Auf den Spuren von Junker Hans

Hobby-Historiker will Grab gefunden haben
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Die Stadt hat Hans von Dornberg viel zu verdanken, Trinitatis-Kirche oder das Wahrzeichen der Stadt sind nur zwei Beispiele. Entsprechend halten die Neustädter das Andenken in Ehren. So auch Hobby-Historiker Hans-Erich Dingel, der sich auf die Suche nach der Grabstätte von Junker Hans machte – denn es ist nur bekannt, dass Hans von Dörnberg im Jahr 1506 in Friedberg starb. Er war dorthin aufgrund von, wie sich später herausstellte, ungerechtfertigten Anschuldigungen geflohen. Wo er genau begraben liegt, ist unklar.
Dingel glaubt indes, des Rätsels Lösung gefunden zu haben. Zunächst begann er seine Recherche am Geburtsort in er Nähe von Allendorf an der Werra. Später schrieb der Neustädter das Stadtarchiv von Friedberg an, um einige Unterlagen zu erhalten, in denen er auf eine Beschreibung von Ferdinand Schanzmann aus dem Jahr 1836 stieß. Dieser berichtete von einer Messing-Inschrift neben 24 Wappen in der St.-Georg-Kir-che: „(…) uff den heiligen Osterabent starb der Vest Hans der Alt von Doringenbergk hoffmeister zu hessen dem Gott gnade.“
„Ob Schanzmann, der beim Abbruch der Kirche 16 Jahre alt war, eigene Beobachtungen niederschrieb oder die Beobachtungen eines anderen verwendete und bearbeitete, lässt sich nicht feststellen“, sagt Dingel, folgte aber weiteren Hinweisen des Autors nach Grabplatten im Garten, die bei der Zerstörung des Gotteshauses im 19. Jahrhundert verschont blieben. „Die Beschreibung war für mich ein Ansatzpunkt. Tatsächlich fand ich hinter der nördlichen Burgmauer drei Grabplatten, die noch erhalten sind.“ Diese sind aus Stein. Der Hobbyhistoriker glaubt, daher seien sie im Gegensatz zur reich verzierten Grabplatte von Junker Hans nicht zerstört worden. Dingel glaubt, dass die Grabverzierungen eingeschmolzen wurden.
„Die Grabstätte von Junker Hans liegt, wo einst die St.-Georg-Kirche stand. Dort verläuft heute allerdings eine Straße“, fasst Dingel zusammen, der sich seit fast drei Jahren mit der Geschichte Hans von Dörnbergs befasst. Beweisen kann er seine Theorie jedoch nicht: „Dafür müsste ich eine Grabgenehmigung bekommen“, sagt er und ergänzt mit einem Schulterzucken: „Die erhalte ich aber wohl nicht.“
Für Gerhard Bieker, den Vorsitzenden des Kulturhistorischen Vereins Neustadt, liegt eben da das Problem: „Klarheit über die Grabstätte werden wir wohl nie erhalten.“