Stadt und Vereine wollen sich sowie die natur- und umweltpädagogischen Angebote im Netz präsentieren
Viel Arbeit bei der Erstellung des Neustädter „Naturportals“ geschieht im Hintergrund. Ein sichtbares Projekt ist der Storchenmast, der seit wenigen Tagen in den „Hienerwiesen“ steht.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Die Stadt Neustadt, die Heimat- und Verschönerungsvereine Momberg und Mengsberg, der Verkehrs- und Verschönerungsverein Speckswinkel, der BUND-Ortsverband Neustadt und die Umwelt- und Naturschutzgruppe Momberg setzen unter der Überschrift „Neustädter Naturportal“ verschiedene Naturschutz-Projekte um und treiben den Aufbau einer Internetpräsenz mit dazugehöriger Broschüre voran. Darin beziehungsweise auf dieser wollen sie sich und ihre Aktivitäten vorstellen, das natur- und umweltpädagogische Angebot der Region verfügbar machen und lohnenswerte Ziele für die Naherholungen sowie den Tages- und Wandertourismus bewerben.
„Da merkt man erst wieder, was wir hier in und um Neustadt herum alles haben und in was für einem schönen Städtchen wir leben“, betont Bürgermeister Thomas Groll, der schon einmal einen Blick auf die im Aufbau befindliche Homepage erhaschen konnte. Ein gutes Beispiel sei das Maculinea- Schutzgebiet. Dort lebt der Wiesenknopf-Ameisenbläuling, ein Schmetterling, der auf die dort wachsenden seltenen Gräser und Kräuter als Futterquelle angewiesen ist.
Alexandra Klusmann, Regionalmanagerin der Region „Marburger Land“ stellt heraus, dass auch Nachbarkommunen willkommen sind, ihre zur Thematik passenden Besonderheiten bei‘ der Stadt Neustadt einzureichen und diese auf der Internetseite veröffentlichen zu lassen: „Es geht ja nicht nur um Neustadt, sondern um die ganze Region.“
Broschüre und Homepage sollen im Laufe des Jahres fertiggestellt werden.
Ein Ziel ist zudem, die Wanderwege durch Beschilderungen und Rastmöglichkeiten zu verbessern. Für Mengsberg ist des Weiteren vorgesehen, einen Muschelkalkweg zu gestalten.
Insgesamt fließen rund 100 000 Euro in das Neustädter „Naturportal“. Fördergelder in Höhe von rund 55 000 Euro kommen aus EU-Leader-Mitteln über die Region Marburger Land, 18 000 Euro aus Sponsoring, die Eigenmittel belaufen sich auf 30 000 Euro, berichtet Groll. Bereits sichtbare Investitionen sind eine mobile Apfelpresse, die vornehmlich in Momberg zum Einsatz kommt, ein Traktor sowie eine kleine Brücke am Speckswinkler Dorfteich. Nun kam noch ein Storchenmast in den „Hienerwiesen“ dazu – einem ehemaligen Niedermoor, in dem es feuchte Wiesen und Weiden gibt, die eine große Bedeutung für Flora und Fauna haben, so Groll. Das Gebiet betreuen der Landkreis Marburg-Biedenkopf und der BUND. „Der Storchenmast soll zur Akzentuierung des Landschaftsbildes und zur weiteren naturschutzfachlichen Steigerung dienen“, erläutert der Bürgermeister. Seit einigen Jahren sei eine erfreuliche Zunahme der Storchenpopulation in der Region zu beobachten. Dies gebe Hoffnung, dass sich auch auf dem Neustädter Mast ein Pärchen niederlässt – zumal sich eines seit 2015 im benachbarten Erksdorf angesiedelt habe. Vorteil wäre, dass ein „Neustädter Hausstorchenpaar“ mit Sicherheit dafür Sorge tragen werde, dass die Geburtenzahlen ein wenig steigen, sagt Groll mit einem Lächeln und fügt hinzu, dass dies für die Einwohnerzahl und mithin die Schlüsselzuweisungen von Vorteil wäre.
4 000 Euro haben die Herstellung des Nistkorbes und der Unterkonstruktion aus Metall sowie das Ausbaggern der Grube, der Mast und das Aufstellen gekostet. Gefördert werden die Nettokosten zu 75 Prozent mit Leader-Mitteln, die die Region Marburger Land bewilligt haben. Groll und Klusmann hoffen, dass Störche den Mast bereits im Sommer dieses Jahres annehmen. Der Neustädter Ortsbeirat plant übrigens ebenfalls, einen Storchenmast aufzustellen: im ersten Halbjahr im Bereich „In der Aue“.