Publikum und Jury waren sich einig: Der erstmals vergebene „Goldene Biber“ muss an Antony und Tobias alias „Duo Frame“ für ihre akrobatische Darbietung auf der kleinen Zirkusbühne gehen.
von Anke Koob
Duo gewann erstes Neustädter Kleinkunstfestival mit Kraftakt
• Junge Artisten begeisterten mit Akrobatik
Neustadt. Mit atemberaubender Adagio-Akrobatik und beeindruckendem Muskelspiel gewannen die beiden Artistik- Schüler vom „Duo Frame“ nicht nur die Herzen der Zuschauer, sondern auch den erstmals verliehenen „Biber“ in Gold. Und so befinden sich die Neustädter bei ihrem ersten Kleinkunstfestival in guter Gesellschaft: Das Duo hatte schließlich vor einem Jahr bereits den Bundes-Talente-Preis der Unterhaltungskunst gewonnen.
Zwei Stunden lang konnten sich die Gäste des Festivals im Zelt des Mitmach-Zirkus „Manegentraum“ von der großen Kunst der Artisten überzeugen, die Moderator Peter Renner von der Artistenvermittlung „Coswig Artists“ mitgebracht hatte. Junge Talente, die durchaus auf den großen Bühnen zu sehen sein könnten – davon ließ sich das Publikum gerne überzeugen.
Gleich zehn Mal wurde ihm Akrobatik und Jonglage auf sehr hohem Niveau präsentiert. Und selbst Bürgermeister Thomas Groll stellte seine Künste als Zirkuschef unter Beweis, als er das Festival mit Charme und Witz eröffnete: „Ich habe mir damit selbst einen großen Kindheitstraum erfüllt.“
Mit einem „Manege frei, das Spiel beginnt“, beflügelte er die Phantasie
und freute sich über Jonathan, der als Kisten-Jongleur einen Quader nach dem anderen durch die Luft segeln ließ. Bereits seit seinem zehnten Lebensjahr ist er Schüler an der Artistenschule – das beeindruckte die Kinder im Publikum. „Was macht der denn jetzt?“, wollte da Katharina wissen, und ihre Freundin Cora erläuterte schnell: „Auf jeden Fall was Cooles.“ Auch dass man mit der eigenen Mama tolle Dinge auf die. Bühne zaubern kann, beeindruckte die beiden Mädchen. Gerade so wie Bianca und Jessi, die als Duo feine und leise Akrobatik präsentierten. Atemlos beobachteten Jury und Publikum die lange einstudierten Bewegungen der beiden.
Danach war Paul, der jüngste Akrobat der Zirkusschule an der Reihe. Sichtlich nervös stieg er auf die Bälle, die ihm bereitgelegt worden waren – doch er absolvierte seine Nummer perfekt, ließ sich selbst durch Ringe steigen, Kegel durch die Luft sausen und sprang gar Seil, während er zugleich seine Balance auf dem großen Ball hielt.
Diese brauchte auch Livia, denn Einrad zu fahren, ist bereits eine Kunst. Doch auf einer kleinen Bühne Slalom zu fahren und sogar mit dem Rad in die Luft zu springen – das war schon eine große Schau, für die es viel Applaus gab. Zur letzten Nummer vor der Pause ließ Moderator Peter Renner wissen, dass dafür „ungeheurer Fleiß“ vonnöten ist. „Emilia macht das seit fast zehn Jahren täglich, um diese Leistung zu erbringen“, verriet er. Und tatsächlich: Die „Kontorsion“, welche die Teenagerin präsentierte, war weit mehr, als man von einem „Schlangenmenschen“ erwarten würde. Emilia zeigte, dass sie in der Lage ist, selbst aus großer Höhe eine Rose mit dem Mund aufzuheben, während sie sich nach hinten beugt. Sie ließ Zeit und Raum hinter sich, um in ihrer eigenen Welt die Dinge zu betrachten, beeindruckte damit das Publikum und wurde mit dem „Silbernen Biber“ belohnt.
Nur kurze Zeit später trat sie nochmals mit ihrer Schwester Florentine auf, und beide zeigten, dass Menschen sich derart ineinander verschlingen können, dass es den Betrachtern den Atem raubt.
Mit viel Witz eroberten „Die Sebanos“ die Bühne im Zirkuszelt und präsentierten feinen Rock’n’Roll und passende Akrobatik. Mit einer Stuhlbalance beschloss Jonathan das Programm.
Dann ging es ans Grübeln, denn die Jury, die aus Andrea Bauscher, Daniela Keßler-Lebendig, Andreas Blattner, Völker Schmidt, Junker Hans Daniel Stumpf und seinen Burgfräulein Sophie Reiche und Theresa Schmid bestand, hatte angesichts der großen Zahl an talentierten Körperkünstlern die Qual der Wahl. Doch sie war sich sicher: Der „Bronzene Biber“ soll an Sylvi, die Jongleurin gehen. Sie balancierte einfach hervorragend auf kleinen Rollen, während sie jonglierte und glücklich ins Publikum lächelte.