Das Geburtstagskind lebt nicht mehr lang

Verteidigungsminister Jung kommt zum 50. Geburtstag der Panzerbrigade 14 nach Neustadt
Von Pascal Reeber (0 64 28) 44 88 40 redaktion.mnz@mitteLhessen.de
Neustadt. Mit einem Donnerschlag hat der 50. Geburtstag der Panzerbrigade 14 in Neustadt gestern begonnen. Oder war es eher ein Grollen, das der Himmel da schickte? In jedem Fall hallte lauter Donner über den Appellplatz der Neustädter Kaserne, als gestern die Feiern zum Jubiläum der Brigade begannen. Es ist das letzte Jubiläum gewesen. 2008 wird die Brigade aufgelöst.
46 Jahre lang – seit 1960 -prägten die Hessischen Löwen das Gesicht der Stadt. Waren bei großen Feiern und Festen dabei. Waren fester Teil des Stadtbildes. Wurden in Neustadt heimisch.
„Was werden die Bürger dieser Stadt empfingen, wenn es zum 30. Juni 2008 keine Soldaten mehr an diesem Standort gibt und die Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne ihre Pforten geschlossen hat?“, fragte sich Neustadts Bürgermeister Manfred Hoim (CDU). Und so sei dies ein Geburtstag mit Beigeschmack.
Er wünsche der Panzerbrigade Erfolg und Zufriedenheit wie jedem Geburtstagskind, aber „wohl wissend, dass unser Geburtstagskind nur noch zwei Jahre zu leben hat.“
In seinen bisherigen Lebensjahren hat das Geburtstagskind dabei eine Menge Verwandte bekommen: Allein über 2000 Einladungen hatte die Brigade an ehemalige Soldaten, Mitarbeiter und Freunde verschickt, mehr als 1000 waren tatsächlich gekommen. „Es sind die Menschen, die einem Großverband ein Gesicht, eine Identität, einen Namen geben, die den Geist bestimmen“, erinnerte der aktuelle Kommandeur, Oberst Achim Lidsba.
Bereit an vorderster Front
Lidsba erinnerte an das vielfältige Einsatzspektrum der Brigade. „Kalter Krieg, Überwindung der Teilung Deutschlands und gewandelte Rolle unseres Vaterlandes in der internationalen Gemeinschaft sind damit wie ein Brennglas für die Geschichte unserer Brigade.“
Der aus Hessen stammende Verteidigungsminister Franz-Josef Jung (CDU] lobte die Soldaten: „Wenn in Umfragen die Bundeswehr konstant als eine der vertrauenswürdigsten Organisationen in Deutschland bezeichnet wird, so ist das auch Ihr Verdienst.“ Jung dankte aber auch den Einwohnern von Neustadt. „Sie haben dafür gesorgt, dass Neustadt für die Angehörigen der Bundeswehr nicht nur ein Standort, sondern auch ein Stückchen Heimat geworden ist.“
Jung begründete dies letztlich auch mit dem Bestand der Wehrpflicht. Er sei froh, dass sich die Koalition in Berlin zu ihrem Bestand bekannt habe. „Das Bild, das die Bundeswehr heute nach außen zeigt, ist auch ein Verdienst der Wehrpflicht. Das Ziel, die Bundeswehr durch die Wehrpflicht in der Bevölkerung zu verwurzeln, ist erreicht worden.“ Er sei vor diesem Hintergrund „dankbar, dass die Wehrpflicht bestehen bleibt“.