Bürger starten mit vielen Ideen in neuen Prozess

In Neustadt hat die Erarbeitung eines neuen Entwicklungskonzeptes für die Stadt begonnen
„Silek“ ist angelaufen. In Neustadt kämen am Mittwochabend 50 Bürger zusammen, um sich an der Erarbeitung eines „Integrierten ländlichen Entwicklungskonzepts mit thematischen und inhaltlichen Schwerpunkten“ zu beteiligen.
von Karin Waldhüter
Neustadt. Im Fokus der rund zweistündigen Veranstaltung stehen an diesem Abend die Erarbeitung und Sammlung verschiedenster Projektideen zu den drei Silek-Themenfelder »Agrarstruktur“, „Natur als Erholungsraum“ und „Regenerative Energien“. Die drei Themenfelder wurden bereits im Vorfeld durch die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Neustadt beschlossenen. Das Land zahlt 75 Prozent der Kosten in Höhe von 50 000 Euro.
„Das vor zwei Jahren aufgestellte Stadtentwicklungsprogramm und Silek sind aus meiner Sicht gute Bausteine für die Zukunft unserer Stadt“, sagt Bürgermeister Thomas Groll. Von den etwa 420 hessischen Kommunen nähmen aktuell weniger als 10 Gemeinden an einem Silek-Verfahren teil. Neustadt hat also eine Vorreiterrolle.
Der Leiter des Amts für Bodenmanagement Marburg Gerhard Lips betont die Bedeutung des Silek-Verfahrens. „Wir wollen einen aktiven Beitrag zur Entwicklung des ländlichen Raums leisten, Projekte entwickeln und umzusetzen“, sagte er in einem Grußwort.
Harald Wedel und Beatrix Ollig von dem beauftragten Planungsbüro Grontnij GmbH aus Koblenz gingen auch auf die Frage ein, wie Neustadt konkret vom „Silek“ profitiert. Silek bedeute einen Vorsprung im regionalen Wettbewerb, einen besseren Zugang zu Fördermitteln, gebe Impulse für die Weiterentwicklung der Stadt und bilde die Basis für direkt umsetzbare Projekte. Zudem stärke Silek das Miteinander von Verwaltung, Politik, Fachleuten und Bürgern.
An der Umsetzung beteiligt ist eine Lenkungsgruppe. In ihr sitzen unter anderem Mitarbeiter der Verwaltung, das Planungsbüro, Behörden und Sprecher der drei noch zu bildenden Arbeitskreise. Viele der rund 50 Besucher nutzten die Gelegenheit, um sich in die bereitgelegte Liste in die drei thematischen Arbeitskreise einzutragen. Diese werden dann bei einem ersten Treffen im September in die inhaltliche Arbeit einsteigen, Entwicklungsziele benennen, Handlungsansätze erarbeiten und eingegangene Ideen bewerten. Für Februar 2012 ist die Abschlussveranstaltung geplant. Dann wird ein umfassender Bericht mit allen Vorschlägen erstellt werden. Erste Projektideen, die bereits während eines t vorhergehenden Workshops im Mai erarbeitet worden waren, konnten anschließend von den Besuchern während einem „Markt der Ideen“ noch ergänzt werden. Vielfältige Anregungen gab es zum Themenfeld „Agrarstruktur“ wie zum Beispiel die Zusammenlegung von Flächen, Entwässerung der Wegenetze, multifunktionale Wege für Landwirtschaft und Radfahrer, Schwachstellenanalyse im Wegenetz, freiwilliger Nutzungstausch oder Erosionsschutz durch Flächen- und Wegestrukturen.
Auf das größte Interesse stieß der Themenbereich „Natur als Erholungsort“. Projektideen wie ein Radwander-Rundweg um Neustadt, kleinere Rundwege um die Ortschaften, ein Naturlehrpfad zu Streuobstwiesen, Elefantengras als Perspektive für die Landwirtschaft oder die Vernetzung von Biotopen waren einige der Projektideen. Aber auch Themen wie die Erweiterung des Kinderwalds in Mengsberg, Gewässerentwicklung und Renaturierung wurden genannt. Die ersten Projektideen zum Thema „regenerative Energien“ präsentierte am Ende Dirk Hadtstein vom Hessischen Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation.
Auch dort gab es interessante Projektideen, wie die Nutzung des Bundeswehr-Munitionslagers für eine Photovoltaikanlage oder zur Windkraftnutzung.