Putzkräfte sind in Quarantäne
Keine anderen Mitarbeiter der Erstaufnahmeeinrichtung oder Flüchtlinge an Corona erkrankt
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Vier Mitglieder des Putzpersonals in der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Neustadt (HEAE) haben Corona, bei dreien steht fest, dass sie an einer mutierten Version des Virus‘ erkrankt sind. Dies bestätigte das Regierungspräsidium in Gießen auf Anfrage dieser Zeitung. Es handelt sich um Mitarbeitende eines Dienstleistungsunternehmens.
Bewohner oder andere Mitarbeiter der Einrichtung sind nicht erkrankt, wie der stellvertretende Pressesprecher des RP, Thorsten Haas, erklärt. Die betroffenen Mitarbeitenden seien sofort nach Kenntnis über deren Symptomatik vom Dienst entbunden und nach Hause geschickt worden. Alle anderen Mitarbeitenden des Reinigungsunternehmens seien daraufhin vom Gesundheitsamt getestet worden: „Die Kontaktpersonen zu den positiv getesteten Mitarbeitenden wurden ermittelt und befinden sich in häuslicher Quarantäne.“ Auf den Alltag in der Einrichtung hätten die aufgetretenen Fälle bislang keinen Einfluss gehabt.
Er betont, dass es in den HEAEs mit den Gesundheitsämtern abgestimmte Hygiene- und Sicherheitskonzepte gibt, die den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts entsprächen.
Unter anderem gebe es bei allen Antragstellern auf Asyl eine Ergänzung der ohnehin erfolgenden Gesundheitsuntersuchung um eine situationsspezifische Reiseanamnese, „vielseitige Maßnahmen zur Kontaktreduktion und zur Wahrung des Abstandsgebots“, eine Absonderung von erkrankten Personen und krankheits- oder ansteckungsverdächtigen Personen. Des Weiteren seien Gruppenangebote ausgesetzt und größere Zusammenkünfte würden verhindert. Noch dazu werde auf „kontinuierliche und transparente Aufklärung und Informationsvermittlung“ und „technische, medizinische und die individuell gebotene Hygienemaßnahmen“ gesetzt, zum Beispiel das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen.
Das Gesundheitsamt Marburg-Biedenkopf wird „keine besonderen Maßnahmen“ ergreifen, wie Pressesprecher Stephan Schienbein erklärt. Die Putzkräfte seien schließlich bereits in Quarantäne geschickt worden und es bestehe keine Gefahr, dass Bewohner der Einrichtung sich anstecken.
Entsprechend werde es auch keine Reihentestungen geben: „Die HEAE testet regelmäßig in eigener Verantwortung. Wenn da Auffälligkeiten auftreten, werden wir informiert – und schauen dann, ob weitere Schritte notwendig sind. Wir stehen in ständigem Austausch“, so Schienbein.
Das hebt auch Bürgermeister Tomas Groll hervor: Die Stadt sei informiert worden – wie immer, wenn etwas in der Einrichtung passiert. Angesichts der übermittelten Fakten gehe er davon aus, dass keine weitere Gefährdung besteht – weder für die Bürger Neustadts noch für die Bewohner der HEAE.
Er sei sich aber sicher, dass Regierungspräsidium und Landkreis die „notwendigen Schritte“ eingeleitet hätten. Sollte aus irgendeinem Grund ein anderer Eindruck geweckt werden, werde er im Zuge des guten Austauschs mit dem RP und dem Kreis die Stimme der Kommune erheben.