61 Stufen ins Eheglück

Heirat im Wahrzeichen Bürger können sich an Stadtplanung beteiligen
Ab dem kommenden Frühjahr können sich Brautpaare auch im Junker-Hansen-Turm das Ja-Wort geben.
von Nadine Weigel
Neustadt. Das teilte Bürgermeister Thomas Groll gestern eher beiläufig beim Zwischenbericht zum Stadtentwicklungsgutachten mit. Eine Hochzeitsgesellschaft müsse allerdings auf 20 Menschen begrenzt werden, so Groll. Ansonsten wurde die Nutzbarkeit auch schon vom Brandschutz abgenommen. Laut Groll soll eine Heirat im Junker-Hansen-Turm ab dem Frühjahr 2009 möglich sein. 61 Stufen sind es dann bis ins Eheglück auf der ersten Ebene des Neustädter Wahrzeichens.
Damit will der Rathauschef neben dem Historischen Rathaus noch eine weitere attraktive Möglichkeit für die Eheschließung bieten.
Um ein attraktiveres Neustadt geht es Groll auch beim Stadtentwicklungsgutachten, das im Frühsommer 2008 mit dem Namen „Projekt Zukunft Neustadt“ in Auftrag gegeben wurde. Dieses Gutachten soll eine „reelle Bestandsaufnahme“ von Neustadt schaffen und nicht die „Lage rosarot malen“, wie Groll sagte. Die Zwischenbilanz fällt positiv aus: Bisher haben sich vier Arbeitsgruppen aus Bürgern der Stadt gebildet, die gemeinsam mit der Hessen Agentur Stadtentwicklungsgesellschaft (HA) und dem Büro für Architektur und Stadtplanung (BAS) das Konzept für eine langfristige Stadtentwicklung erarbeiten.
„Wir haben schon einige gute Anregungen erhalten“, sagte Anja Ceulaers von der HA, die gestern mit Holger Möller von der BAS einige der Vorschläge vorstellte. Eine der Arbeitsgruppen hatte die Idee, die Stadtmauer besser erlebbar und historische Tore wieder nachvollziehbar zu machen. Zudem kam der Vorschlag auf, die Stadtgeschichte auf Schildern zu verdeutlichen. Diese Idee findet auch Groll gut: „Es wäre schön einen Rundgang durch Neustadt machen zu können und dabei die Geschichte zu erfahren.“ Die Arbeitsgruppe Stadtentwicklung stellte fest, dass größere zusammenhängende Flächen im Einzelhandel notwendig sind und der Branchenmix in der Marktstraße verbessert werden müsste.
Noch mehr Bürger können sich jetzt am Konzept für die Stadtentwicklung aktiv beteiligen – mit einem Fragebogen. Darin können die Neustädter zum Beispiel angeben, welche öffentlichen Gebäude und Flächen positiv wahrgenommen werden. Es besteht die Möglichkeit, Wünsche zu den Themen „Freizeit“, „Einkaufen“ und „Kinder, Jugendliche und Senioren“ zu äußern.
Die Fragebögen werden an Teilnehmer der Arbeitsgruppen, Stadtverordnete, die Vorstände von Vereinen, Schulleiter und Kirchen verschickt. Für interessierte Bürger liegen die Bögen aber auch zum Beispiel im Rathaus aus. Die Aktion läuft bis zum 12. Dezember diesen Jahres.
„Ich erhoffe mir dadurch einen Querschnitt an Meinungen“, sagt Groll. Er weiß, dass er nicht allen Vorschlägen gerecht werden kann. „Manche Dinge werden wir allein aus finanziellen Gründen nicht ändern können“, betonte Groll, der auf Fördergelder hofft. Manche Ideen möchte der Bürgermeister aber auch kurzfristig lösen. So erhofft er sich, bereits beim Neustadttreffen 2011 vom Gutachten profitieren zu können.