Ein Schwert und eine Krone

Junker Hans: Tom Streichert ist neuer Repräsentant Neustadts / Bürgermeister ist jetzt „Biberkönig“
Von Florian Lerchbacher
Neustadt. Ein neuer König, zwei Neubürger, drei neue Repräsentanten – der Start in vier Tage Kirmes ist am Donnerstagabend gelungen, wie Bürgermeister Thomas Groll am Ende einer abwechslungsreichen Eröffnungsfeier befand.

Zum Auftakt hielten Pfarrerin Kerstin Kandziora und Pfarrer Andreas Rhiel einen ökumenischen Gottesdienst, an dessen Ende sie sogar gemeinsam den Segen spendeten – und dafür warben, sich im Kirchenchor einzubringen, der ebenso wie die Trinitatisbläser die Eröffnung untermalte, ehe die Band „Die Coronas“ übernahm.

Danach durfte Julian Schratz als scheidender Junker Hans den Fassanstich übernehmen, den er mit Bravour meisterte: Nicht ein Tropfen fiel auf das Parkett des noch fast neuen Kultur- und Bürgerzentrums, in das die Stadt die Veranstaltung aufgrund der Wetterprognose verlegt hatte.

Anschließend waren Thomas Schmid und Karla Schulze an der Reihe, die in gewohnter Manier mit viel Liebe zum Detail zwei Neubürger willkommen hießen: Über Veronika Kizner (42) berichtete Schmid unter anderem, dass sie mit ihrem Mann Eugen seit 2006 verheiratet ist, drei Kinder hat (Sebastian, Oliver und Anna) und in Marburg eine psychotherapeutische Praxis betreibt, die sie aber nun nach Neustadt verlegt.

Über Manuel Göbel (32) erzählte Schmid, dass dieser in diesem Jahr seine Doktorarbeit abschließen und die Facharztprüfung Dermatologie machen werde, aber beruflich nicht nach Neustadt komme, sondern an der Uni-Klinik bleiben werde. Zudem verriet er, dass Göbel einen Tag nach der Kirmeseröffnung die Neustädterin Laura Faber heirate – und aus Bebra stamme, das einst übersetzt „Dorf am Biberfluss“ hieß.

„Sie hätten wahrscheinlich nie gedacht, eines Tages mit einem Biberkönig auf der Bühne zu stehen“, sagte Schmid und bezog sich damit auf eine kurz zuvor erfolgte Krönung: Gemeinsam mit Anna Kizner hatte er Groll eine Krone aufgesetzt und mit Blick auf die in vergangenen Jahren umgesetzten Bauprojekte erklärt, der Bürgermeister habe den Junker Hans bautechnisch bereits überholt.

Zum Abschluss stand das alljährliche Lüften eines wohlgehüteten Geheimnisses an: Neugierig fieberten die Besucherinnen und Besucher der Antwort auf die Frage entgegen, wer wohl in die Fußstapfen von Julian Schratz, Marlene Gnau und Hannah Geus als Junker Hans und Burgfräulein trete. Das Trio war coronabedingt drei Jahre im Amt – nur der echte Hans von Dörnberg war länger als Junker Hans unterwegs, wie Schratz betonte und sich freute, den Posten an einen Freund weiterzugeben. Sein Nachfolger ist Tom Streichert (20), der gerade ein duales Studium im Bauingenieurwesen absolviert.

Ihm zur Seite stehen die jeweils 19 Jahre alten angehenden Abiturientinnen Anna Mix und Mona Henkel. Letztere lebe zwar in Wohra, sei aber „das Enkelchen von Henkels Erhard“, im Herzen also Neustädterin und beispielsweise auch in der Gelben Garde der Kolpingfamilie aktiv, wie der „Biberkönig“ herausstellte. „Uns kann nichts mehr halten, wir werden Neustadts Zukunft gestalten“, reimte das Trio nach der Amtseinführung.