Stadtallendorf, Kirchhain und Neustadt setzen mehr Polizeihelfer ein Land fördert die Kooperation
Jetzt ist auch formal alles in trockenen Tüchern. Stadtallendorf und Kirchhain stocken die Zahl der freiwilligen Polizeihelfer auf, Neustadt setzt künftig wieder welche ein.
von Michael Rinde
Stadtallendorf. Die organisatorischen Fäden für den Einsatz des freiwilligen Polizeidienstes in den drei Ostkreis-Städ- ten laufen künftig in Stadtallendorf zusammen. Dort wird koordiniert, wenn einer der drei Partner Stadtallendorf, Kirchhain und Neustadt erhöhten Bedarf an präsenten freiwilligen Polizeihelfern haben sollte. Das kann schnell passieren, etwa bei Großveranstaltungen wie Martinsmarkt, Trinitatis-Kirmes oder Heimat- und Soldatenfest.
Das Land gibt 75 000 Euro für die interkommunale Zusammenarbeit der drei Partner. Am Mittwoch überreichte Werner Koch, Staatssekretär im Innenministerium, den Förderbescheid. Zugleich Unterzeichneten die Bürgermeister Christian Somogyi, Olaf Hausmann und Thomas Groll samt der Ersten Stadträte die Kooperationsvereinbarung.
Allen Beteiligten geht es durch das Mehr an freiwilligen Polizeihelfern um ein Mehr an Sicherheitsgefühl für die Bürger. Hessenweit gibt es nach Landesangaben aktuell etwa 750 Polizeihelfer. In Stadtallendorf werden es künftig sieben sein, in Kirchhain dann sechs und in Neustadt vier. Aktuell sind in Stadtallendorf und Kirchhain jeweils vier Polizeihelfer im Einsatz. Die Stadt Neustadt führt den Einsatz freiwilliger Polizeihelfer wieder ein. Die Zusammenarbeit der Städte habe sich geradezu angeboten, formulierte es Bürgermeister Christian Somogyi stellvertretend für die Beteiligten. Schließlich gibt es durch die Förderung für die interkommunale Zusammenarbeit auch einen Spareffekt bei den Kosten.
Spareffekt für alle
Das Innenministerium beziffert ihn mit 28 000 Euro. Diese Mehrkosten hätte es gegeben, wenn alle drei Kommunen weiterhin „ihr eigenes Ding“ gemacht hätten. „Von der Politik gibt es das klare Signal, dass wir präsent sind“, sagte Somogyi mit Blick auf das Sicherheitsgefühl der Bürger.
Das stellte auch der Staatssekretär zunächst in den Vordergrund. Die Präsenz der Polizeihelfer trage dazu bei, „Angsträume“ zu verhindern. Örtlichkeiten, vor denen Menschen Angst hätten, sie zu betreten, dürfe es nicht geben. Das Ministerium wie auch die Polizei selbst sehen die Helfer als Unterstützer der ausgebildeten Vollzugsbeamten, nicht als deren Ersatz – ein alter Vorwurf. Ganz vorne auf der Liste der Aufgaben der Polizeihelfer steht, Ansprechpartner für Fragen, Wünsche und Nöte zu sein. Polizei-Vizepräsident Peter Kreuter bezeichnete Polizeihelfer als „Nachbarn in Uniform“, betonte aber auch, dass sie keinesfalls Polizeibeamte ersetzen könnten und sollten.
Dem Polizeipräsidium Mittelhessen obliegt es, die neuen Stellen auszuschreiben, unter Bewerbern auszuwählen und die neuen Helfer dann auch auszubilden.
Laut Staatssekretär Koch ist es mittlerweile die vierte interkommunale Zusammenarbeit von Städten, die vom Land gefördert wird. Er nutzte seine Ansprache in Stadtallendorf, um für Kooperationen unter Nachbarstädten zu werben, nicht nur vor dem Hintergrund möglicher Förderungen. „Interkommunale Zusammenarbeit macht nicht alleine glücklich, sie ist aber ein Element dazu“, formulierte es Koch. Bis zum Jahresende, so das Ziel, sollen die zusätzlichen Polizeihelfer parat stehen.
50 Stunden umfasst die erste Ausbildung eines Polizeihelfers. Monatlich leistet er 20 Arbeitsstunden, die Dienstzeiten werden individuell vereinbart. Polizeihelfer dürfen Personen befragen, Personalien feststellen und auch Platzverweise aussprechen. Zu ihrem Schutz sind sie mit Pfefferspray und Handy ausgestattet.