Die Nachhaltigkeit steht im Vordergrund

Neues Konzept gibt Weg für die kommenden zehn Jahre vor
Hessen-Forst überprüfte in den vergangenen Monaten die Bewirtschaftung des Stadtwaldes und der, Interessentenwälder Mengsberg und Speckswinkel. Daraus entstand ein Konzept für die kommenden zehn Jahre.
von Florian Lerchbacher
Neustadt. Die Wälder Neustadts und der Stadtteile litten in den vergangenen vier Jahren unter zahlreichen Stürmen – die Auswirkungen waren zwar gut für die Kasse, aber schlecht für die Natur. Entsprechend soll nach einer Untersuchung des Landesbetriebs Hessen-Forst in den kommenden zehn Jahren das Nachhaltigkeitsprinzip im Vordergrund stehen: „Dadurch wird nicht zuletzt sichergestellt, dass nicht mehr Holz geerntet wird, als im jeweiligen Betrieb zuwächst“, betont Lutz Hofheinz, der Leiter des Forstamtes Kirchhain.
„Durch die Stürme wurden die Wälder übernutzt – das müssen wir jetzt wieder einsparen“, ergänzt er. Es gelte nun, die Sturmflächen weiter aufzuforsten und dann auf die neu gepflanzten Bäume aufpassen, sodass sie nicht auf der Speisekarte des Wildes landen. Sechs Hektar wurden im Frühjahr wieder aufgeforstet, zwei weitere Hektar sollen im Herbst noch dazukommen.
,.Vor, allem mittelalte Fichten und Buchen hätten gelitten und seien flächig gefallen, erinnert Hofheinz, Nun heiße es, auf die Klimaveränderungen zu reagieren und zum Beispiel auf die stark wasserbedürftigen Fichten zu verzichten und auf Douglasie, Kiefer und Eiche zu setzen. „Sie brauchen mehr Wärme und weniger Wasser, zudem kommen sie mit unregelmäßiger Wasserzufuhr zurecht“, erklärt der Forstamtsleiter und kündigt steigende Temperaturen, längere Trockenphasen und extremere Wetterereignisse an.
Er übergab Bürgermeister Thomas Groll -die Stadt Neustadt ist größter Waldbesitzer im Altkreis Marburg -und den Vorsitzen den der Waldinteressengemeinschaften Mengsberg (Erwin Schorbach) und Speckswinkel (Werner Wagner) die Bewirschaftungspläne für die kommenden zehn Jahre, die aus der „Forsteinrichtung“ – sozusagen der Inventur des Waldes – entstand. Darin enthalten sind unter anderem Unterlagen zu den Standorten, zu den ökologischen Grundlagen, zum Zustand des Waldes, Karten und vieles mehr. „Wir müssen künftig mit den Holzvorräten etwas haushalten“, sagt Klaus Schild, der für die drei Betriebe zuständige Revierleiter des Forstamtes — wobei sein Chef Wert darauf legt, dass er den Neustädtern eine ordnungsgemäße und engagierte Waldbewirtschaftung bescheinige.
Schild rechnet für dieses Jahr noch einmal mit guten Einnahmen, da es noch Holzvorräte aus dem vergangenen Jahr gebe. Rund 150 000 Euro hat die Stadt noch an Rücklagen für den Wald – angebrochen werden sie wohl erst im kommenden Jahr, unter anderem benötigt Neustadt einen Teil für den Wegebau beziehungsweise die -Instandhaltung in seinen großen Naherholungsgebieten.