Visionen für junges Leben in alten Häusern

Kolping übergab Machbarkeitsstudie für „Jugendwohnen in Neustadt“
Neustadt. Die Ostkreiskommune blickt nach Fulda. Dort ist in einem ehemaligen Altenheim der erste Azubi-Campus des Kolping-Diözesanverbandes untergebracht. Das sogenannte „Pings“-Projekt bietet einen Ort zum Wohnen, Arbeiten, Lernen und vor allem Leben für bis zu 120 jungen Menschen. Die Abkürzung „Pings“ entstand aus der zweiten Silbe von Kolping.

Im vorigen Jahr wurde Neustadts Bürgermeister Thomas Groll auf das „Pings“-Projekt aufmerksam und stellte gemeinsam mit dem Ersten Kreisbeigeordneten Marian Zachow den Kontakt zu Verbandsgeschäftsführer Steffen Kempa her. Dieser gab bereitwillig Auskunft und lud die beiden Kommunalpolitiker gemeinsam mit Neustadts Erstem Stadtrat Wolfram Ellenberg zu einem Besuch nach Fulda ein.

Um zu klären, ob ein solches Projekt in Neustadt umsetzbar ist, wurde über das Städtebauförderungsprogramm „Sozialer Zusammenhalt“ (ehemals „Soziale Stadt“) mit Quartiersmanagerin Heike Brandt beraten und ein Förderantrag für eine Machbarkeitsstudie gestellt, der durch das Wirtschaftsministerium bewilligt wurde.

Im Sommer erhielt die gemeinnützige Kolping Jugendwohnheim Fulda GmbH den Auftrag, eine Machbarkeitsstudie zu erstellen und dabei das Gebäude Marktgasse 3 in Neustadt näher zu betrachten. Nun übergab Kempa in Begleitung seiner Mitarbeiterin Laura Paul Bürgermeister Thomas Groll und Brandt die fertige Studie.

Groll sieht „tolle Sache“

Kempa sagte, er sehe in dem Projekt eine Chance, Leerstände zu reduzieren und eine Innenstadt zu beleben. Einen Gedanken, den Bürgermeister Groll aufgriff, in dem er sagte, „Junges Leben in alten Häusern“ sei eine „tolle Sache“, und Visionen seien durchaus einmal erlaubt.

Zielgruppe von „Jugendwohnen in Neustadt“ wären Auszubildende, Blockschülerinnen und -schüler, Rehabilitanden und Rehabilitandinnen sowie sozial Benachteiligte. In Neustadt müssten allerdings mehrere Gebäude für einen solchen Azubi-Campus genutzt werden, um auf zumindest 30 Plätze zu kommen, denn sonst sei dieser nicht wirtschaftlich zu betreiben, betonte Kempa. Mehrere Immobilien böten im Dreiklang ausreichend Kapazitäten für den Betrieb. Allerdings müssten diese saniert werden.

Bürgermeister Groll sprach davon, dass man einen langen Atem haben müsse, um ein solches Projekt umzusetzen. „Aber wer hat 2017 daran geglaubt, dass wir 2021 in Neustadt über ein neues Kultur- und Bürgerzentrum verfügen? Lassen sie uns Schritt für Schritt vorgehen“, sagte der Bürgermeister.