Der Realität entfliehenLachen, Staunen, Jubeln: Zirkus-Festival „Goldener Biber“ begeisterte das Publikum

Von Nadine Weigel
Neustadt. Die Tränen fließen, der Bauch tut weh. „Endlich mal wieder Lachen“, sagt Irina und wischt sich die Lachtränen aus den Augen. Die 47-Jährige ist am Sonntag mit ihren beiden Kindern ins Zirkus-Zelt des Mitmachzirkus „Manegentraum“ am Junker Hansen-Turm gekommen, um einmal den „Alltag hinter sich zu lassen“. In einer Welt, die von Sorgen und schrecklichen Nachrichten dominiert wird, ist Lachen einfach die beste Medizin. Somit kam nicht nur für Irina das Neustädter Zirkus-Festival, das am Wochenende zum vierten Mal stattfand, gerade recht.

Die fast 600 Gäste konnten während der beiden Vorstellungen dank Clown „Eduardo“ nicht nur lauthals lachen, sondern für mehr als zwei Stunden der Realität entfliehen und in eine andere Welt abtauchen: eine Welt voller Komik, Spannung und Magie. Groß und Klein kamen aus dem Staunen, Lachen und Jubeln kaum heraus. Das Neustädter Zirkus-Festival „Goldener Biber“ ist in der Szene schon lang etabliert. Wer hier hinkommt, hat’s drauf. Diesmal war unter anderem ein echtes Akrobatik-Talent dabei: Karel Janecek, alias Kja. Der erst 17-Jährige zeigte eine spektakuläre, sogenannte „Rola-Rola“-Nummer. Er balancierte in schwindelerregender Höhe auf mehreren zylinderförmigen Rohren und Brettern, sodass dem Publikum der Atem stockte.

„Den sehen wir bestimmt bald in Monte-Carlo“, prophezeite Bürgermeister Thomas Groll dem Spross aus einer Zirkus-Dynastie eine steile Karriere beim berühmtesten Zirkusfestival der Welt in Monaco. Groll, selbst mit Leib und Seele Zirkus-Fan, wurde am Sonntag während der Vorstellung eine echte Ehre zuteil. Er bekam von der „Gesellschaft der Circusfreunde“ die Goldene Ehrennadel verliehen. „Die ganze Stadt steht hinter dem Zirkus, aber sie marschieren mit ihrem Engagement, den Zirkus als immaterielles Kulturgut zu fördern, immer vorne weg und dafür danken wir“, sagte Präsident Stefan Nolte einem sichtlich gerührten Bürgermeister. Und der war „sprachlos“ – konnte aber dann doch noch versprechen, dass auch im nächsten Jahr wieder das Zirkus-Zelt am Junker-Hansen-Turm aufgeschlagen wird.