Die besten Bilder auf Leinwand

Arbeitskreis Straßenmalerfestival und die Stadt würdigten die Künstler mit einer Sonderausstellung
Kaum einer kann sich der Faszination der Bilder entziehen, die alljährlich Profimaler auf den Asphalt zaubern. Zum zehnjäh- \ rigen Bestehen bannte der Arbeitskreis Straßenmalerfestival 23 Werke auf Leinwand.
von Karin Waldhüter
Neustadt. Eröffnet wurde die Bilderausstellung am Vorabend des 10. Straßenmalerfestivals im historischen Rathaus mit einem von der Stadt ausgerichteten Empfang. Zum Jubiläum wollte der Arbeitskreis etwas ganz Besonderes entstehen lassen. Die Idee, eine eigene Bilderausstellung mit Werken der Profimaler I aus den jüngsten neun Jahren zu zeigen, entstand.
Doch die Umsetzung erwies sich dann schwieriger, als zunächst gedacht, erklärte Roswitha Trümpert, Vorsitzende des Arbeitskreises, vor knapp 40 Besuchern. Obwohl Hunderte oder gar Tausende Fotos von den außergewöhnlichen Asphaltkunstwerken, die längst von Sonne, j| Regen und Wind weggewaschen ; sind, gemacht wurden, waren doch nur wenige Fotos geeignet, um für die Ausstellung auf Leinwand gezogen zu werden. Deshalb holte sich der Arbeitskreis Unterstützung bei einem Profi. Fotograf Angelo Bonafe de übernahm die Bearbeitung der Fotos und holte das Beste aus den Fotos heraus und sorgte dafür, dass die Bilder auch auf Leinwand und auf Augenhöhe wirken.
Gar nicht so einfach: 3-D-Bilder auf Leinwand
Als besonders schwierig erwies es sich, die 3-D-Bilder auf Leinwand zu bannen. Für die Ausstellung gelang es, zwei 3-D- Bilder auf Leinwand zu ziehen. Zu sehen sind die springenden Fische von Stefan Pollack und das Delphinbild, das Profimaler und „Neustädter Kind“ Nicolaj Arndt als erstes Bild in Neustadt gemalt hat. Ein besonderer Blickfang ist ein Bild, das Arndt in Dubai auf PVC gemalt und für die Ausstellung zur Verfügung gestellt hat. Es zeigt ein Pferd im vollen Galopp, das von den Besuchern von einem bestimmten Punkt aus mit einem Lasso eingefangen werden kann. Das Bild hat einen wirkungsvollen Platz im Vorraum des Trauzimmers bekommen.
Insgesamt umfasst die Ausstellung 23 Kunstwerke von 19 Künstlern, darunter viele, an die man sich sicherlich noch gut erinnert, wie Bilder von Jürgen lassen, Marion Ruthardt, Angelika Richter oder Melina Berg. Diese Woche ist die Ausstellung noch im historischen Rathaus zu sehen. Ab Oktober wird sie im Neustädter Rathaus für etwa vier Wochen ausgestellt. Alle Kunstwerke können gegen eine Spende ab 30 Euro käuflich erworben werden.
In den Geschäften entlang der Marktstraße sind zum Jubiläum auch viele Bilder zu sehen, die Kinder auf den Asphalt ge
malt haben. Bürgermeister Thomas Groll nutzte die Ausstellungseröffnung im historischen Rathaus, um zurückzublicken und „Danke“ denjenigen zu sagen, die sich für das Festival engagiert haben. Dabei gab er der Hoffnung auf Wiederholung Ausdruck und sagte Unterstützung zu.
Gesucht und gefunden: Die Idee für die Marktstraße
2007 habe man sich Gedanken gemacht, wie man nach den Arbeiten in der Marktstraße dort Einweihung feiern könne. Roswitha Trümpert habe die Idee, die Marktstraße in einen bunten Bilderteppich zu verwandeln, aus der Stadt Geldern, dem Geburtsort ihres Vaters, mitgebracht, erinnerte Groll. „Das Straßenmalerfestival ist für Neustadt zu einem Aushängeschild geworden, weil es eine solche Veranstaltung zwischen Kassel und Frankfurt meines Wissens nach nicht gibt“, so Groll.
Stadt investierte rund 20 000 Euro Rund 20000 Euro habe die Stadt in den vergangenen zehn Jahren für das Festival ausgegeben. Dazu kämen Gelder von Sponsoren, denen man danken müsse. „Für unsere Stadt ist es eine sehr gute Sache, die wir finanziell und mit Arbeit unterstützen“, betonte Groll. Bedauerlich sei, so Groll, dass es keinen Hauptsponsor gebe und ein kleiner Wermutstropfen sei, dass oft das Wetter nicht mitspiele. Das Festival zeichne aus, dass man nicht nur Profikünstler habe, sondern dem Nachwuchs vom Kindergartenalter an ein Forum biete. Im Arbeitskreis habe es zum Jubiläum hin einen personellen Umbruch gegeben. „Sie haben dazu beigetragen, dass die Stadt positiv erscheint“, sagte Groll und dankte allen Arbeitskreismitgliedern, wie auch denjenigen Mitgliedern die nicht mehr dabei sind.
Roswitha Trümpert schloss sich dem Dank an alle Mitglieder und ehemalige Mitglieder an. „Es ist euer Verdienst, dass es dieses Jahr weitergeht“, sagte sie. „Für uns ist es wichtig, dass alle gleichberechtigt starten, Kinder, Jugendliche und Profimaler, die uns überregional bekannt machen“, erklärte Trümpert. „Kinder sind genauso wichtig wie die Großen. Alle liegen uns am Herzen“, betonte Trümpert.