Neustädter Mitteilungsblatt

Global Nachhaltige Kommune Hessen

Das Projekt „Global Nachhaltige Kommune Hessen“ startete im Jahre 2022 in Kooperation mit der Geschäftsstelle „Nachhaltig­keitsstrategie Hessen“, die beim Umweltministerium angesiedelt ist. An dem Projekt nahmen Korbach, Schwalmstadt, Neustadt, Heidenrod, Hofheim, Frankfurt am Main, Hanau, Dieburg, Dietzenbach, Großenlüder und die Landkreise Hochtaunus, Gießen und Marburg-Biedenkopf teil.
Ziel der zehn Städte und Gemeinden sowie der drei Landkrei­se war es, kommunale Handlungsempfehlungen im Kontext der Agenda 2030 gemeinsam mit der Verwaltung, der Kommunal­politik und anderen engagierten Akteurinnen und Akteuren zu entwickeln.
Die Agenda 2030 und ihre 17 globalen Nachhaltigkeitsziele (SGDs) beziehen sich auf alle Handlungsfälle einer Kommunal­verwaltung und fördern vor Ort sektorübergreifendes Denken und Handeln. Wie wichtig das Leitbild „Nachhaltigkeit“ auch für Kommune ist, zeigt sich angesichts der aktuellen Krisen und Herausforderungen – insbesondere in den Bereichen Soziales, Gesundheit und Bildung.
Ab Sommer 2022 unterstützte die Servicestelle „Kommunen in der Einen Welt“ von „Engagement Global“ im Auftrag des Bun­desministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent­wicklung die hessischen Kommunen bei einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Kommunalentwicklung im Sinne der Agenda 2030.
Die Stadt Neustadt (Hessen), die sich an dem Projekt engagiert beteiligte, hat sich in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie die Hand­lungsfelder „Nachhaltige Verwaltung, Ressourcenschutz und Klimaanpassung, globale Verantwortung um die eine Welt, nachhaltige Mobilität, Wohnen und nachhaltige Quartiere sowie Klimaschutz und Energie“ als Zukunftsaufgaben gestellt.
Das Kernteam um Bürgermeister Thomas Groll und Fachbe­reichsleiter Holger Michel hat hier mit Unterstützung aus Ver­waltung, Kommunalpolitik und Stadtgesellschaft sowie dem Büro für Stadt- und Regionalplanung akp aus Kassel ein um­fangreiches Papier erarbeitet, welches von der Stadtverordneten­versammlung Anfang 2024 beschlossen werden soll und damit eine Richtschnur für das weitere Handeln bis 2030 bildet. Dabei, so der Bürgermeister, müsse klar sein, dass man hier nur schritt­weise vorwärtskomme. Ziel müsse es zunächst sein, die Bekannt­heit der Agenda 2030 und der 17 SGDs zu erhöhen.
Die Kommune arbeitet dabei auch eng mit dem Landkreis Mar­burg-Biedenkopf zusammen. So führte man beispielsweise im September 2023 den Tag der Nachhaltigkeit im Neustädter Bür­gerpark durch.
Ende November 2023 fand ein weiterer Workshop zur Thematik in Wiesbaden statt. Hieran nahmen aus Neustadt Thomas Groll und Holger Michel teil.

Neustadts neues Feuerwehrhaus soll auf den Festplatz Miteinander mit der Trinitatis-Kirmes gewährleistet

Anfang der 1980er Jahre wurde das Feuerwehrhaus für die Frei­willige Feuerwehr Neustadt-Mitte in der Lehmkaute erbaut.
Das Gebäude ist mittlerweile in die Jahre gekommen und ent­spricht nicht mehr den heutigen Anforderungen. Der Technische Prüfdienst Hessen und die Brandschutzaufsicht des Landkreises stellten diverse Mängel an dem Gebäude fest, die Handlungsbe­darf auslösen.
Vorrangig handelt es sich hierbei um eine fehlende Be- und Ent­lüftung der Kleiderkammer, eine nicht den Vorschriften entspre­chende Arbeitsgrube, fehlende und nicht mehr zeitgemäße Stell­plätze für Einsatzfahrzeuge, nicht ausreichende Verkehrswege im und außerhalb des Gebäudes, keine getrenntgeschlechtlichen Umkleiden und Duschen für die Einsatzkräfte, fehlende Trenn­möglichkeiten für Einsatz- und Privatkleidung, eine fehlende Ab­gasabsaugung in der Fahrzeughalle und zu wenige Stellplätze für die anfahrenden Einsatzkräfte.
Im Bestandsgebäude und dessen Umfeld, dass rund 1.800 qm Grundfläche aufweist, können diese Punkte nicht abgestellt wer­den. Hierfür werden etwa 3.500 qm benötigt.
Um dennoch eine mittelfristige Nutzung des bisherigen Feuer­wehrhauses zu ermöglichen, wären diverse Umbauarbeiten „und einige Kompromisse“ notwendig, die mit rund 250.000 Euro er­mittelt wurden.
Nach Auffassung des Magistrats mache es aber keinen Sinn, eine solche Summe in ein Gebäude zu investieren, dass „um 2030 he­rum“ dann aber ohnehin aufgegeben werden müsse, so Bürger­meister Thomas Groll.
Daher will man nun seitens der Kommune bereits 2027 mit dem Neubau starten und hofft, bis dahin das Förderverfahren mit dem Land abgeschlossen zu haben.
In den letzten Monaten begab man sich seitens der Verwaltung auf Standortsuche und bezog hierbei nicht nur Stadtbrandinspek­tor Frank Bielert und Wehrführer Rüdiger Wickel, sondern auch Kreisbrandinspektor Lars Schäfer mit ein.
Da die Kommune den Hartplatz der ehemaligen Kaserne von der Bundesrepublik erwerben und dort eine weitere Kindertagesstätte für die Kernstadt errichten wird, kam dieses Gelände auch für den Neubau des Feuerwehrhauses in die nähere Betrachtung.
„Die Kommunalpolitik hätte dort bei der notwendigen Erschlie­ßung Synergieeffekte gesehen. Allerdings haben wir zugleich immer betont, dass alle rechtlichen Vorgaben, insbesondere die Hilfsfristen bei einem neuen Standort eingehalten werden müs­sen“, betont der Bürgermeister.
Zugleich war ihm wichtig, die Verantwortlichen der Freiwilligen Feuerwehr aktiv in den Meinungsbildungsprozess einzubeziehen.
„Wir haben einen Gutachter mit verschiedenen Rechenmodellen zu Hilfsfristen und Einsatzzeiten beauftragt. Wenn wir von einer Investition von zumindest 5 Mio. Euro reden, muss man mit Sorg­falt an die Angelegenheit herangehen“, erläutert Groll.
„Dessen Ergebnisse zeigten allerdings Mängel des ins Auge ge­fassten Standortes auf. Insbesondere für Einsätze der Kernstadt­wehr im Stadtteil Speckswinkel wäre die Hilfsfrist nicht einzu­halten gewesen. Darauf haben wir reagiert und den Hartplatz verworfen“, so das Stadtoberhaupt.
War zunächst ein Miteinander des Feuerwehrhauses mit der Tri­nitatis-Kirmes auf dem Festplatz aufgrund des Flächenverlustes für die Kommune nicht vorstellbar, trat man aufgrund der neuen Sachlage in intensive Gespräche mit Generalpächter und Festwirt ein und ließ eine Planzeichnung erstellen.
Es stellt sich nun so dar, dass nach dem Bau eines Feuerwehrhau­ses mit angedachten fünf Fahrzeugboxen noch das Festzelt, bis zu drei größere Fahrgeschäfte, der Autoscooter, zwei Fahrgeschäfte für Kinder und maximal dreizehn Buden für Speisen oder Aus­spielungsgeschäfte auf dem Festplatz stattfinden.
„Generalpächter und Festwirt halten dies für eine gute Grundla­ge auch in Zukunft eine attraktive Trinitatis-Kirmes abhalten zu können. Eine Auffassung, die wir teilen“, stellt der Bürgermeister fest und ist froh, einen tragfähigen Kompromiss gefunden zu ha­ben. Natürlich müsse man dann auch die Infrastruktur des Fest­platzes anfassen.
„Wir danken dem Bürgermeister für den offenen Austausch und den Einbezug in die Überlegungen der Kommune. Dabei hatten wir die Möglichkeit unsere Anregungen in die Diskussion einzu­bringen. Natürlich liegt uns als Neustädter auch die Kirmes am Herzen, aber naturgemäß müssen wir zunächst die Sicherstel­lung des Brandschutzes bedenken. Auch wir begrüßen die nun gefundene Lösung“, betonen der Stadtbrandinspektor und der Wehrführer. Der ebenfalls anwesende Kreisbrandinspektor Lars Schäfer begrüßte das Ergebnis und lobt die Herangehensweise der Kommune.
Thomas Groll, Frank Bielert und Rüdiger Wickel sind sich sicher, dass im gewohnten Miteinander zwischen Verwaltung und Wehr ein neues Gebäude entstehen wird, das den heutigen Anforderun­gen entspricht und der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt-Mitte neue Möglichkeiten der Entwicklung geben wird.

Traditionelles Gänseessen mit der Patenkompanie

Von 1960-2008 waren in der Neustädter Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne Soldaten der Panzerbrigade 14, vormals 6, stationiert. Nach deren Auflösung waren noch vereinzelt Soldaten anderer Einhei­ten dort untergebracht, bevor die Kaserne 2014 endgültig aufge­geben wurde.
Auch danach blieb die Verbundenheit der Stadt Neustadt (Hes­sen) zur Bundeswehr bestehen, was durch Patenschaften doku­mentiert wird. Seit 2016 ist die Kommune auf diese Weise der in Stadtallendorf stationierten 4. Kompanie des Versorgungbatail­lons 7 verbunden.
Im Rahmen der Patenschaften wurde vor rund zehn Jahren ein Gänseessen im November ins Leben gerufen. Nachdem diese tra­ditionelle Veranstaltung von 2020-2022 der Corona-Pandemie zum Opfer fiel konnte sie in diesem Jahr endlich wieder stattfin­den.
Im Sitzungssaal des Rathauses konnte Bürgermeister Thomas Groll Soldaten der Patenkompanie mit Major Volker Leppin und „Spieß“ Oberstabsfeldwebel Kai Hartung an der Spitze, Kommu­nalpolitiker und eine Abordnung der Historischen Bürgerwehr und der Biedermeierdamen zu Gans und Klößen begrüßen.
Groll dankte der Kompanie für die Teilnahme am Volkstrauertag und betonte das gute Miteinander, was auch in der alljährlichen Teilnahme der Soldaten am Kirmesfestzug zum Ausdruck kom­me. Durch die Patenschaft, so der Bürgermeister, wolle man der Bundeswehr die Unterstützung durch die Zivilgesellschaft aufzei­gen.
Major Leppin dankte herzlich für die Einladung und betonte das regelmäßige Miteinander, das die Kompanie zu schätzen wisse.
Bei einem guten Essen kam es zu einem regen Meinungsaus­tausch, der viele Themen streifte.