor zehn Jahren verloren hatte. Der Überflieger der Wahl ist jedoch in den Reihen der SPD zu finden: Der Momberger Sebastian Sack erhielt 1 608 Stimmen und schnellte damit von Listenplatz 17 auf 1 hoch. „Ich fühle mich wahnsinnig geehrt. Das kann ich nicht ablehnen“, kommentiert er seinen sicheren Platz in der Stadtverordnetenversammlung.

„Er ist schon ein Phänomen“, sagt Fraktionsvorsitzender Hans-Gerhard Gatzweiler – der insgesamt ein wenig traurig ist über den Verlust eines Platzes, insbesondere aber über das Wahlverhalten allgemein: Es sei auffällig, dass alle Momberger Kandidaten hochgewählt wurden. Er glaube mit Blick auf die jeweiligen Persönlichkeiten zwar nicht, dass diese dann nur Politik für den Stadtteil machen werden – aber seine Fraktion habe die Kandidaten so aufgestellt, dass keiner der Stadtteile zu kurz komme. Die Wähler hätten aber nun entschieden, dass auf Seiten der SPD Momberg mit fünf, die Kernstadt und Mengsberg mit einem Stadtverordneten, Speckswinkel aber mit keinem vertreten sind: „Das ist etwas schade – aber der Wähler ist natürlich der Souverän.“ Gatzweiler glaubt, dass die aus der Bundespolitik herrührende „allgemeine Skepsis“ gegenüber der SPD sich auch auf die Kommunalwahl ausgewirkt habe.

Franz Michels (CDU) ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis seiner Fraktion: „Die Wähler haben erkannt, dass es um Neustadt geht – und nicht um Bund oder Land. Wir haben ebenso mit unserem Programm wie auch der Kandidatenauswahl überzeugt – und Bürgermeister Thomas Groll hat natürlich auch einen großen Anteil an unserem hervorragenden Abschneiden.“ Aber: Auch wenn die CDU nun wieder die absolute Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung habe, so werde sie dennoch weiterhin das gute Miteinander und den Austausch pflegen. „Wir sind alle gewählt worden, um Neustadt nach vorne zu bringen – und deshalb werden wir weiter an einem Strang ziehen.“

Das hofft übrigens auch Gatzweiler, der allerdings auch offen zugibt, Angst zu haben, dass die CDU wieder „alte Überheblichkeit“ an den Tag legt – die sie einst, nach Verlust der absoluten Mehrheit, abgelegt hatte.

Auf Seiten der CDU machte übrigens Stefanie Pieper einen großen Sprung nach vorne. Die Wähler hievten die Kandidaten aus der Kernstadt von Platz 15 auf 6.

Die FWG bleibt bei vier Sitzen. „0,7 Prozent würde ich jetzt nicht als Zuwachs bewerten“, analysiert Fraktionsvorsitzender Karsten Gehmlich und freut sich: „Das Ergebnis ist super, spricht für uns und zeigt, dass die Wähler mit unseren Kandidaten und den Leistungen zufrieden sind. Und das ausgeglichene Verhältnis von Männern und Frauen macht uns niemand nach.“ Nach dem Sprung von 2 auf 4 Sitzen vor fünf Jahren sei es dieses Mal das Ziel gewesen, die Zahl der Sitze zu halten. „Das hat geklappt – und wir sind auch noch jünger geworden. Das gilt natürlich auch für die CDU. Ich hoffe, die Fraktion lässt ihre jüngeren Mitglieder, die bestimmt frischen Wind bringen, nun auch zum Zuge kommen.“ Er geht davon aus, dass es in Sachen guter Zusammenarbeit wie gehabt weitergeht: „Wir werden weiter unsere Ideen und Ziele einbringen und gehen davon aus, dass wir auch die entsprechenden Unterstützer finden.“

Neustädter Mitteilungsblatt

Musicalprojekt „Nova Civitas“

Neustadt feiert in 2022 seine Ersterwähnung im Jahre 1272 und damit sein 750-jähriges Bestehen.
Im Rahmen der Vorbereitungen auf die bevorstehenden Feierlichkeiten entsteht ein Musical, in dem die damaligen Ereignisse in einer lebhaften musikalischen Erzählung dargeboten werden. Verfasserin des Textes und Regisseurin ist Christiane Krapp, u.a. als Leiterin der „Flötentöne“ bekannt, ehemals Leiterin der Musik- Theater AG an der Martin-von-Tours-Schule und ausgebildete Stadtführerin.
Das Musicalprojekt „Nova Civitas“ möchte die bekannten historischen Gegebenheiten und das Lebensgefühl von damals wieder lebendig werden lassen. Es spielt in der Zeit der Landgrafen, Fürsten, Bischöfe und nicht zuletzt in der des Junker Hans von Dörnberg, der ja auch heute noch mit seinen Burgfräuleins eine markante Rolle in dem Leben Neustadts einnimmt.
In einem mittelalterlichen Spektakel und bei mittelalterlicher Musik mit viel Tanz und Gesang versetzen die Darstellerinnen ihre Zuschauer in die damalige Lebenswelt. Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten zu dem Leben im Hier und Heute werden spürbar, historische Fakten werden mit Leben erfüllt.
Um das Musical im Frühjahr des Jubiläumsjahres auf die Bühne des neuen Kultur- und Bürgerzentrums zu bringen, sucht die Stadt Neustadt nun Frauen, Männer und Kinder, die Interesse daran haben, dabei mitzuwirken.
Je nach persönlichem Bedürfnis und Talent ist eine bunte Besetzung mit größeren und kleineren Rollen für Mitwirkende jeden Alters vorgesehen. Alle Rollen sind so konzipiert, dass sie von Laiendarstellern/-innen gut bewältigt werden können.
Nach Besetzung der Rollen soll voraussichtlich im August mit den Proben begonnen werden.
Einzelpersonen oder Gruppen aus der Neustädter Kernstadt, den Stadtteilen Mengsberg, Momberg und Speckswinkel oder aus umliegenden Kommunen, die daran interessiert sind, das Musical „Nova Civitas – aus der Geschichte unserer Stadt“ in 2022 auf der Bühne des neuen Kultur- und Bürgerzentrums mitzugestalten, werden herzlich darum gebeten, sich bei Frau Sonja Stark im Rathaus der Stadt Neustadt per Mail an stark@neustadt-hessen.de oder telefonisch unter 06692/8922 zu melden.
Machen Sie mit! … und lassen Sie uns gemeinsam auf eine Zeitreise gehen, damit unser Jubiläum etwas ganz Besonderes wird.

105.000 Euro für Radverkehrsverbindung Momberg-Mengsberg Erster Bauabschnitt wird konkretisiert

Am Dienstag, dem 2. März 2021 hat Landrätin Kirsten Fründt an der Hardtmühle in Momberg einen Förderbescheid in Höhe von 105.000 Euro an Bürgermeister Thomas Groll übergeben. Damit finanziert wird ein erster Bauabschnitt zur Verbesserung der Radverkehrsverbindung zwischen Momberg und Mengsberg.
Konkret geht es um den Ausbau des bestehenden Radweges vom Ortsteil Momberg zur Hardtmühle. Der etwa 400 Meter lange Abschnitt wird auf eine Breite von drei Metern erweitert, die Decke erneuert und für eine bessere Entwässerung gesorgt. Damit soll insbesondere verhindert werden, dass der Weg zur Hardtmühle bei Starkregen nahezu unpassierbar wird. So zuletzt geschehen im Frühjahr des vergangenen Jahres.
Die Zufahrt ist bereits Teil der im Radverkehrsentwicklungsplan des Landkreises Marburg-Biedenkopf vorgesehenen Radverkehrsverbindung zwischen Mengsberg und Momberg und zugleich Teil des Wiera-Wohra-Radweges. „Mit den jetzt anstehenden Arbeiten sorgen wir für eine ganzjährige freie Fahrt auf einer attraktiven Freizeitradroute und schaffen eine Verbindung zur K 17. Dabei sparen wir mit dem Ausbau eines schon bestehenden landwirtschaftlichen Weges auch Zeit und Geld“, hob Landrätin Kirsten Fründt hervor. „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

Visionen für junges Leben in alten Häusern

Kolping übergab Machbarkeitsstudie für „Jugendwohnen in Neustadt“
Neustadt. Die Ostkreiskommune blickt nach Fulda. Dort ist in einem ehemaligen Altenheim der erste Azubi-Campus des Kolping-Diözesanverbandes untergebracht. Das sogenannte „Pings“-Projekt bietet einen Ort zum Wohnen, Arbeiten, Lernen und vor allem Leben für bis zu 120 jungen Menschen. Die Abkürzung „Pings“ entstand aus der zweiten Silbe von Kolping.

Im vorigen Jahr wurde Neustadts Bürgermeister Thomas Groll auf das „Pings“-Projekt aufmerksam und stellte gemeinsam mit dem Ersten Kreisbeigeordneten Marian Zachow den Kontakt zu Verbandsgeschäftsführer Steffen Kempa her. Dieser gab bereitwillig Auskunft und lud die beiden Kommunalpolitiker gemeinsam mit Neustadts Erstem Stadtrat Wolfram Ellenberg zu einem Besuch nach Fulda ein.

Um zu klären, ob ein solches Projekt in Neustadt umsetzbar ist, wurde über das Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ (ehemals „Soziale Stadt“) mit Quartiersmanagerin Heike Brandt beraten und ein Förderantrag für eine Machbarkeitsstudie gestellt, der durch das Wirtschaftsministerium bewilligt wurde.

Im Sommer erhielt die gemeinnützige Kolping Jugendwohnheim Fulda GmbH den Auftrag, eine Machbarkeitsstudie zu erstellen und dabei das Gebäude Marktgasse 3 in Neustadt näher zu betrachten. Nun übergab Kempa in Begleitung seiner Mitarbeiterin Laura Paul Bürgermeister Thomas Groll und Brandt die fertige Studie. „Visionen für junges Leben in alten Häusern“ weiterlesen

Alle reden vom Klimaschutz – was kann die Stadt Neustadt tun um diesen zu verbessern?

Alle reden vom Klimaschutz – was kann die Stadt Neustadt tun um diesen zu verbessern?

Hans-Gerhard Gatzweiler (SPD): Entscheidende Impulse zu diesem Thema gingen bisher von der SPD aus. In Neustadt wird bereits heute deutlich mehr alternativer Strom erzeugt als wir verbrauchen. Dies wird sich in den nächsten Jahren noch verbessern und sich sehr positiv im städtischen Haushalt und den Portemonnaies der Bürger auswirken. Jetzt brauchen wir ein Gesamtkonzept für die Zukunft!
Die Aktivitäten müssen deutlich gesteigert werden, die Bevölkerung soll sich aktiv beteiligen. Das Gesamtkonzept ermöglicht es, die vielen Fördertopfe zu nutzen, die es in den nächsten Jahren geben wird.

„Insgesamt müssen wir nachhaltiger werden“

Ob wir dafür einen Eigenbetrieb gründen, sollten wir überlegen. Weitere energetische Sanierung der städtischen Gebäude, Umstellung auf andere Heizungsarten, Ladesäulen in allen Ortsteilen, Entwicklung eines Förderprogrammes für Einwohnerinnen und Einwohner, Elektroautos im städtischen Fuhrpark, Umsetzung Carsharing, Lastenräder in jedem Ortsteil, Aktionstage für Jugendliche und Erwachsene gehören dazu. Insgesamt müssen wir nachhaltiger werden, dazu gehört Plastikvermeidung, Blühwiesen, Renaturierung von Bächen und ähnliches. Wertschöpfung in Neustadt und bessere Lebensverhältnisse werden unsere Anstrengungen belohnen.

Franz-Wilfried Michels (CDU): Der menschengemachte Klimawandel ist real und wir müssen auch in Neustadt etwas dagegen tun. Dabei helfen uns extreme Positionen nicht weiter. Die Menschen müssen vielmehr „mitgenommen“ werden. Es heißt also zu überzeugen, statt bloß zu reglementieren. Als CDU stehen wir dafür, soziale, ökologische und ökonomische Belange immer wieder neu abzuwägen und nach Möglichkeit in Einklang zu bringen. In unserem Wahlprogramm heißt es unter anderem „Neustadt nachhaltig“. „Alle reden vom Klimaschutz – was kann die Stadt Neustadt tun um diesen zu verbessern?“ weiterlesen

Neustädter Mitteilungsblatt

Eiersuche in diesem Jahr mal anders „Ostermarkt hinter Glas“ … wir starten ins Jahr! im Rathaus-Foyer der Stadt Neustadt

Viele Geschäfte sind (noch) geschlossen und Ostermärkte fallen aus, aber die „Eiersuche“ in Neustadt (Hessen) kann doch stattfinden. Bereits zum zweiten Mal stellt die Stadtverwaltung Neustadt Hobby-Künstlerinnen und Künstlern die Vitrinen im Rathaus zur Verfügung.
Neben selbstgenähten Taschen, liebevoll hergestellten Schlüsselanhängern, Topflappen und dekorativem Schmuck, der von Eliane Piddiu-Ripken und Heloisa Ferrante dekorativ ausgestellt wird, gibt es auch wieder speziell für den Frühling angefertigte Holzarbeiten von „Für Dich“ Andreas Matz zu sehen. Bürgermeister Thomas Groll freute sich, dass auch wieder Rolf-Dieter Reuscher seine Säge im Griff hatte und wunderbare Holzhasen, Osterlämmer und auch Hühner in der Vitrine präsentiert. Natürlich darf auch wieder „Abgedrehtes und Holziges“ von Andreas Dippel nicht fehlen. Neu in der Auslage sind Kugelschreiber, die aus Holzbalken des Junker- Hansen-Turms gedrechselt wurden, Eierbecher, Blumenvasen und Muskatgewürzmühlen. Alle Exponate können auf Wunsch auch kostenlos personalisiert werden.
Höhepunkt des „Ostermarktes hinter Glas“ sind die von Herrn Karl-Heinz Mai handbemalten Eier. „Für diese Kunst des Bemalens benötigt man nicht nur eine ruhige Hand“ sagte Mai lachend und dekorierte neben Hühnereiern, Wachteleier und Taubeneier – alle mit Schriftzügen und alten Gebeten verziert – auch Eier aus Holz. Diese hat er mit Motiven aus der Heimat verziert. „Für den eher ängstlichen Eierkäufer sind diese Holz-Eier die sichere Wahl“. Ganz besonders filigran sind die mit dem Junker-Hansen-Turm bemalten „weißen Bohnen“.
Wer sich den „Ostermarkt hinter Glas“ im Rathaus anschauen (und vielleicht sogar das ein oder andere erwerben) möchte, kann dies an Werktagen zwischen 8.30 und 12.30 Uhr tun (auch nachmittags nach Rücksprache möglich). Da die Rathaustür aufgrund der Pandemie und der Hygieneregeln aber derzeit verschlossen bleibt, ist ein Besuch nur nach telefonischer Terminvereinbarung mit Sonja Stark unter 06692/89-22 möglich.
Wer ebenfalls etwas „Selbstgemachtes“ ausstellen möchte, kann sich gern noch bei Frau Stark melden. Zwei Vitrinen sind noch frei. Der „Ostermarkt hinter Glas“…wir starten ins Jahr! ist bis zum 19.4.2021 für Sie geöffnet. Melden Sie sich an und kommen Sie vorbei – es lohnt sich! „Neustädter Mitteilungsblatt“ weiterlesen

Putzkräfte sind in Quarantäne

Putzkräfte sind in Quarantäne
Keine anderen Mitarbeiter der Erstaufnahmeeinrichtung oder Flüchtlinge an Corona erkrankt
Von Florian Lerchbacher

Neustadt. Vier Mitglieder des Putzpersonals in der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Neustadt (HEAE) haben Corona, bei dreien steht fest, dass sie an einer mutierten Version des Virus‘ erkrankt sind. Dies bestätigte das Regierungspräsidium in Gießen auf Anfrage dieser Zeitung. Es handelt sich um Mitarbeitende eines Dienstleistungsunternehmens.

Bewohner oder andere Mitarbeiter der Einrichtung sind nicht erkrankt, wie der stellvertretende Pressesprecher des RP, Thorsten Haas, erklärt. Die betroffenen Mitarbeitenden seien sofort nach Kenntnis über deren Symptomatik vom Dienst entbunden und nach Hause geschickt worden. Alle anderen Mitarbeitenden des Reinigungsunternehmens seien daraufhin vom Gesundheitsamt getestet worden: „Die Kontaktpersonen zu den positiv getesteten Mitarbeitenden wurden ermittelt und befinden sich in häuslicher Quarantäne.“ Auf den Alltag in der Einrichtung hätten die aufgetretenen Fälle bislang keinen Einfluss gehabt. „Putzkräfte sind in Quarantäne“ weiterlesen

Es ist Zeit zu handeln

Emilia Mann (CDU), Yasmin Klumbies (SPD) und Merve Hamel (FWG) wollen Stadtverordnete werden
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Immer wieder wird der Ruf laut, dass auch jüngere Menschen sich in der Politik engagieren und mehr Frauen in den Fraktionen oder Parteien vertreten sein sollten. Oft bleibt es jedoch bei der Forderung oder beim Wunsch. Die Realität sieht zumeist anders aus: Insbesondere in der Kommunalpolitik fehlt vielerorts der Nachwuchs – und die meisten Parteien freuen sich bereits, wenn sie eine Handvoll Frauen ins Rennen um Mandate schicken können. Auch in Neustadt sind die Listen weit davon entfernt, paritätisch besetzt zu sein. Aber immerhin: Jede Fraktion hat mindestens eine junge Frau in ihren Reihen, die es in die Stadtverordnetenversammlung will. Wieso also trafen Emilia Mann (CDU), Yasmin Klumbies (SPD) und Merve Hamel (FWG) – allesamt Mütter, die alle Hände voll zu tun haben – die Entscheidungen, sich in die städtische Politik einzubringen? Und was wollen sie erreichen?

Ihr Interesse an der Politik sei immer schon groß gewesen, sagt Klumbies (29). Ein wichtiger Faktor, sich künftig auch engagieren zu wollen, sei die Geburt ihres inzwischen zwei Jahre alten Sohnes gewesen: „Der Blick in die Zukunft war auf einmal ein ganz anderer.“ Sie will also zum einen mitbestimmen, in was für einer Welt ihr Sohn aufwächst – was sie übrigens auch schon getan hat, da sie sich gemeinsam mit Hamel und der Elterninitiative für eine zweite Gruppe im Waldkindergarten Neustadt eingesetzt hatte.

Zum anderen möchte sie ihrem Sohn vorleben, dass man eben nicht nur aus dem Hintergrund kritisieren sollte: Wer mit Dingen nicht einverstanden sei oder etwas geändert haben möchte, der müsse eben auch bereit sein, sich einzusetzen. Und da sie über die Elterninitiative die Stadtverordnetenversammlung und deren Arbeit bereits kennengelernt habe, sei die Entscheidung einfach gewesen, wo sie dies tun möchte.

Hamel (30) – ihres Zeichens dreifache Mutter und von Anfang an Motor der Waldkindergarten-Initiative – erklärt indes, dass sie sich bei der Initiative für eine zweite Gruppe wie ein Bittsteller gefühlt habe, der betteln gehen musste. „Wenn ich also schon Zeit investiere, dann sollte ich das einfach dort tun, wo ich auch direkt etwas mitentscheiden kann“, sagt sie und ergänzt, dass sie auf kommunaler Ebene Einfluss auf die Stellschrauben habe. Außerdem könne sie „Sachen schlecht halb machen“. Will heißen: Nur Themen oder Anliegen anzusprechen, reicht ihr nicht: Sie möchte lieber aktiv mitbestimmen.

„Dinge verändern macht Spaß“, sagt Mann (39) – die Mutter von zwei Söhnen (Lukas und Milan) ist. Das habe sie als Koordinatorin der Bürgerhilfe in Stadtallendorf gemerkt. Und weil sich von Begeisterung und Engagement auch andere Menschen anstecken ließen, wolle sie das nun eben auch auf politischer Ebene anstoßen. Ein Vorteil von Neustadt sei, dass der Draht ins Rathaus ein kurzer sei – was es erleichtere, Anliegen vorzubringen und Themen anzustoßen. Auch für Menschen, die sich nicht politisch engagieren: „Ich schätze die Arbeit mit der Stadt Neustadt sehr.“

Sie möchte ihre Erfahrungen als Pflegefachkraft und -beraterin in das politische Leben Neustadts einbringen. Als Schwerpunkte ihres Engagements sieht sie die Seniorenpolitik: „Aber ich möchte mich auch für Familien und Frauen vor Ort einsetzen.“ Und für den Ausbau der Radwegeverbindungen. Ganz wichtig sei ihr zudem die Kooperation mit allen Vereinen vor Ort – insbesondere den sozial geprägten Initiativen wie dem Bürgerverein, dem bsj oder der Gemeinwesenarbeit, in der sie auch ehrenamtlich als Dolmetscherin aushilft. Besonders am Herzen liege ihr, dass alle, die Hilfe benötigen, diese auch bekommen.

Fun Fact am Rande: Mann kam erst 1990 aus Polen nach Deutschland und sprach kein Wort Deutsch außer „eins, zwei und Katze“, wie sie bekennt. Sie habe nie die Intention gehabt, vor vielen Menschen zu sprechen – was sich aber auch als Kommunalpolitikerin kaum verhindern lässt. Allerdings hat sie in diesem Bereich inzwischen auch ein kleines Bisschen Erfahrung gesammelt: Seit vielen Jahren ist sie Vorsitzende beim Frauenverein und sehr aktive Karnevalistin – und somit gewohnt, vor sehr vielen Menschen zu sprechen.

Hamel will sich insbesondere für den Klimaschutz einsetzen – sie steht auf Landkreis-Ebene auch auf der Klimaliste. Eine im Oktober 2020 veröffentlichte Studie von Fridays for Future habe sie wachgerüttelt: „Der Klimaschutz war, als ich aufwuchs, immer ein Thema.“ Es habe sich aber schlicht zu wenig bewegt und viele Punkte des Pariser Abkommens würden vernachlässigt oder gar übergangen – und auch Neustadt hinke beim Klimaschutz hinterher (auch wenn ansonsten viel passiere). Nun sei es aber an der Zeit, etwas zu verändern: „Ich werde die Auswirkungen auf das Klima und den Klimaschutz daher bei jedem Thema ansprechen und so viel einfordern, wie es geht.“

Ihrer Meinung nach habe allein schon ihr Wahlkampf Wirkung gezeigt, da sich auch die anderen Fraktionen nun vermehrt der Thematik annehmen würden, also nachgezogen seien. Als weiteres Thema hat sie sich die Unterstützung von Alleinerziehenden auf die Fahnen geschrieben – denen sie unter anderem die Möglichkeit der politischen Teilhabe bieten möchte. „Grundsätzlich habe ich viele Ideen für Neustadt“, sagt sie: „Viele Neustädter sehen viel weniger Potenzial in ihrer Stadt, als wirklich drinsteckt. Dabei sind sie eigentlich offen, man muss sie manchmal nur ermutigen.“ So sei auch der Slogan „Neustadt neu denken“ entstanden.

„Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Familie“, nennt Klumbies als ihre Themen und betont, dass diese allesamt „Dinge des Herzens“ seien. Auch sie sagt, dass gerade bei Klimaschutz und Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren zu wenig passiert sei. Entsprechend möchte sie sich engagieren, „bevor es zu spät ist“.

Sie habe auch schon einige Ideen und Konzepte, wie sie die Themen den Menschen näherbringen möchte – insbesondere den Kindern, wie die Lehrerin für Haupt- und Realschule, die derzeit an der Grundschule in Mengsberg tätig ist, betont. Gerade Kinder wolle sie begeistern, indem sie diese in Aktionen involviert, als sozusagen „mitnimmt“ und dadurch Interesse weckt wenn nicht gar sogar Identifikation erzeugt.

Bei Erwachsenen gelte es manchmal einfach nur, diese ihrer Mündigkeit bewusst zu machen – also ihnen quasi zu zeigen, dass sie sich selber eine Meinung bilden und dann auch für Themen einsetzen können.

Die drei Neustädterinnen kennen sich natürlich schon – kein Wunder bei einer Stadt der Größe Neustadts. Hamel und Klumbies setzten sich, wie erwähnt, gemeinsam für die zweite Waldkindergartengruppe ein. Sie und Klumbies hätten auf einem Flohmarkt ihre Stände nebeneinander aufgebaut und viel Spaß gehabt, berichtet Mann und ergänzt, dass einer ihrer Söhne bei Hamel in die Pfadfindergruppe geht.

Sie wolle auf jeden Fall die gute, fraktionsübergreifende Arbeit, die in Neustadt herrscht, fortsetzen, stellt Klumbies heraus. Nichtsdestotrotz spiele es trotzdem eine Rolle, für welche Fraktion man aktiv wird. Ihr hätten bei der SPD die Bestrebungen und Vorhaben zugesagt und sie sei sehr offen angenommen und direkt „auf Augenhöhe“ empfangen worden, berichtet die Speckswinklerin, die auf Platz sechs der Liste zur Kommunalwahl antritt, über die Entscheidung rund um ihre politische Heimat. Bei Hamel war der Fall schon einfacher: Es sei klar gewesen, dass sie nicht für eine der großen Parteien antreten will – und bei der FWG habe sie sich auf Anhieb willkommen gefühlt. Sie steht auf Listenplatz zwei. „Es ist Zeit zu handeln“ weiterlesen