Neustädter Bürgerverein könnte am 10. April gegründet werden • Ziel: nachbarschaftliches Zusammenleben
Ein Bürgerverein für Neustadt und den Ortsteilen? Das Interesse an der Informationsveranstaltung zum Thema Bürgerverein Neustadt war mit rund 60 Besuchern groß, von Karin Waldhüter
Neustadt. Unter der Überschrift „Ein Bürgerverein für Neustadt, Momberg, Mengsberg und Speckswinkel?“ hatten Bürgermeister Thomas Groll und Svetlana Nerenberg, Koordinatorin des Projektes „Älter werden in Neustadt“, in das historische Rathaus eingeladen.
„Wir haben dies bewusst als Frage formuliert“, erklärte Groll, denn nichts solle von „oben“ installiert werden. „So ein Bürgerverein muss wachsen, muss von vielen mitgetragen werden“, so Groll. „Wir wollen Neustadt und seine Stadtteile für Jung und Alt als lebenswerte Heimat erhalten“, unterstrich Groll. Das könne die Stadt keinesfalls alleine leisten. „Das können wir nur zusammen, wir brauchen sie, wir brauchen das Ehrenamt“, so der Bürgermeister. Er wertete das Programm „Soziale Stadt“ als ein Glücksfall für Neustadt und unterstrich die gute Zusammenarbeit mit dem Quartiersmanagements und der Gemeinwesenarbeit. Wichtig für einen Bürgerverein sei es, ein gutes Fundament aus Mitgliedern, Nutzern und Engagierten zu haben. Unter dem Dach des Vorstandes, mit Vertretern aus der Kommune und Interessierten aus der Kernstadt und den Ortsteilen, könne der Bürgerbus eine wichtige Säule sein. Als weitere Säule nannte Groll die Bürgerhilfe, über die später Svetlana Nerenberg berichtete.
Eine dritte Säule trug den Titel „Begegnung“. Dazu könne das Erzählcafe in Mengsberg, der Mittagstisch in Speckswinkel wie auch das Straßenmalerfestival zählen. Weiter soll es unter dem Dach des noch zu gründenden Vereins ein Beratungs- und Bewegungsangebot geben. Die letzte und sechste Säule blieb noch ohne Überschrift und ließ Raum für Ideen. Er sei gerne bereit mitzuarbeiten, allerdings nicht als Vorsitzender, erklärte Groll, versprach von- seiten der Stadt eine Anschubfinanzierung zu leisten und rief dazu auf, sich gemeinsam einzubringen. Man wolle keinem etwas wegnehmen und keinen überflüssig machen, betonte er. Als Ziel für die Vereinsgründung sei der 10. April angepeilt, kündigte Groll an.
Zu Gast waren Petra Quanz, Vorsitzende des Bürgerhilfevereins „Miteinander-Füreinander“ der Marktgemeinde Eiterfeld bei Fulda, und Hartmut Dönch, Schriftführer des Vereins. Der Verein „Miteinander- Füreinander“ wurde Ende 2014 gegründet. Die Initiative entstand im Rahmen des „Integrierten kommunalen Entwicklungskonzepts (IKEK)“ mit dem Ziel der Daseinsvorsorge für die 7000 Einwohner zählende Gemeinde und seiner 17 Ortsteile. Dabei will der Verein nicht in Konkurrenz sondern in Ergänzung und Vernetzung mit bestehenden Angeboten und Vereinen tätig werden.
Der Verein fördert und unterstützt über die Generationen hinweg das nachbarschaftliche Zusammenleben in den Bereichen „Gemeinschaft fördern und erleben“, hier mit einem Erzählcafe, Spieletreff, Bücherbasar, Bürgerkino und einem Tanzkreis. Der Verein hilft auf Anfrage in akuten Notfallsituationen, übernimmt Fahrdienste zu Ärzten und Behörden oder Einkäufen, hilft bei der Gartenarbeit, Schneeschieben oder Umzügen, lebt eine Willkommenskultur und unterstützt zugezogene Flüchtlinge.
Daneben organisiert der Verein kulturelle Veranstaltungen, wie Konzerte, Vorträge oder Kochkurse und startet demnächst mit einem Bürgerbus. Petra Quanz und Hartmut Dönch stellten den Verein vor. „Tun sie es, wir erfahren viel Gutes“, riet Dönch den Anwesenden.
Seit dem 1. September hat Quartiersmanagerin Svetlana Nerenberg die Koordination für das Projekt „Älterwerden in Neustadt“ übernommen und hat seither viele Gespräche geführt. 14 Personen haben sich bisher gemeldet und sind an der Bürgerhilfe interessiert. Mit einem niedrigschwelligen Angebot will die Bürgerhilfe älteren Menschen dabei helfen, in ihrer gewohnten Umgebung zu leben und jüngere im Alltagsstress zu entlasten (Leihoma, Leihopa).
Sechs Personen wollen an einer Schulung in Mardorf teilnehmen, teilte Nerenberg mit und erklärte sich spontan bereit, ebenfalls die Schulung zu besuchen. Nerenberg rief zur Mitarbeit auf und verwies auf die Möglichkeit, sich in die Listen einzutragen.
Als weitere Schritte kündigte sie an, Anzeigen aufzugeben, ein Konzept zu erarbeiten und mit der Vermittlung zu beginnen. Einen Koordinator mit der Vermittlung der fachlichen Begleitung der Ehrenamtlichen und der Beratung von Hilfsbedürftigen zu beauftragen, sei perspektivisch vorgesehen. Gerd Leißner, Reinhold Mann und Wolfram Ellenberg arbeiten derzeit an einem Konzept für den Bürgerbus.