„Mengsberg – auf dem Weg zum Bundesentscheid“ (Teil 9): Elfi Printz und das Dorfmuseum
Wie ein Puppenhaus kommt das Dorfmuseum daher, das die Mengsberger mit viel Liebe zum Detail gestaltet haben -und natürlich ständig weiterentwickeln.
von Florian Lerchbacher
Mengsberg. Ein Zimmer voller Puppen in Schwälmer und Marburger Tracht und eine Vielzahl von Antiquitäten prägen das Dorfmuseum. Spinnrad, Gugelhupfform, Bettpfanne und vieles mehr erinnern an Großmutters Zeiten und lassen die Geschichte lebendig werden. Vielleicht liegt es daran, dass die Mengs-berger das ehemalige Armenhaus der einst selbständigen Gemeinde so eingerichtet haben, als würde es noch bewohnt. Vielleicht gibt aber auch die Begeisterung, mit der die für das Museum zuständige Elfi Printz auf die Details der Einrichtung eingeht, den Ausschlag.
Ihre Faszination für Antiquitäten scheint jedenfalls erblich bedingt zu sein: „Mein Vater Karl Zinn geht gerne auf Flohmärkte und liebt es, alte Möbel aufzuarbeiten“, erklärt Printz, berichtet von einer riesigen Sammlung an Ausstellungsstücken, die er« besitze, und betont: „Über ihn kam ich an Schreibmaschinen, Bügeleisen und vieles mehr.“
Die Verantwortung für das Museum trägt der Heimat- und Verschönerungsverein, dessen Mitglieder besonderen Wert auf Trachten legen. Entsprechend steht ein Zimmer voll mit Schaufensterpuppen, die Schwälmer oder Marburger Tracht tragen. Viele der Kleidungsstücke sind „Dachboden-funde“ – was fehlte, habe die Ehefrau von Dorf Chronist Walter Gömpel nachgemacht, berichtet Printz und zeigt als Beispiel ein paar Strümpfe mit Schwälmer Muster. „Die Eheleute Gömpel haben uns viel geholfen“, hebt sie hervor und kündigt an, dass bald eine lange klaffende Lücke geschlossen werde: „Endlich“ bekomme das Dorfmuseum einen „Marburger Bräutigam“. Will heißen: Die Mengsberger sind damit beschäftigt, eins der vier Zimmer des Obergeschosses zum „Trauzimmer“ umzugestalten.
Erste Renovierungsarbeiten haben die Vereinsmitglieder bereits erledigt. Bis die Kommission des Bundeswettbewerbes von „Unser Dorf hat Zukunft“ am 25. Juni zu Gast ist, wollen sie das Haus komplett auf Vordermann bringen und für weitere Ausstellungsstücke einen angemessenen Platz finden: „Wir haben zum Beispiel noch viele Bilder aus Mengsberg und der Schwalm. Daher möchten wir einen Abstellraum ausmisten und zum Ausstellungsraum umgestalten“, berichtet Printz.
Im unteren Teil des Gebäudes hat die Dorfbücherei Unterschlupf gefunden. Der obere Teil ist komplett Museum -in dem es auch für alteingesessene Mengsberger noch einiges zu entdecken gibt. Nicht jeder weiß zum Beispiel, dass die Anzahl der Röcke auch Aufschluss über den Wohlstand der Familie gab. Und Ortsvorsteher Karlheinz Kurz beantwortete sich beim vergangenen Besuch eine Frage, die er sich seit der Kindheit stellte: Neugierig nestelte er an ausgestellter Frauenunterwäsche und stellte fest, dass diese tatsächlich im Schritt einen Schlitz hatte, der den Gang zur Toilette erleichterte.